Neue Situation für die Welpenstation in Rottenbuch
Seit vielen Jahren ist der Sonnenhof in Rottenbuch ein Zuhause für Hunde, die auf einen neuen Besitzer warten. Seit 2022 gibt es dort auch eine Welpen-Auffangstation. Der Neubau wird inzwischen aber anders genutzt als ursprünglich vorgesehen.
Hannah Wendt kennt jeden der derzeit 26 Hunde so gut, als wären es ihre eigenen Wegbegleiter. Die junge Tierärztin, die seit drei Jahren den Sonnenhof in Rottenbuch leitet, schlendert an den Hütten mit Auslaufgehegen vorbei und wirft überall einen kurzen Blick zwischen die Gitterstäbe. Viele der Tiere, die hier wohnen, sind schon alt; manche dösen auf den Pflastersteinen im Schatten vor sich hin, einige laufen schwanzwedelnd auf Wendt zu, andere wiederum wollen am liebsten ihre Ruhe haben.
Die älteren Hunde zu vermitteln ist nicht einfach
Diese Hunde zu vermitteln, ist nicht einfach. Vor allem die Großen unter ihnen haben es schwer. „Die meisten wollen lieber einen kleinen, leichten Hund“, sagt Wendt. Sowohl für die kleinen als auch die großen, schweren Tiere ein neues Zuhause zu finden, hat sich der Sonnenhof zur Aufgabe gemacht.
Die Einrichtung des Deutschen Tierschutzbundes hat dafür schon vor Jahren das Projekt „Senioren für Senioren“ ins Leben gerufen. Der Gedanke: betagte Tiere mit Menschen zusammenbringen, die sich mit einem jungen, dynamischen Hund überfordert sehen würden. Die Medien haben viel über „Senioren für Senioren“ berichtet, sogar der bekannte Fernseh-Hundetrainer Martin Rütter hat dafür schon in Rottenbuch gedreht. Aber Wendt betont immer wieder, dass der Sonnenhof viel mehr ist als dieses Projekt.
„Wir haben aber nicht nur alte Hunde“
„Wir vermitteln die Hunde auch sehr gerne an Nicht-Senioren“, sagt die Tierärztin. Und: „Wir haben nicht nur alte Hunde.“
Tatsächlich leben in den 15 Hütten des Sonnenhofs auch jüngere Tiere. Immerhin nimmt die Einrichtung immer wieder Hunde aus anderen Tierheimen des Deutschen Tierschutzbunds auf, und die müssen nicht zwangsläufig alt sein. Auch Fälle aus dem sogenannten „Animal Hoarding“ – ein krankhaftes „Sammeln“ von Haustieren – oder Hunde, die das Veterinäramt beschlagnahmt hat, kommen regelmäßig nach Rottenbuch.
Und natürlich sind da die Welpen. Im neu bebauten Teil des Geländes springt eine Handvoll winziger Hunde am Zaun hoch und begrüßen Hannah Wendt mit lautem Gebell. Die Welpen sind erst vor kurzem auf den Sonnenhof gekommen; zusammen mit ihren Müttern wurden zwei Würfe aus einem „Animal Hoarding“-Fall geholt. Bis sich ein neuer Besitzer für sie findet, wohnen die Tiere in den Hütten, die der Deutsche Tierschutzbund als Welpen-Auffangstation auf dem Sonnenhof gebaut hat (wir berichteten).
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Quarantänestation auch für Externe
Der moderne Gebäudekomplex, zu dem auch eine Quarantäne-Station, ein Raum für Physiotherapie und eine kleine Praxis für tiermedizinische Behandlungen gehören, wurde erst vor rund zwei Jahren eröffnet. Vorgesehen war er vor allem für Welpen aus dem illegalen Tierhandel. Inzwischen stellte sich allerdings heraus, dass die Kapazitäten dafür nicht gebraucht werden.
Hintergrund ist, dass weniger Welpen über den illegalen Welpenhandel nach Deutschland kommen. „Die Anzahl der aufgehaltenen Transporte von illegalen Welpen ist zwar nicht gesunken, aber die Anzahl der Hunde pro Transport“, sagt Wendt. Einen plötzlichen, hohen Mehraufwand durch viele junge Hunde haben Tierheime also seltener als noch vor ein paar Jahren. Eine Entwicklung, die sich auf den Sonnenhof auswirkt. Dort wollte man die anderen Einrichtungen mit der neuen Station in genau diesen Fällen unterstützen. „Jetzt schaffen es die Tierheime ganz gut selbst.“
Allerdings ist die Lage im Tierheim Schongau mehr als angespannt. Dort können gerade keine weiteren Hunde aufgenommen werden.
Neubau ist trotzdem in Benutzung
Freilich ist der Neubau beim Sonnenhof in Rottenbuch trotzdem in Benutzung. So erklärt Wendt, dass die ursprünglichen Ansätze für illegale Welpen nun auch andere Welpen nutzen können. „Es sind ja nicht nur die Räume, sondern auch das Konzept mit Training und Beschäftigung, die den Unterschied zu einem normalen Tierheim ausmachen“, sagt die Leiterin.
Dank der hohen Hygienestandards können in der Station zudem Tiere untergebracht werden, die etwa eine Operation hinter sich haben. Und auch zur Versorgung älterer Hunde oder zur Quarantäne einzelner Tiere steht die einstige Welpen-Auffangstation zur Verfügung. Wendt erzählt, dass sie beispielsweise erst vor kurzem einen externen Kangal zur Tollwut-Quarantäne da hatte. Drei Monate war er in Rottenbuch, bis er wieder zu seiner Besitzerin zurückkonnte. Der Aufenthalt wurde nach Tagessätzen berechnet.
Bei voller Auslastung haben 45 Hunde Platz
Bei voller Auslastung hätten auf dem Sonnenhof 45 Hunde Platz. „Meist sind es aber um die 30“, sagt Wendt. „Wir sind stets bemüht, mehr Tiere aufzunehmen, doch die Kapazitäten hängen von der verfügbaren Fläche und der Personalausstattung ab.“
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