Alarm über der Ostsee wegen Russland: Schweden erlebt Nato-Premiere – und Probleme bei Zeremonie

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Schwedens Nato-Feuertaufe findet über der Ostsee statt. In Stockholm gibt es indes einen unglücklichen Vorfall – und eine Warnung.

Stockholm/Berlin – Seit nicht einmal einer Woche ist Schweden (doch noch) in der Nato. Nun hat die Luftwaffe des Neumitglieds ihre ersten zwei Einsätze als Bündnismitglied erlebt, einen davon in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr. Anlass waren russische Flugzeuge über der Ostsee.

Beim Hissen der Nato-Flagge vor dem Militärhauptquartier in Stockholm kam es unterdessen zu einem symbolisch eher unglücklichen, aber harmlosen Vorfall vor laufenden Kameras: Ein Soldat musste am Ort des Geschehens vorbei ins Gebäude getragen werden.

Russland löst Alarm über der Ostsee aus: Schwedens erster Nato-Einsatz – auch mit der Bundeswehr

„Zum ersten Mal als Nato-Mitglied“ seien schwedische JAS-93-Gripen-Jets am Montag (11. März) zu Schutzflügen über der Ostsee aufgebrochen, teilte das Bündnis mit. Bereits am Morgen sei eine „unidentifizierte“ Flug-Spur von der russischen Exklave Kaliningrad zum russischen Festland auf den Radarschirmen aufgetaucht, hieß es. Zusammen mit belgischen F-16 hätten die Alliierten eine „russische Tu-134, die nicht auf dem Flugplan stand“ identifiziert.

Später habe eine russische Militärmaschine des Typs An-26 einen Einsatz aus Schweden und von deutschen Fliegern aus der litauischen Basis Lielvarde ausgelöst. Die Nato schrieb von der „ersten Mission in der realen Welt“ für das Neumitglied Schweden – und sah eine „beeindruckende Demonstration“ der Zusammenarbeit.

Derartige Einsätze sind mehr oder minder Tagesgeschäft. Der Politikwissenschaftler Gerhard Mangott ordnete Russlands Vorgehen über der Ostsee bei Ippen.Media schon 2023 als „Provokationen“ ein. Rechtlich seien sie „zwar in Ordnung, militärisch und politisch aber sehr risikobehaftet“. Russland teste so unter anderem die Einsatzbereitschaft der Nato. Die Bundeswehr ist nach Nato-Angaben seit 1. März von Lielvarde aus mit der Luftraumüberwachung befasst – und zum zweiten Mal in Aktion getreten.

Schwedens Nato-Zeremonie: Soldat bricht zusammen – Warnung vor „neuem Kalten Krieg“

In Schweden stand unterdessen ein symbolischer Akt auf dem Programm: Die schwedische Armee hisste vor ihrem Hauptquartier in Stockholm die Nato-Flagge. Fernsehbilder zeigten, wie Soldaten einen Kameraden an den Fahnenmasten vorbeitrugen. Militärvertreter Jan Ödman präsentierte dem TV-Sender SVT später die Erklärung: Der Mann sei der Länge nach hingeschlagen, wohl wegen des langen Stehens während der Wartezeit auf den Beginn der Zeremonie.

Schwedens Militär hisste am Montag die Natoflagge vor seinem Hauptquartier
Zeremonie mit Hindernissen: Schwedens Militär hisste am Montag die Natoflagge vor seinem Hauptquartier © IMAGO/Jessica Gow/TT

„Nicht alle schaffen es, so lange zu stehen, so etwas passiert“, sagte der Generalleutnant. Der Soldat sei die ganze Zeit bei Bewusstsein gewesen, aber zur Sicherheit ins Krankenhaus gebracht worden. Offenbar kämpften mehrere Soldaten mit derartigen Problemen. „Wir hatten einige andere Fälle, aber die Betroffenen standen weiter hinten und konnten sich hinsetzen“, erklärte Ödman.

Reibungslos verlief ein politischer Termin: Der konservative Regierungschef Ulf Kristersson und seine sozialdemokratische Vorgängerin Magdalena Andersson traten gemeinsam vor die Presse – und demonstrierten angesichts des Nato-Beitritts Einigkeit. „Wir sind zu recht vielem in der schwedischen Politik unterschiedlicher Meinung, aber nicht in dieser Frage“, sagte Kristersson. „In solchen Zeiten, muss man zusammenhalten“, betonte Andersson: Sie warnte vor einem „neuen Kalten Krieg“, der aktuell Kontur gewinne. (fn)

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