Selenskyj lobt Erfolge im Ukraine-Krieg – doch ein Faktor raubt ihm den Optimismus

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Die Ukraine meldet Erfolge im Krieg gegen Russland. Doch dem Land geht die Munition aus. Und das ist nicht die einzige Sorge von Präsident Selenskyj.

Kiew – Seit mehr als zwei Jahren hält der Ukraine-Krieg schon an. Doch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich jetzt optimistisch zur Situation an der Front geäußert. „Die Lage ist viel besser als in den vergangenen drei Monaten“, sagte er am Montag (11. März) dem französischen Sender BFMTV.

Selenskyj räumte in dem Interview zwar ein, dass die ukrainische Armee auch Schwierigkeiten habe „wegen des Mangels an Artilleriemunition, der Luftblockade, der russischen Langstreckenwaffen und der hohen Dichte an russischen Drohnen“. Allerdings sei Russland teils auch gestoppt worden und verliere eine große Zahl an Streitkräften.

Doch warnte der ukrainische Präsident auch vor zu viel Optimismus. Selenskyj betonte, dass seine Feststellung schon in einer Woche oder einem Monat nicht mehr zutreffen könnte, wenn die ukrainische Armee nicht ausreichend unterstützt werde. Derzeit baue die ukrainische Armee drei Befestigungslinien mit einer Länge von über 1000 Kilometern.

Präsident Wolodymyr Selenskyj macht sich Sorgen wegen des Mangels an Artilleriemunition.
Kiew meldet Erfolge im Krieg gegen Russland. © IMAGO

Ukraine sorgt sich wegen möglichen Wahlsieg von Donald Trump

Auch im Falle eines Sieges von Donald Trump bei den US-Wahlen im November fürchtet die Ukraine einen herben Rückschlag im Krieg gegen die russischen Invasoren. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hatte nach einem Treffen mit Trump am vergangenen Wochenende in einem Interview des ungarischen Staatsfernsehens gesagt, Trump werde als US-Präsident „keinen Pfennig für den ukrainisch-russischen Krieg“ ausgeben.

Orban sagte weiter: „Wenn Amerika kein Geld gibt, sind die Europäer selbst unfähig, diesen Krieg zu finanzieren und dann wird der Krieg zu Ende sein.“ Trump habe „ziemlich detaillierte Pläne, wie man den Krieg beenden sollte“. Er sei nicht befugt, Details nennen. „Seine Pläne entsprechen den Interessen Ungarns“. Es sei „schwer, damit nicht einverstanden zu sein“.

Trump soll detaillierte Pläne zum Ende des Ukraine-Krieges haben

Selenskyj reagierte ungehalten auf das erneut demonstrierte gute Einvernehmen zwischen Orban und Donald Trump. Orban spiele mit Trump „ein gefährliches Spiel“, sagte Selenskyj in einem am Montag (11. März) veröffentlichten Interview der französischen Tageszeitung Le Monde. „Dieses Land weiß, was eine Invasion ist und was die Konsequenzen eines faschistischen Regimes sind, und ich bin erstaunt, dass die Botschaften Budapests mit Blick auf die Ukraine radikal sind. Mit Trump zu spielen, wird nichts bringen“, sagte Selenskyj weiter.

Ukraine in Sorge wegen „guter Beziehungen“ von Orban zu Putin

Die Beziehungen zwischen Ungarn und der Ukraine sind seit langem angespannt. Orban pflegt gute Beziehungen zu Russlands Präsident Wladimir Putin. Die Sanktionen des Westens gegen Moskau wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine trägt er nur halbherzig mit. Sanktionsbeschlüsse der EU verwässert Orban regelmäßig mit Veto-Drohungen. Ein Treffen mit Selenskyj hat er bisher immer mit der Begründung abgelehnt, dass die Ukraine nicht genug für die dort lebende ethnisch ungarische Minderheit tue.

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