Premiere beim Faschingszug in Hausham: Ein Kapitän lenkt das Narrenschiff

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Da geht der Rauch auf: ein riesiger Drache beim Haushamer Faschingszug 2018. Rechts daneben ist der langjährige Zugleiter Fritz Wirth zu sehen. © Ralf Poeplau

Fünf lange Jahre musste Michael Lauber auf seine Premiere als Leiter des Haushamer Faschingszugs warten. Heuer ist es endlich soweit. Die Vorfreude wächst - und auch die Nervosität.

Hausham/Miesbach – Es wäre etwa so, als würde man ihm als erfahrenen Kapitän ein Spielzeugboot in die Hand drücken: Was Michael Lauber (37) in seinem Hauptberuf als Chef der Schliersee-Schifffahrt noch nicht passiert ist, hat er als frisch gebackener Faschingszugmanager der Crachia 2021 tatsächlich erlebt. Weil der Corona-Lockdown dem Gaudiwurm durch Hausham einen Strich durch die Rechnung machte, musste Lauber auf die Miniaturvariante ausweichen. Er machte das Beste aus der Situation und baute einen kreativen Lego-Faschingszug, den er filmte und auf der Facebook-Seite der Crachia als Video einstellte – und dafür viele begeisterte Kommentare erntete (wir berichteten). Am Sonntag, 11. Februar, um 13.13 Uhr kann Lauber nun endlich die langersehnte Premiere als Leiter eines (diesmal echten statt virtuellen) Faschingszugs in Hausham feiern. Und er macht keinen Hehl daraus, dass er durchaus ein bisschen aufgeregt ist. „Aber es ist eine schöne Nervosität.“

Die dürften auch die Teilnehmer auf den 13 Wagen und in den sechs Fußgruppen verspüren. Kein Wunder, liegt der letzte Zug bereits sechs Jahre zurück. Wie berichtet, entschied sich die Crachia durch die pandemiebedingten Einschränkungen 2021 und 2022, den Zug nicht 2023 nachzuholen, sondern lieber 2024 wieder in den angestammten Drei-Jahres-Turnus zurückzukehren. Das natürlich auch wieder mit der obligatorischen zweiten Fahrt am Faschingsdienstag durch die benachbarte Kreisstadt Miesbach.

Michael Lauber (37): neuer Zugchef in Hausham.
Michael Lauber (37): neuer Zugchef in Hausham. © Crachia

Der Begeisterung habe die lange Pause keinen Abbruch getan, berichtet Lauber erleichtert. Auch wenn sich schon gezeigt habe, dass die immer strengeren Auflagen durch den Wagen-TÜV und die damit verbundenen Kosten gerade für kleinere Vereine eine nicht zu unterschätzende Hürde geworden seien. Über Vorschriften gebrütet haben auch Lauber und sein siebenköpfiges Organisationsteam: Erstmals in der Geschichte des Haushamer Faschingszugs haben sie ein Sicherheitskonzept ausgearbeitet. 17 Seiten sind es in „sehr guter Zusammenarbeit“ mit Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Landratsamt geworden, berichtet der Zugmanager. Immerhin eine Blaupause, die man leicht auf die kommenden Jahre übertragen könne. „Das brauchen wir in Zukunft nur noch aus der Schublade ziehen.“

Neuer Zugleiter war schon mal Faschingsprinz

Alles andere aus der Schublade gezogen hat die Crachia ihren neuen Zugleiter als Nachfolger des langjährigen Cheforganisators Fritz Wirth. Obwohl er erst mit Mitte 20 zur Faschingsgesellschaft gekommen ist, hat sich Lauber schnell vom Bühnenhelfer bei der Elferratssitzung zum Tontechniker hochgearbeitet. In der Saison 2016/17 schlüpfte er in die ehrenvolle Rolle des Prinzen (Michael III.), ehe er 2019 das Ramba Zamba am Bahnhofsplatz sowie den Faschingszug unter seine Fittiche nehmen durfte.

Eine Chance, die Lauber auch für eigene Akzente und Ideen nutzen will. So hat er mit seinem Team eine Prämierung ausgerufen. Eine vierköpfige Jury wird die drei schönsten Wagen des Haushamer Faschingszugs küren und ihre Erbauern beim anschließenden Ramba Zamba auf dem Bahnhofsplatz mit Preisen belohnen. „Der Sieger erhält einen Wanderpokal“, kündigt Lauber an. Noch nicht verraten will er derweil die Themen, die die Teilnehmer mit ihren rollenden Kreationen humorvoll aufs Korn nehmen wollen. Der Fantasie seien dabei keine Grenzen gesetzt, plumpe Beleidigungen aber nicht erwünscht, hat Lauber bereits bei einer Infoveranstaltung klargestellt. Bei aller Gaudi müsse der gute Anstand gewahrt bleiben.

Starten wird der Zug auf dem Parkplatz des ehemaligen Nettomarkts an der Tegernseer Straße, von dort aus geht es bis zum Bahnhof. Die früher übliche Weiterfahrt über die Naturfreundestraße zum Volksfestplatz sei wegen der beengten Platzverhältnisse nicht mehr drin, erklärt der Zugleiter. Und er gesteht, dass er schon auch ein bisschen froh ist, wenn der Umzug sicher am Ziel angekommen ist. „Da fällt mir dann ein Stein vom Herzen.“ Heuer sogar ein echter und nicht nur einer aus (Lego)Plastik.

Die weiteren Termine

zum Faschingsendspurt in Miesbach und Umgebung:

Faschingssonntag, 10. Februar, 20 Uhr: „Eye of the Tiger XXX“-Faschingsball der Crachia Hausham im Alpengasthof Glück Auf.

Rosenmontag, 12. Februar, 14 Uhr: Faschingszug vom Schlierseer Bahnhof zum Sportheim des TSV unter dem Motto „70er Jahre Hippies“. 20 Uhr: Redoute des Miesbacher Trachtenvereins im Pfarrheim.

Faschingsdienstag, 13. Februar, 13.13 Uhr: Miesbacher Faschingszug (mit Wagen und Gruppen aus Hausham) vom Volksfestplatz zum Marktplatz mit Faschingstreiben.

sg

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