„Die Straße bröckelt uns weg“: Bürgermeister ärgert sich über Rumpelpiste in die Jachenau
Großer Frust in der Jachenau: Die Bewohner und der Bergermeister fordern seit Jahren sie Sanierung der Staatsstraße 2072. Die Antwort des Staatlichen Bauamts bleibt für sie unbefriedigend.
Jachenau – Die „übelste Rumpelpiste im Landkreis“ werde bald der Vergangenheit angehören. Als der Jachenauer Bürgermeister Klaus Rauchenberger kürzlich in unserer Zeitung diese Ankündigung des Staatlichen Bauamts las, musste er den Kopf schütteln. Denn gemeint war nicht etwa, wie er es sich gewünscht hätte, die Staatsstraße 2072 in die Jachenau, sondern es ging um die Sanierung der Staatsstraße 2368 zwischen Kirchbichl und Dietramszell.
Ruf nach Sanierung der Staatsstraße in die Jachenau verhallt ungehört
Seit Jahren schon fordern Rauchenberger und vor ihm sein Amtsvorgänger Georg Riesch vehement die Fahrbahnerneuerung auf der Strecke von Wegscheid in die Jachenau. Doch trotz aller massiven Beschwerden verhallt dieser Ruf nach wie vor ungehört.

Seit er 2020 Bürgermeister wurde, lässt Rauchenberger keine Gelegenheit aus, um auf den desolaten Zustand der Staatsstraße 2072 hinzuweisen. Erst kürzlich, so berichtet er, habe er bei einer Tagung Klaus Holetschek darauf angesprochen, den Vorsitzenden der CSU-Fraktion im Landtag. Auch bei einem Besuch von Bau- und Verkehrsminister Christian Bernreiter im Oktober 2022 nutzte Rauchenberger die Chance, sein Anliegen vorzubringen. Allein: Genutzt hat es bisher wenig.
Auch heuer ist keine Sanierung vorgesehen
Für neuen Frust beim Rathauschef sorgte die Berichterstattung über den Maßnahmenplan des Staatlichen Bauamts für 2024. Von einer Sanierung der Staatsstraße 2072 Richtung Jachenau war da wieder einmal keine Rede.

„Dabei löst sich die Straße immer mehr auf“, beklagt Rauchenberger. Gerade im Winter seien wieder gravierende Auswirkungen zu spüren gewesen. „Bei dem schlechten Straßenzustand ist kein ordentlicher Winterdienst möglich“, sagt er. „Der Schneepflug kann die ganzen Unebenheiten gar nicht erfassen.“ Um das auszugleichen, werde dann umso mehr Salz gestreut. In den Schlaglöchern und Rissen würden sich Pfützen bilden, die sich bei Frost in gefährliche Eisflächen verwandeln.
Meine news
Ihm seien auch schon Fälle bekannt, in denen Schäden an Autos entstanden. An einem Fahrzeug sei auf der Strecke wegen eines Schlaglochs der Reifen geplatzt, und die Felge sei kaputt gegangen. Hier habe das Staatliche Bauamt sogar eine Entschädigung gezahlt.
Kaputte Staatsstraße ist Lebensader für die Jachenau
„An vielen Stellen bröckelt die Fahrbahn weg, weil sich der Teer auflöst.“ Als Landwirt mache er die Erfahrung: „Es gibt Bereiche, da hebt man mit dem Anhänger am Schlepper ab.“ Nach seiner Auffassung ist die Staatsstraße 2072 eine noch „üblere Rumpelpiste“ als die Staatsstraße zwischen Kirchbichl und Dietramszell – wobei er natürlich jedem seine Straßensanierung vergönne, wie der Bürgermeister betont.
Den Hauptunterschied sieht er aber in einem Punkt: Um nach Dietramzsell zu kommen, gebe es viele alternative Routen. Die Staatsstraße 2072 hingegen sei die einzige Verbindung in die Jachenau und wieder heraus. Die private Forststraße am Walchensee-Südufer sei nicht wirklich als Ersatzstrecke einzustufen, ganz zu schweigen von der für den öffentlichen Verkehr gesperrten Staatsstraße am Nordufer des Walchensees. Die Staatsstraße 2072 sei verkehrstechnisch die „Lebensader“ der Jachenau – egal, ob als Weg zur Arbeit, als Schulweg, als Rettungsweg, für die Versorgung, für Arztbesuche oder Einkäufe. „Es muss etwas gemacht werden, sonst fahren wir irgendwann auf einem bloßen Kiesweg.“
Keine finanziellen Mittel für Sanierung
Besteht aktuell Aussicht auf eine Sanierung? „Das muss ich leider verneinen“, erklärt dazu Martin Herda auf Anfrage unserer Zeitung. „Das werden die finanziellen Mittel, die uns zur Verfügung stehen, vermutlich auch in den nächsten Jahren nicht zulassen“, so der für den Landkreis zuständige Abteilungsleiter im Staatlichen Bauamt Weilheim.
(Unser Bad-Tölz-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)
Bei der Staatsstraße 2368 sei die Sanierung noch dringender nötig, sagt er. Deren Instandsetzung, die wie berichtet heuer abgeschlossen werden soll, koste allein drei Millionen Euro. Damit sei das Budget für den Landkreis schon „mehr als ausgeschöpft“.
Staatliches Bauamt: Es gibt noch schlechtere Straßen
Herda bestätigt, dass die Straße in die Jachenau „nicht im besten Zustand“ ist. „Sie bräuchte mit Sicherheit eine Erneuerung der Fahrbahn, aber das ist zurzeit nicht realistisch.“ Aus Herdas Sicht ist die Staatsstraße durchaus mit einer Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern sicher zu befahren. „Sie erfüllt ihre Funktion der Anbindung der Jachenau.“ Die Straßenmeisterei sei auch ständig hinterher, Schlaglöcher instandzusetzen. Zudem habe das Staatliche Bauamt vor drei Jahren 400.000 Euro in die Beseitigung der gröbsten Schäden investiert. Der von Rauchenberger erwähnte konkrete Fall einer Entschädigung für einen geplatzten Reifen sei ihm persönlich nicht bekannt, so Herda.
Es gebe im Landkreis noch immer Straßenabschnitte, die in noch schlechterem Zustand seien. Der Abschnitt der Staatsstraße 2072 von Tölz über Arzbach nach Schlegldorf etwa stehe in der Prioritätenliste höher. Die Beispiele der Fahrbahnerneuerung auf der S2368 oder auch auf neun Kilometern der Staatsstraße 2064 von Tölz nach Königsdorf würden zeigen, „dass wir bemüht sind, aus den zur Verfügung stehenden Mitteln das Beste zu machen“.