Los geht‘s mit einem „Soft-Opening“: Saisonstart in der Rigi Rutsch‘n mit Kletterwand und neuer Rutsche

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Peißenberg hat sein Wahrzeichen zurück: Ein Blick von oben auf die neue Rutsche im Freibad – inklusive bezahltem „Rutsch-Model“. © Ralf Ruder

Am Donnerstag, 6. Juni, startet die Peißenberger Rigi Rutsch'n in die Freibadsaison 2024 – und das mit neuer Rutsch-Anlage, neuem Sprungturm und einer Kletterwand als zusätzliche Attraktion. Die Eintrittspreise wurden von den Gemeindewerken in moderatem Rahmen erhöht.

Peißenberg – „Es ist alles angerichtet“, verkündete Stefan Ziegler beim Pressegespräch stolz. Der Vorstand der Gemeindewerke und sein Bäderpark-Team sind voller Vorfreude auf die neue Freibadsaison. Der Startschuss fällt am 6. Juni. Pünktlich um 9 Uhr wird die Rigi Rutsch'n dann ihre Tore öffnen.

Die Terminierung auf einen vermutlich weniger frequentierten Werktag unter der Woche wurde ganz bewusst gewählt. Ziegler spricht von einem „Soft-Opening“: „Man muss den technischen Anlagen die Chance geben, dass sie sich an den Besucher-Ansturm gewöhnen.“ In der Praxis heißt das, dass unter anderem die Chlorfilter an den Betrieb angepasst werden müssen.

Einweihung durch „ bezahltes Rutschen-Model“

Ansonsten ist der Bäderpark bis auf kleinere Restarbeiten startklar für die Sommersaison. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn in den vergangenen Monaten hatte sich das Freibadgelände in eine Großbaustelle verwandelt. Neben der neuen Rutsch-Anlage wurden eine sieben Meter hohe Kletterwand und eine neue Sprungturm-Anlage aus Edelstahl errichtet (wir berichteten).

Was die Gemeindewerke besonders freut: Die Baukosten für die drei Einzelprojekte blieben mit insgesamt rund 700 000 Euro etwa 100 000 Euro unter dem ursprünglich veranschlagten Budget. Ziegler spricht von einer „tollen Gesamtleistung“, die durch ein „professionelles Projektmanagement“ und viel Eigenleistung der Gemeindewerke ermöglicht worden sei. Der TÜV hat die Anlagen bereits abgenommen. Auch die Rutsche wurde schon inoffiziell eingeweiht – und zwar von einem „bezahlten Rutschmodel“, wie Ziegler schmunzelnd berichtet. Selbiges sollte den Drohnenaufnahmen zur neuen Rutsch-Anlage mehr Action verleihen.

Doch Rutsche, Sprungturm und Kletterwand waren nicht die einzigen Baumaßnahmen. Neben den regelmäßig in der Revisionszeit anfallenden Schönheitsreparaturen wurden drei große Sandfiltertanks asbestsaniert, die Pflasterung am Sprungbecken erneuert, die sechs Durchschreitbecken mit einer rutschhemmenden Oberfläche aus Bitumenmaterial versehen, am Innenbecken eine UV-Anlage installiert und die Außentüren an der Wärmehalle ausgetauscht. Zudem wurde das Pultdach des Betriebsgebäudes nun endlich mit einer Photovoltaikanlage bestückt. Der gewonnene Strom wird zum Eigenverbrauch in der Rigi-Rutsch'n verwendet, respektive der Überschuss ins Netz eingespeist.

Preise für Freibad wurden erhöht

Zeitlich war ein früherer Eröffnungstermin nach den aufwendigen Bauarbeiten nicht möglich und von vornherein auch nicht eingeplant. „Es braucht einfach einen Vorlauf. Wir wollen schließlich ein sicheres und technisch voll funktionsfähiges Bad übergeben“, betont Ziegler. Zudem sei das Wetter in den Pfingstferien ohnehin nicht besonders freibadtauglich gewesen. Und: Dem neu angesäten Rasen auf der eingerichteten Baustraße würden ein paar Tage mehr Ruhe auch gut tun.

Überarbeitet wurde zudem das Preistableau für den Freibadeintritt (an den Tarifen für die Saunalandschaft ändert sich nichts). Nachdem die Rigi Rutsch'n mit der neuen Rutsch-Anlage ihr Wahrzeichen zurückerhalten hat (Ziegler: „Es gibt keinen Grund mehr, nicht in die Rigi-Rutsch'n zu gehen.“), fällt der im Vorjahr mangels Attraktivitätsverlust gewährte „Rutschen-Rabatt“ wieder weg.

