Ein Leben voller Rückschläge und in ständiger Angst: Rentnerin sucht dringend barrierefreie Wohnung
Anna R. sucht dringend eine bezahlbare und barrierefreie Wohnung. Sie hat ein schweres Leben voller Rückschläge und Ängste hinter sich.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Anna R. (Name von der Redaktion geändert) ist am Ende ihrer Kräfte. Die 78-Jährige hat in ihrem Leben unfassbares Leid erfahren. „Mein Kopf ist noch klar, aber mein Körper ist kaputt“, sagt sie. Wegen ihrer schweren gesundheitlichen Einschränkungen sucht R. seit Jahren eine barrierefreie, bezahlbare Wohnung im Landkreis. Dabei hofft sie auf Unterstützung.
„Es waren böse Menschen“: Adoptiv-Eltern behandeln Anna R. schlecht
Anna R. hatte es von Beginn an schwer im Leben. Im Alter von sechs Monaten wird sie adoptiert. Ihre Adoptiveltern – „ich sage nie Vater oder Mutter“ – behandeln sie schlecht. „Es waren böse Menschen“, berichtet R. Zuhause bekam sie kaum zu essen, hatte nie ein eigenes Zimmer und musste auf dem Sofa schlafen. „Ich habe ständig Schläge bekommen“, erinnert sich die Rentnerin. „Für jede Kleinigkeit bin ich bestraft worden.“

Ein Erlebnis wird R. ihr Leben lang nicht vergessen. „Als ich neun Jahre alt war, haben sie mich halb tot geschlagen“, berichtet sie, den Tränen nah. Mit ihren Erlebnissen ging R. später zum Jugendamt. „Nicht einmal von denen habe ich Unterstützung bekommen.“ Der Terror ging aber noch weiter. Die Adoptiveltern isolierten sie von der Außenwelt. „Ich durfte keine Freunde haben“, erinnert sie sich. „Ich hatte niemanden, mit dem ich reden konnte.“ Als wäre das noch nicht genug, wird Anna R. mehrfach sexuell belästigt und vergewaltigt.
Rentnerin gibt trotz vieler Rückschläge nicht auf – doch jetzt ist sie am Ende ihrer Kräfte
Anna R. ist eine Kämpferin, sie gibt trotz der Rückschläge nicht auf. Früh geht sie in die Fabrik zum Arbeiten. Das Geld behalten großteils die Adoptiveltern. Auch in ihrer Ehe hat sie kein Glück. Ihr Mann, mit dem sie einen Sohn hat, stirbt früh an exzessivem Alkohol- und Drogenkonsum. Neben der Halbwaisen- und Witwenrente geht R. putzen, um über die Runden zu kommen. „Ich habe versucht, meinem Sohn zu geben, was mir möglich war.“ Doch auch er stürzte ab und wurde zum „hochgradigen Alkoholiker“, berichtet R. Die beiden haben seit über sechs Jahren keinen Kontakt mehr.
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„Ich bin von einem Fettnäpfchen ins andere getreten“, blickt die 78-Jährige zurück. Jahrelang arbeitet sie in einer Spielhalle, meist bis tief in die Nacht hinein. „Ich bin stundenlang nur hin- und hergerannt“, sagt sie. „Der Job hat mir nicht gefallen, aber mir blieb nichts anderes übrig.“ Im Alter von 62 Jahren erleidet sie schließlich einen Burnout. „Ich habe 42 Jahre lang nur gearbeitet, ich war nie arbeitslos“, erklärt R. Um ihre Rente aufzubessern, ist die 78-Jährige bis vor Kurzem regelmäßig zum Putzen gegangen. Doch auch das kann sie wegen ihrer körperlichen Beschwerden nicht mehr. „Das merke ich auch finanziell.“
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„Meine Beine wollen nicht mehr, und es wird immer schlimmer“
Anna R. lebt allein in einer Mietwohnung im Landkreis. Der Gang ins zweite Obergeschoss, wo das Appartement liegt, wird für die Rentnerin immer beschwerlicher. „Ich muss im Treppenhaus Pausen einlegen“, sagt sie. „Meine Beine wollen nicht mehr, und es wird immer schlimmer.“ Anna R. leidet an einer Arthrose und ist zu 80 Prozent schwerbehindert. 14 verschiedene Tabletten muss die 78-Jährige jeden Tag einnehmen. Sie wird von acht verschiedenen Ärzten in Bad Tölz, Penzberg und München betreut.
Anna R. lebt in ständiger Sorge. „Wenn ich aus dieser Wohnung ausziehen muss, stehe ich auf der Straße“, sagt sie unumwunden. Gemeinsam mit der Caritas hat sich R. schon nach Sozialwohnungen umgesehen. Allerdings erhält die 78-Jährige keinen Wohnberechtigungsschein, der dafür notwendig ist. Weil sie Witwen- und Halbwaisenrente bekommt, überschreitet sie die Einkommensgrenze minimal.
Anna R. gibt die Hoffnung nicht auf
Wegen der Schmerzen sucht R. eine bezahlbare Wohnung im südlichen Landkreis, die barrierefrei zugänglich ist. Eine Voraussetzung sei auch eine Dusche, die nicht in einer Badewanne ist. Um zum Arzt zu kommen, „wäre eine gute Busanbindung wichtig“.
Kontakt
Wer Anna R. bei der Vermittlung einer bezahlbaren, barrierefreien Wohnung im südlichen Landkreis helfen kann, darf sich bei der Redaktion melden, Telefon 0 80 41/76 79 47 oder E-Mail redaktion@toelzer-kurier.de.
„Mein Leben ist für mich negativ verlaufen“, sagt Anna R. Trotzdem will sie die Hoffnung nicht ganz aufgeben, dass sie eine geeignete Wohnung im Landkreis findet. Allen Hindernissen zum Trotz. (vfi)