Komfort-Camping am Hackschnitzelstrand: Neue Glockenalm kurz vor Eröffnung
Die Eröffnung des neuen Naturama Glockenalm in Aurach steht kurz bevor. Politiker und Touristiker erhoffen sich neben steigenden Übernachtungszahlen auch Synergien mit Betrieben in der Umgebung.
Fischbachau – Er sticht doch etwas heraus aus den mit naturbelassenem Holz verkleideten Chalets auf dem neuen Campingplatz Naturama Glockenalm in Aurach: Ein silberfarbener Truck parkt am Eingangstor, als Eigentümer Michael Müller die Gruppe zum Rundgang empfängt. „Bleibt der stehen?“, erkundigt sich Fischbachaus Bürgermeister Stefan Deingruber sicherheitshalber. Müller kontert schlagfertig mit einem launigen Verweis auf die Vorgaben aus der Baugenehmigung: „Darf er, er hat Räder.“ Doch Müller kann beruhigen: Der Laster habe eine mobile Bühne, auf der beim Tag der offenen Tür am Sonntag, 28. Juli, das Kinderprogramm stattfinden soll.
Beim Pressetermin, zu dem Müller neben Deingruber auch Landrat Olaf von Löwis, Bayrischzells Rathauschef Georg Kittenrainer, REO-Tourismusvorstand Harald Gmeiner und den Chef der Bergbahnen Sudelfeld, Egid Stadler, begrüßt, ist der Platz noch unbewohnt. Das ändert sich am Freitag, 26. Juli, wenn die ersten Gäste anreisen. Nur ein Vorgeschmack auf die trotz des erst im Juni kommunizierten Eröffnungstermins schon hohe Auslastung im August und September, wie Müller erfreut mitteilt. „Wir sind gut gebucht“. Dass er dennoch entspannt wirkt, liegt an den bis auf kleine Restarbeiten fix und fertig gestellten Campingplatz. Mit 30 Chalets für bis zu fünf Personen, 32 Doppelzimmern für Radler und Wanderer sowie 18 Stellplätze für VW Bullis (laut Müller vom historischen T1 bis zum modernen T7) stehen hier gleich drei verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung. Rechnet man den ebenfalls in Müllers Eigentum befindlichen Alpenhof im nahegelegenen Osterhofen hinzu, warten 333 Betten auf die Gäste.
Touristiker rechnen mit Sprung in Übernachtungsstatistik
Gmeiner rechnet schon mal mit einem gewaltigen Sprung in der Übernachtungsstatistik und lobt das Konzept der neuen Glockenalm. Diese biete hohe Qualität und sei dennoch naturnah und direkt am beliebten Bodensee-Königsee-Radweg gelegen. Dass die Biker hier eine komfortable Unterkunft für ihren Zwischenstopp finden, sei eine große touristische Bereicherung. Dem stimmt Kittenrainer zu. In die Jahre gekommene Hotels wie der Alpenhof hätten für sich allein oft einen schweren Stand, der sich eigentlich nur mit einem teuren und mit vielen Hürden verbundenen Neubau verbessern lasse. In Kombination mit einem Angebot wie der Glockenalm ließen sich hingegen ganz neue Zielgruppen erschließen. Wie berichtet, will Müller den Campinggästen Zugang zu Wellness, Pool und Restaurant im Hotel ermöglichen, während das Alpenhof-Publikum die Outdoor-Atmosphäre an der Glockenalm samt „Woid-Beach“ (Liegestühle auf Hackschnitzeln) und Spielplatz genießen kann. Ein „Bademantel-Shuttlebus“ soll beide Einrichtungen verbinden. Zur Freude Stadlers hält auch der Skibus aufs Sudelfeld direkt vor der Haustür.
Stichwort Bad: Während die Chalets und die Doppelzimmer im Mountaincamp über jeweils eigene WCs und Duschen verfügen, können die Bulli-Camper dafür einen (ebenfalls mit Holz verschalten) Sanitärcontainer aufsuchen. Frühstückskörbe lassen sich in allen Unterkunftsarten der Glockenalm bestellen, eine Gastronomie oder einen Kiosk gibt es vor Ort aber nicht. Müller und Deingruber verweisen hier auf die nur wenige Hundert Meter entfernt liegenden Gasthöfe Mairhofer und Wölflhof sowie den Edeka-Markt Friedlmeier. „Da sind viele schöne Synergien möglich“, sagt der Bürgermeister erfreut. Ja sogar Event-Locations wie der Hasenöhrl-Hof in Geitau könnten vom neuen Campingplatz profitieren, würden doch Übernachtungsmöglichkeiten bei großen Veranstaltungen oft händeringend gesucht.
Mehr Angebote als auf gewöhnlichem Campingplatz
Dass die Glockenalm mit Services aufwartet, die auf Campingplätzen nicht unbedingt Standard sind, zeigt etwa auch das Ski- und Fahrradlager im Technikraum. Und selbst wenn mal kein Mitarbeiter auf dem Platz ist, können die Gäste stets Kontakt aufnehmen: Das Telefon der Glockenalm ist laut Müller auch an die Rund-um-die-Uhr-Rezeption im Alpenhof angebunden. „Im Notfall ist schnell jemand da.“ Dass der Campingplatz nur über einen öffentlich gewidmeten Feld- und Waldweg an die B307 angebunden ist, sieht der Eigentümer als nicht weiter schlimm. Zumal er die auch durch Lkw-Fahrten während der Bauphase entstandenen Schäden in Absprache mit der Gemeinde noch professionell beheben lassen will.
Dass auch der Landrat die Anfahrt für die Besichtigung auf sich genommen hat, freut Müller sehr. Löwis gibt das Lob gern zurück. Als beeindruckend und nachhaltig bezeichnet er die neue Glockenalm. Als Forstwirt spreche ihn nicht zuletzt das viele Holz auf dem Platz an, sagt Löwis und deutet begeistert auf die Steckdosen für die Bullis, die sich in ausgeschnittenen Baumstammteilen verbergen. „Hier gibt‘s einfach viele gute Ideen“, schließt sich Stadler an. Nur so, betont Müller, habe man im Tourismus eine Zukunft: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“
Der Tag der offenen Tür...
...findet am Sonntag, 28. Juli, von 13.30 bis 17.30 Uhr an der Glockenalm statt. Neben einer Besichtung des Platzes ist mit Bike-Parcours, Lamawanderungen, Hüpfburg und Kinderolympiade vor allem für Familien eine Menge geboten. Um 14 Uhr tritt auf der Lkw-Bühne der Kinderliedermacher DONIKKL auf (unter anderem bekannt für sein „Fliegerlied“).
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sg