Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom wird am Dienstag bei der Weltklimakonferenz (COP30) in Belém, Brasilien, erwartet. Sein Auftritt wird mit Spannung verfolgt, da US-Präsident Donald Trump der Konferenz fernbleibt. Bereits am Montag kritisierte Newsom bei einer Veranstaltung des Milken Institute in São Paulo die Klimapolitik der US-Regierung scharf und betonte, dass Kalifornien eine andere Richtung einschlage.
Kaliforniens Ziel: Klimaneutralität bis 2045
Newsom hebt Kaliforniens ehrgeiziges Ziel hervor: Der Bundesstaat will bis 2045 klimaneutral werden, indem er nicht mehr Treibhausgase ausstößt, als er kompensieren kann. Der Gouverneur positioniert sich seit Monaten als Gegenpol zu Trump und plant am Dienstag ein Treffen mit dem deutschen Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth.
Trump bleibt der COP30 fern und setzt auf fossile Brennstoffe
Trump hat keine hochrangige Regierungsdelegation zur COP30 geschickt. Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus hat Trump die Klimapolitik seines Vorgängers beendet und den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen erneut verfügt. Statt erneuerbarer Energien setzt er auf fossile Brennstoffe wie Öl und Gas.
Laut der NGO Climate Group können US-Bundesstaaten weiterhin die Klimapläne von Trumps Vorgänger Joe Biden verfolgen. Selbst in republikanisch regierten Staaten wächst der Bereich der Wind- und Solarenergie. Die Vertreterin der Climate Group, Champa Patel, betonte, dass die Bundesstaaten dem Geist des Pariser Abkommens treu bleiben könnten.
Newsom verfolgt laut "Politico" bei der COP30 eine klare Agenda, um Kalifornien als Vorreiter im Klimaschutz zu positionieren und das Fehlen der US-Regierung auszugleichen:
- Kalifornien als globalen Klimavorreiter etablieren und ein Gegenmodell zur fossilen Energiepolitik der Trump-Regierung schaffen.
- Internationale Zusammenarbeit stärken, unter anderem durch die Under2 Coalition und Treffen mit internationalen Partnern wie Deutschland.
- Investitionen in die Energiewende fördern, um die Finanzierungslücke für den Übergang zu sauberer Energie zu schließen.
- Genehmigungsverfahren beschleunigen, um bürokratische Hürden für erneuerbare Energien abzubauen.
UN-Klimakonferenz fordert internationale Zusammenarbeit
Die COP30 wurde am Montag mit einem Appell zur Stärkung der internationalen Zusammenarbeit eröffnet. UN-Klimachef Simon Stiell betonte die Notwendigkeit von Lösungen statt Klagen. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva rief dazu auf, den Leugnern des Klimawandels eine klare Niederlage zu bereiten.
Die Konferenz, an der rund 50.000 Teilnehmer aus über 190 Ländern teilnehmen, fokussiert sich auf Finanzhilfen für ärmere Länder sowie Maßnahmen zur Anpassung an die Erderwärmung. Die Verhandlungen werden jedoch durch unzureichende nationale Klimaschutzzusagen belastet.
IPCC warnt vor Überschreiten der 1,5-Grad-Grenze
Jim Skea, Chef des Weltklimarats IPCC, warnte in einer Video-Botschaft, dass es “fast unvermeidlich” sei, die 1,5-Grad-Grenze in naher Zukunft zu überschreiten. Dennoch sei es möglich, auf den 1,5-Grad-Pfad zurückzukehren – dies erfordere jedoch sofortige und umfassende Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen.
Gastgeber Brasilien hat den Schutz der Wälder zu einer Priorität der COP30 gemacht. Bereits im Vorfeld des Gipfels wurde der globale Tropenwaldschutz-Fonds (TFFF) ins Leben gerufen, um den Schutz der Wälder weltweit zu fördern.