Hoffnung für Einwohner: Neue App soll Besuchermassen im Landkreis Miesbach lenken

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Datenerfassung aus der Höhe: Projektmanager Christian Greilinger erklärt Landtagspräsidentin Ilse Aigner (r.) und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, wie das System technisch funktioniert. Die ausgewerteten Daten leitet der weiße Sensorkasten ins Internet – und hier auf den daneben stehenden Laptop (unten). Ich hätte mir den Tourismus nie wegnehmen lassen. Landtagspräsidentin und Ex-Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) über die Verlagerung des Tourismus-Ressorts vom Wirtschafts- zum Landwirtschaftsministerium. © Thomas Plettenberg

Kaum ein Wochenende ohne überfüllte Parkplätze und verstopfte Straßen. Um den Verkehrsstrom aus dem Großraum München im Landkreis besser lenken zu können, hat die Regionalentwicklung Oberland ein neues System entwickelt, das die Besuchermassen in Echtzeit lenken und besser verteilen soll. Ein Novum.

Schliersee – Volle Parkplätze, verstopfte Straßen: Tagestourismus ist lukrativ für die Region, aber er hat seine Grenzen, wenn er die Einwohner dauerhaft so sehr belastet, dass er diese nur noch nervt. Während der Corona-Pandemie gab es solche Überlastungen, und seitdem ist der Unmut im Landkreis mancherorts gewachsen. Eine neue App soll das Problem nun in den Griff bekommen: digitale Besucherlenkung durch künstliche Intelligenz (KI). Oder wie es Harald Gmeiner, Vorstand des Kommunalunternehmens Regionalentwicklung Oberland (REO), beschreibt: „Den Verkehr reduzieren und den Erholungswert erhöhen.“

„Smarte Tourismus Region“

STR nennt sich das Projekt, das dies schaffen soll, und steht für „Smarte Tourismus Region“. Die digitale Echtzeit-Plattform hatte Gmeiners Tourismus-Team von der Alpenregion Tegernsee Schliersee (ATS) bereits im Februar 2020 gestartet – also noch vor dem Zusammenschluss mit der Standortmarketing-Gesellschaft (SMG) zum Kommunalunternehmen REO. Unterstützt mit einer Förderung von knapp 500.000  Euro aus dem Ministerium für Tourismus war es möglich, das Konzept von Fachfirmen umsetzen zu lassen. Hauptziel ist es dabei, die auftretenden Besucherströme einerseits umfangreich mit Echtzeitinfos zu versorgen und in der Folge so eine automatisierte Lenkung der Besucher zu erreichen. Idealerweise informiert sich der Gast vorab und wählt im Zweifelsfall Ziele, die weniger frequentiert sind. Die Folge wäre eine geringere Belastung der Einwohner.

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Denn mit 8,2 Millionen Tagesgästen und rund 750.000 Urlaubsgästen bei 2,6 Millionen Übernachtungen jährlich ist der Landkreis Miesbach „eine der attraktivsten Tourismusregionen Bayerns“, bestätigte Landwirtschafts- und Tourismusministerin Michaela Kaniber (CSU) bei der STR-Präsentation im Schlierseer Heimatmuseum fest. „Diese wunderbare Gegend“, stellte Landtagspräsidentin und Stimmkreisabgeordnete Ilse Aigner (CSU) fest, „ist besonders schön und eine besondere Herausforderung.“ Sie sei ideal, um diese neue Technologie auszuprobieren. „Das hier anzuwenden zeigt auch, welchen Stellenwert das Thema für den Landkreis hat.“

„Eine der attraktivsten Tourismusregionen Bayerns“

Die Interpretation von Landrat Olaf von Löwis (CSU), der smart als intelligent beschrieb, ging Kaniber nicht weit genug: „Smart heißt auch, freundlich zu sein und nicht überfordernd.“ Natürlich könne man die Menschen nicht abhalten, in diese schöne Gegend zu kommen. Umso mehr könne die REO aber stolz sein auf ihr Projekt. „Es geht nur miteinander, nicht gegeneinander.“

Die Auswertungen von Mobilfunkdaten seitens der ATS/REO ergaben, dass im Jahresverlauf an etwa 90 Tagen der Landkreis überlastet ist – vor allem an schönen Tagen in den Ferien und an Wochenenden. Ziel ist nun eine Entlastung, die aber nicht von heute auf morgen passieren kann.

Riesenchance mit einem lernenden System

Dafür setzt das System, das laut STR-Projektmanager Christian Greilinger (REO) neu im deutschsprachigen Raum ist, auf offenen Datenaustausch, um ein möglichst umfassendes Bild zu bekommen. Laut Lutz Heuser, CEO beim Münchner Software-Entwickler B2M Software GmbH, ist das eine „Riesenchance“. Denn die KI-basierten Analysen lassen auch Prognosen zu. „Die KI ist ein lernendes System. Und wir sind jetzt gerade mal im ersten Halbjahr der 1. Klasse. Je mehr wir lernen, desto genauer und besser werden wir.“

ddy

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