Friedensplan direkt aus dem Kreml? Britischer Ex-Offizier rechnet mit Trumps Ukraine-Politik ab

Hamish de Bretton-Gordon diente 23 Jahre lang in der britischen Armee und war unter anderem Kommandeur einer Einheit, die auf den Schutz vor chemischen, biologischen und nuklearen Angriffen spezialisiert ist. Außerdem leitete er eine ähnliche Einheit der Nato. Heute arbeitet er als Gastdozent für Katastrophenmanagement an der Bournemouth University. In einem Beitrag für den „Telegraph“ analysiert er die aktuelle Lage im Ukraine-Krieg und kritisiert dabei die Rolle von US-Präsident Donald Trump

Trumps umstrittener Friedensplan

Trump hatte einen 28-Punkte-Plan für den Frieden in der Ukraine vorgestellt. Dieser werfe jedoch „beunruhigende“ Fragen auf, so De Bretton-Gordon. Es gebe Gerüchte, dass dieser Plan in Moskau entworfen worden sei. Die schlechte englische Übersetzung des Dokuments lasse darauf schließen, dass es ursprünglich auf Russisch verfasst wurde, schreibt er.

Der Plan sei so formuliert, dass er vor allem den Interessen Wladimir Putins diene. Trump habe damit nicht nur die Ukraine, sondern auch Europa und die Nato brüskiert, urteilt Hamish de Bretton-Gordon.

„Trump hat Putins verzerrte Denkweise nicht verstanden“

Er kritisiert, dass Trump den Konflikt auf wirtschaftliche Interessen reduziert, etwa durch den Handel mit Seltenen Erden. Putin hingegen gehe es um einen ideologischen Sieg: Er wolle die Ukraine vollständig unterwerfen und seine Macht demonstrieren, so der britische Experte. Trump würde Putins langfristige Ziele nicht erkennen oder gar ignorieren. Er habe laut De Bretton-Gordon „Putins verzerrte Denkweise nicht verstanden“.

Trump will nur ein "produktives" Treffen
Russlands Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump. Contributor/Getty Images

Streit um Donbass

De Bretton-Gordon berichtet zudem von Gesprächen mit Menschen in Kiew. Diese seien zwar verzweifelt auf der Suche nach einem Friedensabkommen, doch nicht um jeden Preis. Besonders der Donbass sei für sie nicht verhandelbar. Putin hingegen besteht darauf, dass die Region Teil eines jeden Abkommens sein müsse.

Appell an Europas Verantwortung

Der Autor fordert die europäischen Regierungschefs auf, entschlossen zu handeln. Die USA könnten sich unter Trump als unzuverlässiger Partner erweisen, warnt De Bretton-Gordon. Europa müsse jetzt Stärke zeigen und Putin entgegentreten.