Günstig und klimaschonend: Fernwärme für die FOS/BOS

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Die FOS/BOS wird an das Fernwärmenetz der Weilheimer Stadtwerke angeschlossen. © Marijan Murat / dpa

Bis zum Jahr 2035 möchte der Landkreis seine eigenen Liegenschaften klimaneutral bewirtschaften. Deswegen beschäftigte sich der Kreisausschuss nun intensiv damit, wie die FOS/BOS in Weilheim künftig beheizt werden soll.

Landkreis – Mit Andreas Scharli von der Energiewende Oberland hatte sich das Landratsamt einen renommierten Experten ins Boot geholt. Er präsentierte denn auch die Ergebnisse der Untersuchungen im Kreisausschuss.

Derzeit wird das riesige Gebäude von einer einzigen Gasheizung beheizt und mit Warmwasser versorgt. Rund 1300 Kilowattstunden Erdgas werden dafür pro Jahr verfeuert – mit dem entsprechenden CO₂-Ausstoß. Die Gasheizung selbst ist Baujahr 2019 und war damals angeschafft worden, weil die andere Heizung defekt war. Bei Licht betrachtet ist der neue Heizkessel also noch vergleichsweise neu und viel zu schade, um ausgemustert zu werden. Das wurde bei der Gesamtbetrachtung mit berücksichtigt. Scharli zufolge wurden mehrere Varianten untersucht. Als erstes eine Pellet-Heizung für die Grundlast, die in Spitzenzeiten von der bestehenden Gasheizung unterstützt wird. Ein ähnliches System wird in der neuen Berufsschule eingesetzt.

Der Einbau einer entsprechend dimensionierten Pellet-Heizung in die FOS/BOS würde laut Scharli rund 220 000 Euro kosten. 66000 Euro davon würden gefördert, der jährliche Unterhalt würde bei rund 108 000 Euro liegen. „Da haben wir nicht nur die Kosten für die Pellets und das Erdgas, sondern auch einige Hausmeisterstunden mit eingerechnet“, so Scharli. Denn so eine Pellet-Heizung verursache auch einigen Aufwand, etwa wenn die Asche entfernt werden muss. Am Ende würden bei dieser Variante 74 Prozent CO2 im Vergleich zu heute eingespart.

Immense Grundgebühr bei reiner Fernwärmeversorgung

Als zweite Variante wurde der Anschluss an das Fernwärmenetz der Stadt Weilheim untersucht. Die entsprechenden Leitungen würden bereits in der Kerschensteiner Straße liegen, der Anschluss wäre leicht möglich. Allerdings, so Scharli im Ausschuss, würde eine Versorgung mit 100 Prozent Fernwärme ganz schön ins Geld gehen. Weniger wegen der Kosten für die Kilowattstunde, sondern vor allem wegen der hohen Grundgebühr, die bei 36 000 Euro pro Jahr liegen würde. Am Ende würden bei Variante 2 Investitionen von 80 000 Euro anfallen, von denen 24 000 Euro gefördert würden. Die jährlichen Kosten würden inklusive der Grundgebühr bei 146 000 Euro liegen, so der Experte. Die CO2-Einsparung würde mit 85 Prozent dafür am höchsten ausfallen.

Deswegen habe man auch noch eine dritte Variante geprüft. Hierbei kommt die Grundlast, also 90 Prozent, über die Fernwärme. Dies wird aber ergänzt um einen Spitzenlastausgleich über die bestehende Gasheizung. Von den Kosten her wäre das laut Scharli die günstigste Variante. Die Investitionen liegen wie bei Variante 2 bei 80 000 Euro, wovon 24 000 Euro gefördert würden. Aus Gründen, die nicht näher ausgeführt wurden, liegt die Grundgebühr für die Fernwärme allerdings nur bei 14 000 Euro. Macht insgesamt jährliche Betriebskosten von 122 000 Euro inklusive des benötigten Erdgases. Die CO2-Einsparung würde bei dieser Variante bei 78 Prozent und damit immer noch höher als bei der Pellet-Variante liegen.

Wärmepumpe wäre am teuersten geworden

Wenig attraktiv war im Vergleich die Variante 4, bei der die 90-Prozent-Grundlast über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe produziert würde, die durch die bestehende Gasheizung ergänzt würde. Die Investitionen dafür würden bei 380 000 Euro liegen, von denen 114 000 Euro gefördert würden. Da die PV-Anlage auf dem Dach der FOS/BOS von der EVA bewirtschaftet wird und keine weiteren Kapazitäten für eine sinnvolle PV-Nutzung bestehen, müsste der Strom für die Wärmepumpe gekauft werden, so Scharli. Deswegen würden die jährlichen Betriebskosten am Ende bei 132 000 Euro und die CO2-Einsparung bei mickrigen 32 Prozent liegen.

Scharli sprach sich am Ende deswegen für die kostengünstige Variante 3 – Fernwärme in Kombination mit Gas für die Spitzenlast – aus. Der Kreisausschuss folgte einstimmig seiner Empfehlung. Schon im kommenden Winter soll die neue Heizung im Einsatz sein,

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