Fangstellen für Kinderköpfe: Gemeinde muss Spielplätze umbauen
Teilweise erhebliche Mängel sind bei der Untersuchung der Sicherheit der öffentlichen Spielplätze und derer in Kindergärten in der Marktgemeinde Kirchseeon aufgetreten. Der Prüfer regte unter anderem an, bestimmte Rutschen zu sperren. Nun soll gehandelt werden.
Kirchseeon - Aufgrund der Haushaltssituation empfiehlt die Kämmerei, vorrangig die sicherheitsrelevanten Mängel zu beseitigen. „Es geht nicht um neue Spielplätze“, betont Bürgermeister Jan Paeplow (CSU). Ein Teil der Arbeiten soll durch Mitarbeiter des Bauhofs umgesetzt werden, wie Bauamtsleiterin Silke Mohs erklärte. Die Kosten sind noch unbekannt.
Sperren trotz Bestandschutzes
Im Detail ergibt sich folgendes Bild: Im öffentlichen Spielplatz an der Siedlerstraße entspricht das Karussell nicht mehr der aktuell gültigen Norm. Der Abstand vom Geländer zur Sitzfläche liegt bei 23 Zentimetern und weist somit „Kopffangstellen“ auf. Heißt: Kinder können sich verletzen. Als das Karussell in Betrieb genommen wurde, war der Abstand zulässig. Es gilt Bestandsschutz. Dennoch gehe von der derzeitigen Situation eine Gefahr aus, so das Rathaus. An der Rutsche wurden zwischen den Leiterholmen und am Geländer ebenfalls „Kopffangstellen“ festgestellt. Hier der Rat des Experten: Außer Betrieb nehmen. Das ist auch die Empfehlung für das Karussell am Spielplatz am Spannleitenberg. Sperren ist ebenfalls der Rat für die Rutsche am Spielplatz im Eglhartinger Forst. Am Spielplatz in der Lindenstraße soll die Kletterstrecke aus dem Jahr 2000 außer Betrieb genommen werden. Gründe: Kopffangstellen im Kletternetz und nicht ausreichender Fallschutz. Zum Spielplatz in Kirchseeon-Dorf heißt es unter anderem, der Allgemeinzustand der Einfriedung sei nicht mehr der beste.
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Auch in Kindergärten wurde geprüft
Im Kindergarten Spatzennest weisen Federwippgeräte Mängel auf. Der Bodenbelag der Terrasse löst sich in Teilbereichen auf, der Sonnenschutz ist nicht ausreichend.
Im Kindergarten St. Maria wurde beim größeren Spielhaus eine Fallhöhe von über 150 Zentimetern festgestellt. Die Stoßdämpfung reiche nicht aus. Empfehlung der Experten: Das Häuschen versetzen und die Fallhöhe reduzieren oder im jetzigen Zustand außer Betrieb nehmen. Letztes wird auch für die Rutschbahn empfohlen. Im Kindergarten Zauberwald sind vor allem der Bewuchs und die Wurzeln ein Problem. Sie seien Stolperfallen für Kinder.
Spielplätze ohne Mängel
Auch auf weiteren Spielplätzen wurden Mängel gefunden, die laut Rathaus durch den Bauhof oder eine externe Firmen behoben werden können. Einige Spielplätze sind mängelfrei, etwa der „Seniorenspielplatz“.
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Wie in der Sitzung des Marktgemeinderates deutlich wurde, war der Auslöser der Überprüfung der Neubau des Spielplatzes am Marktplatz unterhalb der Kirche. Das dort abgebaute Reifenspielgerät soll übrigens am Spielplatz im Eglhartinger Forst aufgestellt werden, um den Kindern eine Alternative zur gesperrten Rutsche zu bieten.
SPD: Schockierende Mängel
Reaktion von SPD-Gemeinderat Domenico Ciccia auf die lange Liste: „Die Mängel schockieren mich.“ Er schlug vor, die Spielplätze regelmäßig in einem bestimmten Rhythmus zu kontrollieren, „damit nicht alles auf einmal kommt“. Das Rathaus will die Kontrollen noch ausweiten, etwa auf vorgegebene Einrichtungen an Wohnanlagen. „Wir sollten uns auch die Spielplätze im privaten Bereich anschauen“, kündigte Bürgermeister Paeplow an.