Russischer Tanker will Chemikalien nach Venezuela liefern – US-Zerstörer schneiden ihm den Weg ab

Der russische Öltanker „Seahorse“ hat mehrfach versucht, Chemikalien nach Venezuela zu liefern, wurde jedoch von US-Kriegsschiffen gestoppt. Laut dem „National Security Journal“ handelt es sich bei dem Schiff um einen Teil der sogenannten Schattenflotte, die trotz internationaler Sanktionen russisches und venezolanisches Öl transportiert.

US-Zerstörer blockieren den Weg

Mitte November wurde die „Seahorse“ erstmals von dem US-Zerstörer „USS Stockdale“ abgefangen, berichtet „Bloomberg“. Der Tanker änderte daraufhin seinen Kurs in Richtung Kuba. Doch auch bei zwei weiteren Versuchen, venezolanische Gewässer zu erreichen, wurde das Schiff von US-Kriegsschiffen gestoppt. Der Tanker driftet seitdem nahezu bewegungslos in internationalen Gewässern der Karibik.

So wichtig ist Rohbenzin für Venezuela

Die „Seahorse“ sollte Naphtha liefern – eine Chemikalie, die auch als Rohbenzin bekannt ist und für die Verarbeitung von Venezuelas besonders schwerem Rohöl unverzichtbar ist. Dieses muss erst verdünnt werden, bevor es transportiert und weiterverarbeitet werden kann. Naphta ist ein wichtiger Rohstoff der Petrochemie und wird unter anderem zur Herstellung von Benzin, Flugzeugtreibstoff und Lösungsmitteln verwendet. 

Laut dem „National Security Journal“ ist die „Seahorse“ eines von nur vier russischen Schiffen, die diese Chemikalie regelmäßig nach Venezuela und Kuba liefern.

Militärische Spannungen in der Karibik

Die Blockade des russischen Tankers ist Teil einer groß angelegten Mission der US-Marine in der Karibik. Seit September patrouilliert eine Flotte unter Führung des XXL-Flugzeugträgers „USS Gerald R. Ford“ in der Region. Neben der Bekämpfung des Drogenhandels soll die Mission offenbar auch Russlands wachsenden Einfluss in Südamerika eindämmen. Moskau hat zuletzt seine militärische Unterstützung für Venezuela verstärkt.

Der Flugzeugträger USS Gerald R. Ford führt eine Gruppe von Kriegsschiffen an, die auf dem Weg in die Karibik sind.
Der Flugzeugträger USS Gerald R. Ford führt eine Gruppe von Kriegsschiffen an, die auf dem Weg in die Karibik sind. Gladjimi Balisage/US Navy via Getty Images

Russland sucht Einfluss in Südamerika

Russland nutzt seine militärische Hilfe für Venezuela, um die eigene Präsenz in Südamerika auszubauen. Caracas profitiert von russischen Waffenlieferungen und finanzieller Unterstützung, während Moskau im Gegenzug Zugang zu einer strategisch wichtigen Region erhält. Präsident Wladimir Putin fordert die USA damit direkt in ihrem Einflussgebiet heraus.