Diakonieverein Tegernseer Tal: Im März kommt alles auf den Tisch
Zuletzt rumorte es heftig im Diakonieverein Tegernseer Tal. Im März soll es eine außerordentliche Mitgliederversammlung geben. Ob es auch zu Neuwahlen kommt, ist unklar.
Gmund – Ein nicht näher erklärtes Defizit in Höhe von 225.000 Euro löste nach der Mitgliederversammlung des Diakonievereins Tegernseer Tal im März 2023 ein Beben aus. Christine Zierer, langjähriges Mitglied und Gmunds Dritte Bürgermeisterin, fordert mit 61 Unterstützern die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Eine solche werde stattfinden, kündigt Diakonie-Verwaltungsrätin Marlies Breitensträter jetzt an.
Außerordentliche Mitgliederversammlung soll bis Mitte März stattfinden
Allerdings erst, wenn der Jahresabschluss 2023 vorliege: „Den müssen wir abwarten, um Zahlen präsentieren zu können.“ Sie rechne damit, die Mitgliederversammlung für Anfang bis Mitte März ansetzen zu können.

Ob bei der Versammlung auch die geforderten Neuwahlen stattfinden, lässt die Verwaltungsrätin offen: „Da wollen wir uns dem Verlauf des Abends anpassen.“ Vielleicht, meint Breitensträter, seien die Mitglieder nach dem Bericht über die aktuelle Situation mit der derzeitigen Führung ja auch zufrieden.
Zierer betont: „Will dem Diakonieverein ja nicht schaden“
Zierer hätte sich schon eine Mitgliederversammlung im Januar gewünscht. Anfang Dezember hatte sie den Antrag auf deren Einberufung bei der Geschäftsstelle des Diakonievereins in Gmund abgegeben. Dass der Termin auf sich warten lässt, nimmt sie hin, um nicht noch mehr Staub aufzuwirbeln: „Ich will dem Diakonieverein ja nicht schaden.“ Vielmehr gehe es ihr darum, die Zukunft des Vereins, dem großen sozialen Träger im Tegernseer Tal, auf Dauer zu sichern.
Abrupter Führungswechsel bei Gmunder Tafel warf Frage auf
Das dicke Minus war im Jahr 2022 aufgelaufen. Bei der Mitgliederversammlung 2023 kam aber nicht nur wegen der finanziellen Schieflage Unmut auf. Es ging auch um den Umgang mit Mitarbeitern, ein abrupter Führungswechsel bei der Gmunder Tafel warf Fragen auf. Obendrein war auf Drängen des Diakonischen Werks Bayern eine tief greifende Satzungsänderung zu beschließen. Derzufolge liegt die Verantwortung jetzt in den Händen eines Verwaltungsrates.
Meine news
Eberhard Ziegler seit 2023 hauptamtlicher Geschäftsführer
Bis dahin hatte Eberhard Ziegler (79) den Verein mehr als 30 Jahre lang ehrenamtlich geführt. Ziel der neuen Satzung ist die Professionalisierung. Der Verein führt als sozialer Träger ein Unternehmen mit knapp 45 festen und ebensovielen ehrenamtlichen Mitarbeitern, der Jahresumsatz liegt bei rund 1,4 Millionen Euro. Zum Angebot gehören ein ambulanter Pflegedienst und Tagespflege, das Sozialkaufhaus Ringelsocke und die Gmunder Tafel. Um den Tagesbetrieb soll sich ein hauptamtlicher Geschäftsführer kümmern, der vom ehrenamtlichen Verwaltungsrat bestimmt wird.
Der Start mit neuer Struktur im März 2023 war jedoch mehr als holprig. Von den gewählten drei Verwaltungsrätinnen traten zwei sofort wieder zurück. Nur Marlies Breitensträter blieb im Amt. Sie machte Ziegler zum Geschäftsführer, der seither auch ein Gehalt bezieht.
In Antrag wird auch eine Neuwahl des Verwaltungsrats gefordert
Nicht nur Zierer sorgt sich um die Zukunft des rund 300 Mitglieder starken Vereins. Weil mehr als zehn Prozent der Mitglieder eine außerordentliche Mitgliederversammlung wollen, muss diese laut Satzung einberufen werden. Der Antrag fordert aber nicht nur die Offenlegung der Finanzen, sondern auch eine Neuwahl des Verwaltungsrats, die eigentlich erst 2027 fällig wäre. Ziel ist es, den Verwaltungsrat, der aus mindestens drei bis höchstens sechs Mitgliedern bestehen soll, zur Gänze aufzufüllen. Das neue Gremium beruft den Geschäftsführer. Es gebe Kandidaten für alle sechs Sitze, hatte Zierer im Vorfeld erklärt – und keinen Hehl daraus gemacht, dass sie die Zeit für einen Wechsel in der Geschäftsführung gekommen sieht.
Aktuell schreibt Diakonieverein wieder schwarze Zahlen
Unterdessen hat Ziegler Erklärungen zum Defizit geliefert: Hauptgrund sei die wegen Corona geringe Auslastung der Tagespflege gewesen. Aktuell schreibe die Diakonie wieder schwarze Zahlen. Der Verwaltungsrat wurde zuletzt auf die maximale Zahl von sechs Sitzen ergänzt, ohne dass eine Mitgliederversammlung stattgefunden hätte. Wie die Diakonie mitteilt, sind neben Marlies Breitensträter Bernhard Wolf, Egon Strauß, Inge Kirchberger, Hans-Joachim Böttcher und Wolfgang Breitensträter dabei.
jm