Wenn es jemandem schlecht ging, spendete sie Trost: Gymnasium trauert um Schulhündin Mia

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Schulhündin Mia. ©  Privat

Ein Hund im Klassenzimmer? Im Graf-Rasso-Gymnasium war das jahrelang gang und gäbe. Mia eroberte die Herzen von Lehrern und Schülern im Sturm. Doch nun ist Schulhündin verstorben. Die Schulfamilie trauert um ihr vierbeiniges Mitglied.

Fürstenfeldbruck – In einem Klassenzimmer hat Sabine Arnold Fotos von Mia-Li, die überall nur Mia gerufen wurde, aufgestellt. Blumen und Kerzen schmücken die Schultische, die im Kreis stehen. Viele Schüler betrachten die Aufnahmen und erinnern sich an den kleinen Malteser-Havaneser-Mix, der sie im Schulalltag begleitet hat. Sie schreiben rührende Worte in das Kondolenzbuch, und so mancher kämpft auch mit den Tränen. „Zum Stundenbeginn durften wir mit ihr spielen“, erzählt eine Schülerin. Ab und zu sei Mia durchs Klassenzimmer gelaufen. „Dann konnten wir sie auch streicheln.“

Vierbeiner mit Zottelfell

Denn der kleine Vierbeiner mit dem Zottelfell liebte Kinder über alles. „Mia war der beste Schulhund, den man sich vorstellen konnte“, erzählt ihre Besitzerin Sabine Arnold. So schlossen die Schüler die Hündin sofort ins Herz, als sie man bei einem Wandertag dabei war. Mia wollte danach bei den Kindern bleiben, erzählt Arnold. Eine Schülergruppe sei auf die Idee gekommen, aus Mia, die zuvor Besuchhund im Altenheim Theresianum war, einen Schulhund zu machen. Dank ihrer Rasse konnte ihr Fell keine Tierhaar-Allergie auslösen – eine von vielen der Voraussetzungen. Auch Direktorin Doris Hübler, selbst Hundebesitzerin, war von der Idee angetan. Gemeinsam durchlief man den Genehmigungsprozess und die Schulhund-Ausbildung. „Ich bin froh, dass wir es gemacht haben.“

In der Pause Fußball gespielt

Achteinhalb Jahre saß Mia mit bei Sabine Arnold im Ethik-, Deutsch- und Geschichts-Unterricht. Sie ließ sich streicheln, spielte in den Pause mit den Kindern Fußball und lernte Kunststücke. „Sie war ein süßer Hund und hat sich um jeden gekümmert“, erzählt die zwölfjährige Pauline. Auch Verstecken habe Mia gerne gespielt. „Sie hat uns immer ganz schnell gefunden.“ Und sie spürte, wenn es jemand nicht gut ging, und spendete Trost. Ihre positive Art wirkte sich auf das Klima in den Klassen aus. Mia war immer fröhlich, Angst kannte sie nicht – außer es war eine Fliege mit im Raum.

Zweites Zuhause

Das Rasso war Mias zweites Zuhause. Ihr Platz war im Klassenzimmer – heim wollte sie im Gegensatz zu den Kindern und Jugendlichen nach Schulschluss eher selten. In den Ferien und im Lockdown lief sie immer wieder zur Schule und vermisste die Kinder. Bergtouren fand sie spannend, doch Gassigehen war ihr zu langweilig. Auch an Wandertagen, erzählt Lehrerin Sabine Arnold. Also bauten die Jugendlichen ein Wägelchen, um den Hund mitzunehmen.

Im Herzen lebt Mia weiter

Einige der Schüler hat Mia fast bis zu ihrem Abitur begleitet. Doch um Weihnachten wurde sie krank, und vor einigen Tagen schlief sie ein. Im Rasso ist die Trauer groß. Viele Schüler schauen die Fotos und Ordner an und schreiben ins Kondolenzbuch – ihre Art der Trauerarbeit. „Mia lebt in den Herzen weiter“, sagt Schulleiterin Doris Hübler. Auch Sabine Arnold hilft der Beistand, um ihre Trauer zu verarbeiten. Um diese zu zeigen, will sie ein Jahr lang barfuß gehen.

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