Selfie mit Tim Cook: 17-jähriger Pollinger programmiert für Apple

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Ein besonderes Selfie: Lukas Lauerer aus Polling traf vergangenes Jahr in Cupertino/Kalifornien Apple-Chef Tim Cook. © Lukas Lauerer

In seiner Freizeit programmiert Lukas Lauerer aus Polling Apps für Apple – und das so erfolgreich, dass der Gymnasiast bereits zweimal von dem US-Unternehmen in einen exquisiten Gewinner-Kreis aufgenommen wurde. Sogar Apple-Chef Tim Cook hat er schon am legendären Unternehmenssitz in Cupertino/Kalifornien getroffen. Beruflich hat der 17-Jährige trotzdem andere Pläne.

Angefangen hat alles mit dem Robotik-Kurs in der 5. Klasse des Weilheimer Gymnasiums. „Da sollten wir eigentlich an Lego-Robotern üben können, aber die kamen nicht. Stattdessen haben wir programmiert“, erinnert sich Lauerer. Es sei ganz spannend gewesen, aber nicht so, dass er gleich Feuer und Flamme war.

Das kam erst später, vor etwas mehr als zwei Jahren. Sein Onkel schenkte ihm einen gebrauchten Apple-Rechner, und Lauerer fing an, angeleitet durch Youtube-Internet-Videos erste kleinere Programme zu schreiben. Richtig los ging es dann, als er im Vorjahr zufällig über Twitter von einer Apple-Challenge erfuhr: Zum dritten Mal richtete der US-Konzern einen Nachwuchs-Wettbewerb aus, der sich „Swift Student Challenge“ nennt. Dabei werden explizit junge Nachwuchs-Programmierer angesprochen, in der Programmiersprache Swift ein App-Projekt zu starten und einzureichen.

Reise zum Apple-Stammsitz in Cupertino/Kalifornien

Lauerer entschied sich für eine App, die er „GoalKit“ nannte und Nutzern helfen soll, Ziele zu verfolgen und zu erreichen. Vier Wochen hatte Lauerer Zeit – und war überrascht, dass er zu weltweit insgesamt 350 Teilnehmern gehörte, die besonders ausgezeichnet wurden. „Wie viele insgesamt teilgenommen haben, verrät Apple nicht“, sagt Lauerer.

Ihm konnte es egal sein, durfte er doch zu Apples jährlichen Worldwide Developers Conference nach Cupertino in die USA reisen, wo sich 3000 Besucher tummelten. „Zum Glück war das in den Pfingstferien, da konnte ich problemlos teilnehmen“, sagt Lauerer, der von seinem Vater begleitet wurde. Sogar ein Selfie mit Apple-Chef Tim Cook hat der Pollinger vor Ort machen können und viele Kontakte zu den anderen Gewinnern geknüpft, die aus der ganzen Welt kamen.

Vor der App-Veröffentlichung steht die Gewerbeanmeldung

Seine App dann auch im Apple Store anbieten zu können, sei aber gar nicht so einfach gewesen, sagt Lauerer. Denn das Runterladen sei zwar kostenlos, weil aber auch In-App-Käufe möglich sind, musste der junge Pollinger ein Gewerbe anmelden – und dass so etwas in Deutschland, nicht über Nacht geht, dürfte hinlänglich bekannt sein. „Natürlich mache ich das nicht wegen des Geldes“, sagt Lauerer. Mit seiner ersten App habe er bisher einen niedrigen dreistelligen Betrag eingenommen. Er kann 85 Prozent behalten, Apple bekommt 15 Prozent. Lauerer kann sich damit offiziell Unternehmer nennen.

Als dieses Frühjahr die nächste Ausschreibung für die Swift Student Challenge herauskam, war er natürlich wieder dabei. Dieses Mal programmierte Lauerer eine App, die er „MemoKit“ nannte und die Lieder abspielt, die einen an bestimmte Stellen und Plätze erinnern, an denen man genau dieses Lied mal gehört hat. Wer sich zum Beispiel am Handy ein Foto von einem Urlaub anschaut, bekommt die Musik dazu, die bei der Aufnahme abgespielt wurde. Lauerer reichte seine App ein – und wurde vor einigen Wochen tatsächlich wieder ausgewählt. Auch dieses Jahr gab es 350 Gewinner, allerdings hatte Apple die Bedingungen etwas geändert – für Lauerer gab’s dieses Mal nur eine Anstecknadel und eine Regenjacke sowie kostenlosen Zugang zum Apple Developer Programm. Nur die besten 50 der 350 Gewinner erhielten einen Drei-Tage-Trip nach Cupertino. „Da wäre ich schon gerne dabei gewesen“, gibt Lauerer zu.

Einer der jüngsten Ausgezeichneten

Doch er hat ja noch Zeit: Vergangenes Jahr war er fast der Jüngste unter den Ausgezeichneten, einige Jahre kann er noch an dem Wettbewerb teilnehmen. Erst wenn man vier Mal zu den Ausgezeichneten gehörte, ist Schluss. Ob er während der beiden anstehenden Abiturjahre noch Zeit und Lust zur Teilnahme hat, weiß er noch nicht. Dank seiner Gewerbe-Anmeldung ist Lauerers App dieses Mal immerhin schneller online gegangen.

Bei der verzweifelten Suche nach IT-Fachkräften in Deutschland braucht sich der 17-Jährige zumindest keine Sorgen um einen Job machen. Wobei er sich nicht vorstellen kann, nur am Computer zu sitzen: „Irgendwas mit Robotik würde mir gefallen, etwas, das man anfassen kann“, sagt Lauerer. Denn es gibt für ihn auch ein analoges Leben. So ist er zu Beispiel bei der Feuerwehr und spielt begeistert Tischtennis.

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