Nach Hagelunwetter: Deutlich mehr Einsätze für Feuerwehr Schliersee im Jahr 2023

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Befördert: Kommandant Andreas Dietmannsberger und sein Vize Markus Angler mit Christoph Bolz (Hauptfeuerwehrmann), Thomas Merk (Oberfeuerwehrmann), Daniela Wollschläger (Hauptfeuerwehrfrau), Daniel Gurzum (Maschinist), Magdalena Sprenger (Oberfeuerwehrfrau), Franz Gerold (Maschinist und Oberfeuerwehrmann), Christoph Zimmermann (Löschmeister), Markus Zankl (Hauptfeuerwehrmann), Matthias Lang (Löschmeister), Alexander Grinev (Oberfeuerwehrmann), Anna-Katharina Grinev (Hauptfeuerwehrfrau), Björn Wenz (Hauptfeuerwehrmann), Ralf Poeplau (Hauptfeuerwehrmann) und Andreas Simon (Hauptfeuerwehrmann). © RP

165 Einsätze, davon aber gerade mal neun Brände: Der Aufgabenschwerpunkt der Feuerwehr Schliersee verlagert sich immer mehr in Richtung der Technischen Hilfeleistungen.

Schliersee – Nimmt man die Einsatzstatistik der Freiwilligen Feuerwehr Schliersee fürs vergangene Jahr, dürfte die Truppe fast schon über eine Namensänderung nachdenken. Denn die 2023 neun abzuwehrenden Feuer tauchen mit sechs Prozent Anteil in der Gesamtübersicht lediglich auf Platz vier auf. Weit hinter den – wie seit Jahren üblich – dominierenden Technischen Hilfeleistungen (106, 65 Prozent), den ebenfalls gewohnten Fehlalarmierungen (30, 18 Prozent) sowie den sonstigen Einsätzen (elf, sieben Prozent). Fünf ABC-Gefahrstoffeinsätze und eine Sicherheitswache (bei Leonhardi) vervollständigen die Liste der insgesamt 165 Anlässe zum Ausrücken.

Wie Kommandant Andreas Dietmannsberger nun bei der Hauptversammlung berichtete, machten die Technischen Hilfeleistungen (THL) schon 2022 über die Hälfte der Einsätze aus. Der im vergangenen Jahr nochmals deutliche Anstieg um 39 Alarmierungen sei in erster Linie durch das verheerende Hagelunwetter Ende August zu erklären. Als Beispiel für die THL nannte Dietmannsberger Türöffnungen bei akuter Gefahr oder Hilfe bei Verkehrsunfällen. Unter die sonstigen Einsätze würde derweil etwa die Absicherung kleinerer Sport- und Kulturveranstaltungen fallen. ABC-Gefahrstoffeinsätze seien schließlich Verschmutzungen durch Öl, ausgetretene Kraftstoffe oder schädliche Gase. Die Zahl der Brände habe zwar leicht abgenommen, so der Kommandant, dafür seien die Feuer aber größer gewesen. Drei seien aber bereits beim Eintreffen der Truppe gelöscht gewesen, wobei Dietmannsberger das beherzte Eingreifen von Privatpersonen lobte.

Einsätze an jedem zweiten Tag

Nimmt man den für Ehrenamtliche relevanten Faktor Zeit, haben die 66 aktiven Mitglieder (62 Männer und vier Frauen) ein „sehr anspruchsvolles Jahr“ hinter sich. 1786 Stunden leisteten sie im Feuerwehrdienst und rückten damit im Schnitt an jedem zweiten Tag aus. Mit ihren sechs Fahrzeugen und zwei Booten seien sie immer „zuverlässig innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfrist von zehn Minuten ausgerückt“, heißt es im Bericht zur Hauptversammlung. Die mehr als 650 Ausrüstungsgegenstände seien damit bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten zum Einsatz gekommen.

Geehrt: Vorsitzender Stefan Führer (r.) und sein Vize Christoph Bolz (l.) zeichnen (v.l.) Veit Lange (10 Jahre Mitgliedschaft), Matthias Lang (20), Alexander Grinev (10) und Marinus Scharmann (10) für ihre langjährige Treue zur Freiwilligen Feuerwehr Schliersee aus. 2023 leisteten die Ehrenamtlichen insgesamt mehr als 3750 Stunden ab. Ob bei Einsätzen, Übungen oder anderen Aktivitäten im Dienste an der Allgemeinheit.
Geehrt: Vorsitzender Stefan Führer (r.) und sein Vize Christoph Bolz (l.) zeichnen (v.l.) Veit Lange (10 Jahre Mitgliedschaft), Matthias Lang (20), Alexander Grinev (10) und Marinus Scharmann (10) für ihre langjährige Treue zur Freiwilligen Feuerwehr Schliersee aus. 2023 leisteten die Ehrenamtlichen insgesamt mehr als 3750 Stunden ab. Ob bei Einsätzen, Übungen oder anderen Aktivitäten im Dienste an der Allgemeinheit. © Ralf Poeplau

Aufs Zeitkonto noch oben drauf kamen die 1350 Übungsstunden und der Aufwand für Fortbildungskurse sowie die Brandschutzerziehung in Kindergärten und der Schule. Auf stolze 610 Übungsstunden brachten es 2023 auch die 13 Mitglieder der Jugendfeuerwehr. Ganz besonders freute es den Kommandanten, dass zwei Feuerwehranwärter im vergangenen Jahr in den aktiven Dienst übernommen werden konnten.

Rechnet man alle zuvor genannten Bereiche zusammen, haben die Aktiven 2023 rund 3750 dokumentierte Stunden bei der Feuerwehr verbracht. Dies entspreche dem rund 2,3-fachen der Jahresarbeitszeit von Vollerwerbstätigen, fasste Dietmannsberger zusammen.

Viele Projekte für 2024

Dass es auch in Zukunft genug zu tun gibt, liegt an den zahlreichen Projekten, die sich die Feuerwehr Schliersee vorgenommen hat. So soll 2024 der Baubeginn für das neue Feuerwehrhaus in Neuhaus erfolgen. Die Ausschreibungen für das neue Allrad-Mannschaftstransportfahrzeug für die Einsätze am Spitzingsee sei wegen einer Umstellung beim Hersteller leider in Verzug, teilte der Kommandant mit. Der Fachkräftemangel sowie die nur wenigen auf Pfahlbauten spezialisierten Firmen würden derweil den bereits genehmigten Neubau der Bootshütte am Schliersee verzögern. Weil die Herstellerfirmen die Ersatzteilversorgung für zwei Löschfahrzeuge in Schliersee und Neuhaus einstellen werden, müsse man hier zeitnah zwei identische Neufahrzeuge bestellen – allerdings kein leichtes Unterfangen bei einer Lieferzeit von circa drei Jahren.

Ein uneingeschränkt erfreuliches Projekt steht derweil schon in den Startlöchern: die Festtage zum 150-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Schliersee, die im Juni auf der Seewiese über die Bühne gehen sollen (wir berichteten).

sg

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