Die Tageseinzelkarte kostet künftig 9,90 Euro, Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 17 Jahren zahlen 5,50 Euro). Neu eingeführt wurde der 1,5-Stunden-Tarif (bisher eine Stunde) für fünf Euro bei Erwachsenen und 3,50 Euro bei Kindern beziehungsweise Jugendlichen. Die Saisonkarte für Erwachsene schlägt mit 135 Euro zu Buche (Kinder/Jugendliche 77 Euro), wobei ein Treuerabatt von zehn Prozent bei Kartenverlängerungen gewährt wird.

Keiner der angebotenen Tarife ist für uns kostendeckend.

Die Saisonkarte lohnt sich bereits nach dem 14. Besuch. Im Vorjahr lag der Grenzwert noch beim 15. Badeaufenthalt. „Das ist an Attraktivität nicht zu schlagen“, meint Ziegler. Auch die Strategie, ein Familienbad anbieten zu wollen (die Familiensaisonkarte kostet 348 Euro), würde sich im Preistableau niederschlagen. Zudem habe man gesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung getragen und einen Alleinerziehenden-Tarif eingeführt (Saisonkarte 237 Euro). Ziegler hofft darauf, dass die Preise akzeptiert werden. Viel Spielraum hätten die Gemeindewerke bei ihrer Preispolitik nicht. „Keiner der angebotenen Tarife ist für uns kostendeckend“, betont der Chef des Kommunalunternehmens. Und: „Freizeit kostet eben auch Geld.“

Generell ist für Ziegler klar, dass die Rigi Rutsch'n existieren wird, „solange die Gäste loyal sind.“ Bäderpark-Leiterin Karin Hosse verweist darauf, dass man mit neuer Rutsche, neuer Sprunganlage und der Kletterwand in die Attraktivität des Bades investiert habe. In den nächsten Jahren müsse man den Fokus wieder mehr auf die Ertüchtigung der technischen Infrastruktur richten. „Das ist kein Selbstläufer“, erklärt Hosse: „Es wird eine Herausforderung bleiben, die richtigen Entscheidungen zu treffen.“

Hinter den Kulissen macht man sich bei den Werken Gedanken darüber, wie der Bäderpark langfristig ausgerichtet werden soll. Ziegler will sich dieser Debatte ganz bewusst nicht verschließen. Spätestens nach der Kommunalwahl 2026 will er sie auf die Agenda hieven. Die Frage der strategischen Ausrichtung sei eine, „die man in der nächsten Wahlperiode angehen muss. Das Bad geht dann immerhin auf ein Alter von 50 Jahren zu.“

Eröffnungsfeier „politisch neutral“

Nach dem „Soft-Opening“ am 6. Juni soll die offizielle Eröffnungsfeier für die neue Rutsche, die neue Sprungturmanlage und die Kletterwand am Freitag, 14. Juni, über die Bühne gehen. „Spaß und Spiel werden dabei im Vordergrund stehen“, verspricht Gemeindewerksvorstand Stefan Ziegler. Moderiert wird die am Nachmittag stattfindende Eröffnungsfeier von Radio Oberland. Ziegler will den offiziellen Teil möglichst kurzhalten – und vor allem „politisch neutral“. Zum 40-jährigen Jubiläum vor zwei Jahren hatte es ordentlich Kritik gegeben, nachdem Alexander Dobrindt, der CSU-Landesgruppenchef in Berlin, öffentlichkeitswirksam vom Fünf-Meter-Turm gesprungen war. Ziegler ist sich über das politische Spannungsfeld im Klaren: „Ich nehme das ernst.“ Deshalb habe er auch im Verwaltungsrat der Werke die Frage gestellt, wer zur Eröffnungsfeier eingeladen werden soll. Offiziell sprechen wird nun lediglich Peißenbergs Bürgermeister Frank Zellner (CSU). Keine Parteien werden zudem beim ebenfalls am 14. Juni beginnenden Public-Viewing zur Fußball-Europameisterschaft am Start sein. Der Ortsverband der Grünen hatte offenbar Interesse bekundet, als Verein bei der Bewirtung mitzuhelfen. Doch die Werke winkten ab.

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