1200 Jahre Steinhöring: So läuft das Fest ab
Fünf Tage lang dreht sich in der Gemeinde alles um das 1200-Jahr-Jubiläum. Die Verantwortlichen haben ein interessantes und unterhaltsames Programm ausgearbeitet.
Steinhöring – Als Beatrix und Hans Bodmeier 1976 anfingen, ihr Haus im Bachkramerweg zu bauen, fanden sie menschliche Knochen beim Ausheben der Baugrube. Man verständigte die Polizei. „Das geht uns nichts an“, hätten die Beamten damals gesagt, erzählen die Bodmeiers. Denn die Knochen waren über 1000 Jahr alt. Archäologen wurden gerufen. Die untersuchten das Entdeckte, gruben weiter und legten 250 Gräber mit 255 Bestattungen auf einer Fläche von etwa 65 mal 30 Meter frei. Man war auf ein bajuwarisches Reihengräberfeld aus dem 6. bis 8. Jahrhundert n. Chr. gestoßen.
Für eine kurze Zeit waren die Hausbauarbeiten eingestellt. Im Zuge der Grabung kamen auch Grabbeigaben ans Tageslicht. Das Kostbarste: byzantinische Goldohrringe, die wahrscheinlich von einer „sehr reichen und adeligen Frau, die im Alter zwischen 40 und 60 Jahren verstorben war und mit diesen Schmuckstücken begraben wurde“, getragen wurden, wie es in der Festschrift zur 1200-Jahrfeier von Steinhöring heißt.

Ein Hinweis auf frühe Christen im Landkreis: Auf dem Schmuckstück findet sich christliche Symbolik. Man geht davon aus, dass die Frau um 650 n. Chr. gestorben ist. Nicht nur von dieser Geschichte erzählt bald eine Ausstellung, die Steinhörings Heimatverein zum 1200. Ortsjubiläum zusammengetragen hat.
Erste urkundliche Erwähnung im Jahr 824
Kurz gerechnet: Der Fund ist älter als die erste urkundliche Erwähnung, die dokumentiert, dass ein Kleriker 824 seinen Grundbesitz zu „Steinheringa“ an Freising übergibt. Insofern stimmt der Satz in der Jubiläums-Festschrift: „Anlass für unsere 1200-Jahrfeier ist die erste urkundliche Erwähnung Steinhörings 824. Dieses Jubiläum ist allerdings als Namenstag zu verstehen, da Steinhöring als Siedlungsort natürlich sehr viel älter ist. Die ersten Bayern sind jedenfalls nachweislich seit ca. 570 n.Chr. hier ansässig.“
Und genau deshalb hat man das Jubeljahr unter das Motto „Baiuvaren in Steinhöring“ gestellt. Die geschichtliche Schau wird am Donnerstag, 13. Juni, von der Vorsitzenden des Heimatvereins, Theresa Ranzinger, in der Aula der örtlichen Schule eröffnet. Es ist der Beginn der großen 1200-Jahrfeier-Festwoche, die bis Montag, 17. Juni dauert. Die Festwoche wird vom Heimatverein, der Blasmusik, dem TSV, der Feuerwehr und dem Tennisclub ausgerichtet. Bei der Ausstellungseröffnung spricht Bürgermeisterin Martina Lietsch.

Meine news
Zügig geht’s danach ins Festzelt auf dem Sportfeld der Schule. Den Bieranstich übernimmt Steinhörings 2. Bürgermeister Christian Schächer. Am ersten Abend – dem Tag der „Betriebe, Vereine und Musik“ – wird mit der Blech-Bagage und Erdäpfekraut und anschließendem Barbetrieb im Barzelt. gefeiert Am Freitag, 14. Juni lädt man zum Public Viewing des EM-Eröffnungsspiels mit anschließender Disco-Party ein. Am Samstag, 15. Juni, herrscht Markttreiben, u.a. mit Ständen, die Glasperlenherstellung, Bronzeguss, historische Textiltechniken und ähnliches zeigen. Ferner gibt es Vorführungen aus der Zeit der Bajuwaren unter Mitwirkung der Grundschule, eine Show der mehrmaligen Weltmeister im Einradfahren, Postkutschenfahrten, Konzerte, Orgelführungen, Auftritt des Männerchores, Mittelalterliches Moritatensingen, frühgeschichtliche Wanderungen, Haderfeldtreiben, Feuershows, eine nächtliche Illumination des Festgeländes und Musik mit „De Richtigen“ sowie „Alpensperrmüll“ und „Alpin Drums“.
(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Ebersberg-Newsletter.)
Am Festsonntag, 16. Juni, zelebriert man einen Feldgottesdienst und einen Festumzug mit Brauereigespann und historischen Feuerwehren – mit der 1200-Jahrfeier des Ortes feiern nämlich die Floriansjünger ihr 150-jähriges Bestehen. Musik im Festzelt gibt es dazu von der r Blasmusik und den Panzerknackern. Ausklingen werden die Festtage am Montag, 17. Juni, mit einem Kesselfleischessen und einer Verlosung einer NSU Quickly.