„Es war ein Privileg, euer Chef sein zu dürfen“: Roßberger verabschiedet sich von Musikschule
In der Jahresversammlung der Tölzer Musikschule endete heuer eine Ära. Nach 35 Jahren gab Schulleiter Harald Roßberger seinen letzten Bericht ab. Außerdem wurde Vorstand Walter Frei zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Bad Tölz - Roßbergers Entscheidung, auf eigenen Wunsch zurückzutreten, sei in der Musikschule kein Grund zur Freude gewesen, sagte Vereinsvorsitzender Josef Niedermaier. Nach vielen internen Gesprächen und einem intensiven Bewerbungsgespräch sei die Wahl auf Martin Schnitzer als Nachfolger gefallen. Der Münchner Musikhochschulabsolvent als Posaunist kennt die Tölzer Institution seit vielen Jahren. Er wurde dort kaufmännisch ausgebildet und fungiert seit vielen Jahren als eine Stütze der Einrichtung. Er kennt die finanziellen wie beruflichen Belange aller Seiten bestens. Roßberger bat um Unterstützung für Schnitzer als neuer Musikschulleiter.

Roßberger dankt Kollegen und Stadt
„Es war ein Privileg, Euer Chef sein zu dürfen“, dankte Roßberger seinem Kollegium. „Ich durfte so vielen Könnern begegnen, wofür ich unendlich dankbar bin.“ Der scheidende Chef sprach von einem Balanceakt, den die Musikschule „bisher ordentlich hinbekommen“ habe: Die Lehrkräfte hätten in Bad Tölz eine finanzielle Lücke hinzunehmen verglichen mit tariflich bezahlten Musiklehrern. Gleichzeitig sollen Familien, die die musikalische Ausbildung dem Haus anvertrauen, nur eine möglichst geringe finanzielle Belastung tragen. Dennoch sei das Ziel, die Musik möglichst vielen Familien zugänglich zu machen, längst nicht erreicht, so Roßberger. Musikunterricht sei für zu viele nicht leistbar. Dabei wende die Stadt erhebliche Mittel auf, wohingegen beim Freistaat noch „Luft nach oben“ sei. Roßberger war überzeugt: „Hier lohnt sich jeder Cent.“ Roßberger dankte dem Vorstand der Musikschule, den Stadträten und der Verwaltung und allen Partnern der Musikschule wie Schulen oder den Kirchen und richtete sehr persönliche Worte an Angelika Richter, die seit Jahren der Verwaltung vorsteht.
Neuer Chef leitet zwei neue Orchester
„Ich bin nicht Harry“, stellte sich Schnitzer anschließend vor. Er habe Respekt vor der neuen Aufgabe, aber er vertraue auf das Können und die Erfahrung des neuen Leitungsteams. Einzelne Lehrkräfte übernehmen organisatorische Aufgaben, sodass die Schulleitung entlastet wird. Schnitzer stellte zwei neue Orchester vor, eines für Kinder sowie eines für Bläser unter seiner eigenen Leitung. Zusammen mit dem bekannten Jugendsinfonieorchester, das im Sommer das Konzert in der Marktstraße gestaltet, bilden sie die „Isarmonics“. Nach ersten Gesprächen mit einzelnen Lehrkräften über deren Ideen freute sich Schnitzer: „Es ist Wahnsinn, welche Ideen da schlummern.“
Haushalt umfasst 1,2 Millionen Euro
Der Haushalt der Musikschule, dargestellt von Kassier Walter Wintersberger, umfasst inzwischen knapp 1,2 Millionen Euro für über 1000 Lernende und 36 Lehrende. Bis auf rund 60 Euro minus war die Kasse ausgeglichen, der Vorstand wurde einstimmig entlastet. Bei der Neuwahl der Ämter im Vorstand ergab sich nur wenig Änderung: Die langjährige Schriftführerin Elisabeth Schregle übergab ihr Amt an Max Dietz und wurde Beisitzerin. Erster Vorsitzender ist wieder Josef Niedermaier, seine Stellvertreterin Christa Schuster.
(Unser Bad-Tölz-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)
Bürgermeister Ingo Mehner dankte den Lehrkräften und dem Vorstand für die sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Wirken der Musikschüler im öffentlichen Raum der Stadt. Mit ihm gekommen waren sein Stellvertreter Michael Lindmair sowie vier weitere Stadträte.