Novum für Israel: US-Söldner kontrollieren Gaza-Gebiet

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Die Pläne waren bereits durchgesickert, nun ist es wohl so weit: Ausländische Söldner unterstützen Israels Armee laut Medienberichten im Gazastreifen.

Gaza – Israel hat ersten Söldnern von privaten US-Sicherheitsfirmen den Zugang zum Gazastreifen eröffnet. Das berichten übereinstimmend lokale Medien und die New York Times. Die Söldner sollen Fahrzeuge absuchen, mit denen vertriebene Palästinenser aus dem Süden des Küstenstreifens wieder in ihre Wohnorte im zerstörten Norden zurückkehren, um das Schmuggeln von Waffen in den Norden zu verhindern.

Dieser Einsatz von US-Söldnern ist ein Novum für die Politik in Israel. In der Geschichte des Landes sind erstmals ausländische Truppen integraler Bestandteil der Sicherheitsstrategie der israelischen Armee. Noch dazu handelt es sich nicht um staatliche Akteure – sondern um private Sicherheitskräfte. Bei dem Einsatz in Gaza spielen die Blauhelmtruppen der Vereinten Nationen keine Rolle.

US-Firmen kontrollieren Nezarim-Korridor in Gaza

Laut den Medienberichten kontrollieren die US-Firmen aktuell am Nezarim-Korridor. Dieser teilt den Gazastreifen südlich von Gaza-Stadt in zwei Hälften. Zuvor hatten das Gebiet israelische Soldaten kontrolliert und sperrten den Weg in die evakuierten Teile des Nordens für Palästinenserinnen und Palästinenser.

Menschen laufen auf einer Straße.
Vertriebene Palästinenser kehren in ihre Häuser im nördlichen Gazastreifen zurück, nachdem Israel beschlossen hat, Tausenden von ihnen die Rückkehr zu erlauben. © Abdel Kareem Hana/dpa

Die Rückkehr von aus dem Norden vertriebenen Palästinensern wurde im Abkommen zwischen Israel und der Hamas vereinbart. Die Wiederbesiedlung sollte am siebten Tag nach Inkrafttreten der Waffenruhe möglich sein. Laut der Nachrichtenseite Axios hatte Israel gefordert, dass die Rückkehrer kontrolliert werden müssen. Dies habe die Hamas abgelehnt. Beide Parteien hätten sich auf den Kompromiss geeinigt, dass Fahrzeuge nur auf einer Straße nach Norden fahren dürften. Zudem solle der Checkpoint von unabhängigen Kräften betrieben werden.

Drei Firmen betreiben Checkpoint in Gaza – Donald Trump erntet Kritik

An den Kontrollen in Gaza sind drei Firmen beteiligt, berichtet Axios: zwei aus den USA und eine aus Ägypten. Laut der New York Times sollen Menschen, die zu Fuß in Richtung Norden unterwegs sind, nicht kontrolliert werden.

Zuletzt hatte der neue US-Präsident Donald Trump gefordert, dass die im Gazastreifen lebenden Palästinenser in arabische Länder umgesiedelt werden sollten. Der israelische rechtsextreme Finanzminister Bezalel Smotrich lobte den Vorschlag. „Nach 76 Jahren, in denen der Großteil der Bevölkerung Gazas unter harten Bedingungen festgehalten wurde, um das Ziel aufrechtzuerhalten, den Staat Israel zu zerstören, ist die Idee hervorragend, ihnen zu helfen, andere Orte zu finden, an denen sie ein neues, besseres Leben beginnen können“, schrieb Smotrich auf X.

Bei anderen stößt Trumps Vorschlag auf Kritik. Die Idee sei nicht neu und funktioniere nicht – weil das Konzept nicht das Kernproblem löse. (Jan-Frederik Wendt)

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