Nach Insolvenz: Mehrere Investoren an Brauerei Maisach interessiert
Auf dem Weg zu einem Sanierungskonzept für die insolvente Brauerei Maisach geht es voran: Es gibt mehrere potenzielle Investoren, aus der Brauwirtschaft und aus anderen Bereichen.
Maisach – Gleichzeitig treibt Brauerei-Geschäftsführer Michael Schweinberger die Genossenschaftsidee voran. Er stimmt sich mehrmals täglich mit dem Insolvenzverwalter Hanns Pöllmann ab.
Aus dem Kamin der Brauerei qualmt es am Mittwochmittag: Alle Mitarbeiter (sie bekommen ihre vollen Bezüge bis Ende März von der Arbeitsagentur) sind nach wie vor an Bord, die Produktion läuft. Privatkunden im Handel und die rund 40 Wirte der Gaststätten, die Maisacher Bier ausschenken, werden versorgt.
Drei Darlehensgläubiger
Zum April muss das Sanierungskonzept für die jetzige GmbH stehen, damit es auch danach weitergeht. Abgekoppelt davon läuft das Insolvenzverfahren: Die Insolvenzmasse muss eruiert werden. Laut Schweinberger gibt es drei Darlehensgläubiger plus eine Bank, dazu kommen rund 400 Investoren, die im Rahmen eines Crowdfundings insgesamt 420 000 Euro zugeschossen hatten.
Crowdfunding
Sie, und da ist Schweinberger ehrlich, werden wohl nichts mehr von ihrem Geld sehen: Ihre Rendite erhielten sie in Form von Genussscheinen, doch die sind nun nicht mehr gültig. Der 62-Jährige berichtet, einige Kleinanleger seien deshalb sehr verärgert, die Mehrheit sei traurig-verständnisvoll. Schweinberger hofft, dass er die Klein-Investoren im Rahmen einer Genossenschaft, falls dieser Lösungsweg gewählt wird, teilweise entschädigen kann. Fakt ist: Finanzielle Ansprüche haben sie nicht. Crowdinvestment ist ein Risikogeschäft: Die Insolvenz einer Firma kann zum Totalverlust der Einlage führen.
Offene Rechnungen
Bei etwa 30 Lieferanten hat die Brauerei offene Rechnungen. Seit Mitte Dezember konnten größere Beträge (ab 5000 Euro) nicht mehr gezahlt werden, ab Januar konnten auch mittlere Beträge nicht mehr. Nur kleine Summen flossen zuletzt. Alle Forderungen liegen derzeit auf Eis, berichtet Schweinberger. Der Insolvenzberater werde die Gläubiger informieren, wie es weitergeht.
Produktion läuft weiter
Die Produktion läuft weiter, damit Geld reinkommt, bis das Sanierungskonzept steht. Schweinberger sagt dazu, man müsse sich anders aufstellen, Produktionsabläufe verbessern, Gebäude energetisch sanieren – und die Brauerei wohl gesundschrumpfen. Falls es mit einem Investor nichts wird, ist weiter die Gründung einer Genossenschaft angedacht. Bald sollen potenzielle Genossen auf einer Internetseite ihr Interesse bekunden können.
Schweinberger, der früher eine Winzergenossenchaft leitete, ist wegen der Insolvenz in Kontakt mit dem Genossenschaftsverband, dem Bayerischen Brauerbund und der Klosterbrauerei in Reutberg (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen), die als Musterbeispiel einer Brauerei-Genossenschaft gilt. zag
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