Gaststätte im Tölzer Eisstadion: Geschasster Wirt verärgert – „Ich wurde zum Aufhören gezwungen“
Milan Bojic verlässt die Gaststätte im Tölzer Eisstadion. Sein Abschied war nicht ganz freiwillig, wie er sagt. Die Tölzer Löwen wehren sich gegen die Kritik.
Bad Tölz – Milan Bojic wäre liebend gerne Pächter der Tölzer Eisstadion-Gaststätte geblieben, doch vor einem guten Monat kündigte er wie berichtet den Vertrag. Nicht ganz freiwillig, wie er im Gespräch mit dem Tölzer Kurier durchblicken lässt: „Ich wurde zum Aufhören gezwungen und muss mit einer kleinen Ablöse zufrieden sein. Mir wurde gesagt, wenn ich hier bleibe, kommt kein Mensch mehr zu mir, und meine Gäste werden beschimpft.“
Wirt meldet nach sich nach Aus in der Tölzer Stadiongaststätte zu Wort
Nach Ansicht des Wirts habe in der Küche und beim Bedienen alles bestens funktioniert. Gerade der Leberkäse sei hervorragend angekommen: „Viele sind extra deshalb zu mir gekommen.“ Auch mit den „Jungs von der Südtribüne“ sei Bojic bestens klargekommen: „Das sind meine Jungs. Ich werde immer wieder mal in Stadion kommen, um mit ihnen ein Spiel anzuschauen.“
Probleme habe es nur mit einer kleinen, zehnköpfigen Gruppe und Löwen-Geschäftsführer Fabian Schlager gegeben: „Er hat die Leute gegen mich aufgehetzt. Er hat gesagt: Du bist nicht von hier, du kommst nicht mit den Tölzer Leuten klar, du musst gehen.“ Dabei habe Schlager „alles von mir gekriegt, was er will. Aber er will immer mehr.“
Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der Preisgestaltung in den VIP-Logen
Meinungsverschiedenheiten habe es auch hinsichtlich der Preisgestaltung in den VIP-Logen gegeben: „Er wollte die Preise drücken, aber das geht so nicht, wie er sich das vorstellt“, sagt Bojic. Abgesehen davon habe die Tölzer Eissport GmbH seit zwei Jahren keine Rechnungen mehr bezahlt, beispielsweise für die Bewirtung in den VIP-Logen, beklagt der ehemalige Wirt. Ein Rechtsanwalt werde sich nun um den Fall kümmern: „Ich bin so sauer, ich will mit Herrn Schlager nichts mehr zu tun haben“, sagt der 58-Jährige. Auch die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Löwen-Geschäftsführer Ralph Bader sei nicht immer einfach gewesen, räumt Bojic ein: „Er hat sehr klar gemacht, was er von mir will – aber er wollte mich nie rausdrängen.“
Fair fühlt sich Bojic nur von Stadtwerke-Geschäftsführer Walter Huber behandelt – die Stadtwerke sind Verpächter der Gaststätte: „Herr Huber ist ein korrekter Mensch, bei ihm muss ich mich bedanken ohne Ende. Er ist immer neutral geblieben, wollte mit mir und der TEG zusammenarbeiten und alles in Ordnung bringen.“ Auch Bojic wollte eigentlich Wirt der Gaststätte blieben, sein Vertrag lief noch acht Jahre plus fünf Jahre Option.
Tölzer Löwen wehren sich: „Ich habe niemand gegen ihn aufgehetzt“
Aus Sicht von Fabian Schlager stellt sich der Fall ganz anders dar. Früher sei die Gaststätte bei Nachwuchsspielen „bumsvoll“ gewesen, in dieser Saison sei kaum mehr jemand gekommen: „Ich kann doch nicht 800 Nachwuchs-Eltern gegen ihn aufhetzen. Ich habe niemand gegen ihn aufgehetzt – im Gegenteil, ich habe Leute dazu gebracht, wieder zu ihm zu gehen“, betont Schlager. Er habe sich für den Wirt eingesetzt, „bis es überhaupt nicht mehr ging“, sagt der Geschäftsführer. Dass Bojic mit den Fans aus der Südkurve gut klargekommen ist, sei nachvollziehbar: „Wenn ich als Fan vom Wirt Freibier bekomme, wäre ich auch begeistert.“
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Tatsache sei aber auch, dass bei jedem Fan-Stammtisch die Bewirtung im Stadion ein zentrales Thema war. „Unzählige Stunden“ habe er damit verbracht, gemeinsam mit Bojic Lösungen zu suchen: „Ich habe es wirklich, wirklich probiert. Aber ich hatte nicht den Eindruck, dass er an Lösungen interessiert ist.“ Tipps der vorherigen Pächterin Connie Dietmann habe Bojic nicht annehmen wollen, sagt Schlager. „Er hat gesagt: Ich weiß eh, wie’s geht.“
Stadtwerke wollen den Streit nicht kommentieren
Es sei auch keineswegs so, dass von zwei Jahren Rechnungen offen sind: „Als ich Geschäftsführer geworden bin, gab’s keine einzige offene Rechnung. Und in dieser Saison hat er es erst im März geschafft, eine Rechnung auszustellen. Ich kann doch nicht bezahlen, bevor ich eine Rechnung habe.“ Die zugeschickte Rechnung sei dann auch noch in mehreren Punkten fehlerhaft gewesen. So habe Bojic andere Preise notiert als vereinbart. „Das habe ich ihm auch per E-Mail mitgeteilt, aber darauf habe ich keine Antwort bekommen.“ Schlager betont: „Berechtigte Leistungen, die wir bekommen haben, werden wir auch bezahlen.“
Stadtwerke-Geschäftsführer Walter Huber will den Abschied nicht kommentieren und gibt sich betont diplomatisch: „Ich weiß, dass da sehr viele Emotionen im Spiel sind, da mische ich mich nicht ein.“ Er könne Bojic nur alles Gute für die Zukunft wüschen: „Er hat seine Pacht uns gegenüber ordentlich abgewickelt und seine Pacht immer pünktlich bezahlt.“ (pr)