Kriminalität: Anstieg von Gewalttaten – fast jeder dritte Straftäter ist Ausländer
Der jährliche Sicherheitsbericht zeigt zwar gute Werte in der Gesamtbetrachtung, Sorgen bereitet aber eine Zunahme von Gewalttaten. Außerdem auffällig: Ausländer sind bei Straftaten, insbesondere im Bereich Körperverletzung, deutlich überrepräsentiert.
Landkreis – „Wir leben auf der Insel der Glückseligen“: So interpretiert Landrätin Andrea Jochner-Weiß (CSU) das Ergebnis des jährlichen Sicherheitsgesprächs zwischen Landratsamt und Polizeipräsidium Oberbayern Süd. Denn dabei kam raus, dass der Landkreis Weilheim-Schongau zu den sichersten im Gebiet des Präsidiums gehört – besser steht lediglich der Landkreis Traunstein da, in dem 2023 noch weniger Straftaten je 100 000 Einwohner passiert sind.
Als „ziemlich gut“ bewertet auch Polizeipräsident Manfred Hauser die Sicherheitslage im Landkreis. So ist die Anzahl der Straftaten (ohne ausländerrechtliche Verstöße) im vergangenen Jahr um 0,9 Prozent auf 4315 Delikte gestiegen, bayernweit wurde hingegen eine Steigerung von 3,8 Prozent vermeldet. Glücklich ist man bei der Polizei auch darüber, dass knapp 73 Prozent der Straftaten im Landkreis aufgedeckt werden konnten.
Gewaltkriminalität um mehr als 20 Prozent gestiegen
Trotz der erfreulichen Gesamtübersicht in Sachen Kriminalität gibt es trotzdem auch bei uns ein paar „Sorgenkinder“, wie es der Polizeipräsident ausdrückt: Dazu zählt vor allem die Gewaltkriminalität. Hier musste 2023 ein Anstieg um mehr als 20 Prozent, von 125 auf 152 Fälle, verzeichnet werden. „Das ist jetzt kein enormer Ausschlag im Vergleich zum Durchschnittswert“, so Hauser, „aber wir müssen das im Auge behalten“. Ein ähnliches Bild bietet sich bei den Rohheitsdelikten, zu denen Raub und Körperverletzung zählen: Hier wurde ein Anstieg um 127 Fälle registriert.
Einen „ziemlichen Anstieg“ gab es laut dem Polizeipräsidenten auch bei den Telefonbetrugsversuchen. Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd wurden 2023 mehr als 3148 Versuche unternommen, im Jahr davor waren es noch 1767. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Denn nur in 41 Fällen sind die Angerufenen auf die Betrüger reingefallen. Das zeige, dass die verstärkten Präventionsmaßnahmen in diesem Bereich erfolgreich sind, erklärt der Polizeipräsident.
Mehr Ladendiebstähle als im Vorjahr
Sorgen bereitet der Polizei der Anstieg bei Diebstählen, vor allem Ladendiebstählen. Hier wurden 138 Fälle mehr als in 2022 gemeldet. Das könne laut Hauser aber auch daran liegen, dass in den Geschäften mittlerweile vermehrt Ladendetektive unterwegs seien. Früher habe es in diesem Bereich wohl eine höhere Dunkelziffer gegeben, so der Polizeipräsident.
Erfreut zeigt sich Hauser über den Rückgang in der Verbreitung von kinderpornografischen Daten. Und entgegen dem bundesweiten Trend war die Steigerung der Jugendkriminalität im vergangenen Jahr mit 0,1 Prozent im Landkreis äußerst gering. „Da haben andere Präsidien größere Probleme“, sagt der Polizeipräsident – und verweist auf Ballungsräume in größeren Städten, wo mittlerweile organisierte Jugendbanden ihr Unwesen treiben. „Wir sind froh, dass das bei uns nicht so ist.“
Höchster Ausländeranteil bei Körperverletzung
Aktuell leben im Landkreis etwas mehr als zehn Prozent Ausländer. In der Kriminalitätsstatistik ist diese Bevölkerungsgruppe allerdings deutlich überrepräsentiert, wie der Polizeipräsident auf Nachfrage der Heimatzeitung darlegt. So hatten 2023 mehr als 31 Prozent der Straftäter im Landkreis keinen deutschen Pass. Trotz dieses hohen Wertes liegt Weilheim-Schongau damit allerdings noch unter dem Wert für den gesamten Bereich Oberbayern Süd mit einem Ausländeranteil unter Straftätern von mehr als 40 Prozent (Verstöße gegen das Ausländerrecht rausgerechnet). Am höchsten war der Ausländeranteil landkreisweit im Bereich Körperverletzung mit rund 38 Prozent. 2022 waren es knapp 33 Prozent. Häufig gehe es in diesen Fällen um gewalttätige Auseinandersetzungen in Asylbewerberheimen, so der Polizeipräsident.
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Angesprochen auf die Anfang April dieses Jahres erfolgte Teillegalisierung von Cannabis, sagt Hauser: „Davon sind wir als Polizei natürlich nicht begeistert, das wird uns fordern.“ Wichtig sei, dass die Verkehrssicherheit nach wie vor gegeben ist. Besonders kritisch blickt Hauser deshalb auf die Diskussion, die zulässigen THC-Grenzwerte für Autofahrer zu erhöhen. Im Moment hat die Polizei noch keinen deutlichen Anstieg der Verstöße gegen das Rauschmittelgesetz festgestellt – wie sich das entwickelt, müsse man abwarten.
Im Rahmen des Sicherheitsgesprächs wurden auch die Zahlen zu Verkehrsunfällen- und delikten vorgestellt – ein Bericht folgt.
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