Wahl von Walentina Dahms wird am Mittwoch offiziell

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Neue Rathauschefin offiziell ab Mittwoch: Walentina Dahms in ihrem „Wahllokal“, Walentinas Platzl. © dziemballa

Ab sofort werden in Markt Schwaben erste Gespräche geführt, um bald schon einen 2. Bürgermeister zu finden.

Markt Schwaben - Nach der Wahl ist nach der Wahl: Genau so lautet ein inzwischen geflügeltes Wort eben nicht. In allen Kommunen, insbesondere in den Rathäusern hierzulande, war der gestrige Montag so etwas wie der Tag der organisatorischen Aufarbeitung des Europa-Wahlsonntags. Und was speziell Markt Schwaben angeht, galt ausdrücklich: Europawahl „first“. Die endgültige amtliche Abwicklung der zeitgleich am Sonntag durchgeführten Bürgermeisterwahl hatte da nämlich keine Priorität.

Was es am gestrigen Montag aber gab: Ein nochmalige, aber interne Verabschiedung des alten Bürgermeisters Michael Stolze im Kreise der Mandatsträger in geselliger Atmosphäre. Und was es am heutigen Dienstag noch geben wird: Um 18 Uhr tagt die vierköpfige Wahlkommission in Anwesenheit der Gemeindewahlleiterin Katrin-Maria de Laporte, um das Ergebnis der Bürgermeisterwahl von Sonntag mit 62,3 Prozent der abgegebenen Stimmen für die Zweite Bürgermeisterin Walentina Dahms formell zu bestätigen. Um bei dem Formellen zu bleiben: Ihren Job als Rathauschefin tritt die 47-Jährige damit erst am Mittwoch an. Ab dem Tag verfügt die Marktgemeinde dann erstmals überhaupt über eine Frau an der Spitze der Verwaltung und zugleich als oberste Repräsentantin.

SPD enttäuscht, aber nicht verwundert

Dass die gemeinsame Kandidatin von CSU, Freien Wählern und FDP als Siegerin hervorgehen würde, hat in Augen vieler in der Kommunalpolitik Tätiger offenbar nicht wirklich überrascht. Das gilt zum Beispiel für den SPD-Ortsvorsitzenden Manfred Kabisch, zugleich sozialdemokratischer Gemeinderat. Vom Ausgang der Wahl sei er enttäuscht, sagt er am EZ-Telefon, meint dabei aber zunächst die Europawahl. Für seine SPD hätte sich Kabisch nach eigenen Worten gewünscht, dass das lokale Ergebnis von 2019 zumindest hätte gehalten werden können. Innerhalb Markt Schwaben war das aber nicht gelungen. Der Ortschef führt das u.a. darauf zurück, dass man als SPD Markt Schwaben bei der zeitgleich durchgeführten Bürgermeisterwahl keinen eigenen Kandidaten gefunden hatte.

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Zugleich verweist er darauf, dass mit Walentina Dahms eine Kandidatin ins Rennen geschickt worden sei, die über ein starkes Netzwerk verfüge und im Wahlkampf auf viel externe Unterstützung habe zurückgreifen können. Das sei besonders in einer Vielzahl von Videos mit ihr in den sozialen Medien deutlich worden. Nicht zuletzt habe dort kurz vor Ende der Wahlkampfzeit auch noch Michael Stolze aktiv für die Zweite Bürgermeisterin geworben. Ganz anders beurteilt naturgemäß Andreas Stolze, Fraktionssprecher der Freien Wähler, die Lage. Er spricht von einem Ergebnis, wie man es sich im Grunde vorher so vorgestellt habe. Der Ausgang zeige, dass man mit der gewählten Strategie richtig gelegen sei. Für Stolze besonders erwähnenswert: Die Fairness im Wahlkampf.

So fair habe die CSU jedenfalls noch nie agiert, so der FW-Ratsherr in Erinnerung an so manche, am Ende nicht goutierte Attacke des christsozialen Lagers vor vier Jahren. Diesmal habe man betont darauf geachtet, nur die Stärken der eigenen Kandidatin, hier Walentina Dahms, in den Fokus zu rücken. Und das habe der Wähler womöglich dann auch positiv bewertet.

„Die CSU war zu fair wie nie zuvor“

Mit der Wahl von Dahms zur neuen Ersten Bürgermeisterin werden in den nächsten Wochen zumindest zwei Personalentscheidungen verbunden sein. Markt Schwaben braucht nämlich bis zum Ende der Amtszeit im Frühjahr 2026 einen neuen Vizebürgermeister und einen Nachrücker für Walentina Dahms als ordentliches Ratsmitglied. Nach der Gemeindeordnung ist ein weiterer Bürgermeister oder eine weitere Bürgermeisterin innerhalb von drei Monaten für den Rest der Wahlzeit des Gemeinderats nachzuwählen, bestätigte gestern auf Nachfrage das Landratsamt .

Was den Vizebürgermeisterjob angeht, will sich Stolze auf Nachfrage der EZ natürlich noch bedeckt halten. Bei einem Stimmenübergewicht von 13 Mandatsträgern plus Bürgermeisterin aus FW, CSU und FDP ergäbe sich aber aus Sicht des Fraktionssprechers ein klares Mehrheitsverhältnis gegenüber den anderen Fraktionen. Fraktionsintern, so Andi Stolze, werde man das Thema am heutigen Dienstagabend besprechen. Die nächste Sitzung des Marktgemeinderates ist für den 27. Juni einberaumt, dann wird es um besagte Personalien gehen.

Fast 40 Prozent für Schreib: ein Auftrag

Personalien, mit denen man sich inzwischen auch bei der ZMS (Zukunft Markt Schwaben) beschäftigt, seit die Wahl Geschichte ist. Natürlich sei man enttäuscht, lautet die erste Reaktion von Fraktionssprecher Sascha Hertel am EZ-Telefon. Um dann Sekunden später schon wieder positiver auf das Geschehene zu blicken. Fast 40 Prozent für Ronny Schreib sei „sehr gut“, so Hertel, der 2020 selber noch kandidierte. Dieser Zuspruch sei jedenfalls für ihn und die ZMS klarer Auftrag, „mit unserer Art und Weise weiterzumachen; nämlich offen, ehrlich und transparent auch Themen ansprechen, die wehtun“. In puncto Vizebürgermeisterschaft habe man sich bis Sonntag betont zurückgenommen, so Hertel weiter. In dieser Woche werde man das aber intern angehen.

Kritik gibt es inzwischen aus dem ZMS-Lager an Dahms-Amtsvorgänger Michael Stolze, der sich, so Hertel, trotz vorheriger, anderslautender Bekundungen, nämlich neutral bleiben zu wollen, im letzten Moment dann doch für ein Video in den sozialen Medien pro Dahms hinreißen ließ. „Menschlich schwierig“, so Hertel.

Kritik der ZMS an Stolze-Video

Noch kein Thema sei die Wahl zum 2. Bürgermeister in der CSU gewesen, sagt Tristan Schulze, der Ortsvorsitzende. Als Ortspartei wolle man sich auch gar nicht einmischen, sondern alles Weitere der Fraktion überlassen, fügt er an. Automatisch dagegen beantworte sich die Frage nach dem Listennachfolger: Alex Sedlmair rückt auf. Schulze: „Der Wahlkampf war aus unserer Sicht stark geprägt von einem Miteinander. Diese Philosophie sollte jetzt überschwappen auf den ganzen Ort. Wir müssen den Schwung mitnehmen.“

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