Selenskyj will Vergeltung: Russlands „Terror“ trifft seine Geburtsstadt – Tote und Verletzte

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Ein Raketeneinschlag in seiner Geburtsstadt: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verspricht Russland eine angemessene Antwort auf den „Terror“. © Twitter/@ZelenskyyUa

Eine Rakete schlägt in einem Wohnhaus in Wolodymyr Selenskyjs Geburtsstadt Krywyj Rih ein. In einer Ansprache kündigt der ukrainische Präsident eine Antwort an.

Krywyj Rih – Bei all dem Grauen, das im Ukraine-Krieg über die Bevölkerung hereinbricht, kommt Wolodymyr Selenskyj gar nicht dazu, jede Tragödie zu adressieren. Die vielen Toten und noch mehr Verwundeten nach den Raketeneinschlägen oder Drohnenangriffen. Doch diese Attacke vom Dienstag nimmt der Präsident der Ukraine persönlich. Denn sie traf ein Wohnhaus in seiner Geburtsstadt.

Russland im Ukraine-Krieg: Rakete trifft Wohnhaus in Krywyj Rih, der Geburtsstadt von Selenskyj

Eine Rakete schlug nach ukrainischen Angaben in einem neunstöckigen Gebäude in Krywyj Rih in der Oblast Dnipropetrowsk ein. Selenskyj berichtet auf seinem Twitter-Kanal von mehr als 30 Verletzten, darunter einem Kind. Von Personen in kritischem Zustand. Und von wie Toten.

In seiner Videoansprache ist es das erste Thema. Und bringt den 46-Jährigen direkt dazu, eine Warnung an den Aggressor zu schicken. „Wir werden dem russischen Staat als Reaktion darauf Verluste zufügen“, verspricht Selenskyj seinem Volk und irgendwie auch Kreml-Chef Wladimir Putin. Das Wort Vergeltung schwebt über diesem Satz. Denn er ergänzt: „Sie im Kreml müssen lernen, dass der Terror für sie nicht ungestraft bleibt.“

Zwar werde eine militärische Antwort auf den Angriff die Verletzten nicht „von ihrem Übel heilen, aber sie werden die Verluste spüren“. Zudem betont Selenskyj: „Der russische Staat wird verlieren und nur dadurch können unsere Nachbarn sicher leben. Nicht nur für die Ukraine, für mehrere Staaten sind unsere Aktionen lebenswichtig.“

Video: Russisches Militärflugzeug abgestürzt – 15 Menschen an Bord tot

Raketeneinschlag in Krywyj Rih: Feuer in Haus und Verschüttete unter Trümmern

Zudem verbreitet er Hoffnung, dass der EU-Beitritt der Ukraine näher rücke. Am Montag hat Selenskyj demnach ein Lobbygesetz unterschrieben, einen Tag darauf legte die Europäische Kommission dem EU-Rat den Verhandlungsrahmen für die Beitrittsgespräche mit der Ukraine vor. Damit sei das Land einen Schritt näher an der Aufnahme, betont das Staatsoberhaupt.

Vorher lieferte er Bilder und Aufnahmen vom zerstörten Wohngebäude in Krywyj Rih. Zu sehen ist Feuer in einer der oberen Etagen, vor dem Haus stehen ein Feuerwehrwagen und Einsatzkräfte. Unter den Trümmern werde nach Verschütteten gesucht, erklärt Selenskyj. Die Arbeit werde so lange wie nötig fortgesetzt.

Rakete schlägt in Wohnhaus ein: Unter den Verletzten sollen auch Kinder sein

Mykola Lukaschuk, Leiter des Regionalrats von Dnipro, schrieb auf Telegram: „Die russischen Besatzer töten Ukrainer, Sie schießen auf eine friedliche Stadt. Bastarde.“ Zuvor hatte er darum gebeten, keine Informationen zum Vorfall in den sozialen Medien zu verbreiten. Es gehe um die Sicherheit und um Menschenleben.

Innenminister Igor Klimenko informierte in seinem Telegram-Beitrag bereits über drei Tote und 38 Verletzte. Auch mehrere Kinder seien verwundet worden. Die Zahlen könnten noch steigen, weil die Suchmaßnahmen laufen. So wurden vier Personen aus den Trümmern gerettet.

Unterstützung im Ukraine-Krieg: USA kündigen neues Hilfspaket an

Früher am Tag war laut der Nachrichtenagentur Interfax ein russisches Militärtransportflugzeug mit 15 Menschen an Bord abgestürzt. Derweil soll es Putins Truppen gelungen sein, einen Leopard-2-Panzer zu erobern, dessen Tank schon vor Monaten beschädigt worden sein soll.

Selenskyj hatte am Montag im französischen Sender BFMTV Optimismus verbreitet und gesagt: „Die Lage ist viel besser als in den vergangenen drei Monaten.“ Immerhin darf er sich nun nach monatelanger Blockade der Republikaner im US-Kongress auf ein Not-Hilfspaket aus den USA freuen. Es soll 300 Millionen US-Dollar (275 Millionen Euro) schwer sein und unter anderem Artilleriegeschosse beinhalten.

Auch dafür bedankte sich Selenskyj in seiner Ansprache bei „den Vereinigten Staaten und allen Amerikanern, die die Freiheit schätzen“. Die Lieferungen würden dabei helfen, „die Ukraine und die Ukrainer zu stärken und gleichzeitig den Besatzern größtmögliche Verluste zuzufügen“. (mg)

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