Schicksale auf Schautafeln: Badehaus würdigt in Ausstellung Widerstandskämpfer gegen Nazis

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Die Ausstellung erläutert die Biografien von jungen Menschen, die während des Zweiten Weltkriegs in vier Ländern gegen den Nationalsozialismus kämpften. © Peter Herrmann

Im Badehaus gibt es eine neue Sonderausstellung zu sehen: Sie beschäftigt sich mit berührenden Biografien zum Leben von Menschen, die sich einst gegen Nationalsozialisten zur Wehr setzen.

Wolfratshausen - Berührende Biografien zum Leben von Menschen, die sich in den 1930er- und 1940er Jahren gegen die Diktatur der Nationalsozialisten zur Wehr setzten, sind seit Sonntagabend im Gartengeschoss des Badehauses zu sehen. Zur Eröffnung der Sonderausstellung „Resistance through their eyes“ erläuterte Dr. Hildegard Kronawitter, Vorsitzende der Weiße Rose Stiftung, die Notwendigkeit des Widerstands aus verschiedenen internationalen Blickwinkeln.

Badehaus in Waldram: Eröffnung der Sonderausstellung „Resistance through their eyes“

Vor dem Vortrag stellte Badehaus-Vorsitzende Dr. Sybille Krafft die beiden neuen Bundesfreiwilligen Christine Hansen und Fooko Hinrichs vor. Die 18-Jährige und der 17-Jährige wollen sich ein Jahr lang im Badehaus engagieren. Ihr Aufgabenspektrum könnte vielfältiger nicht sein. Angefangen von kleineren Reparaturarbeiten über Recherche im Archiv bis hin zur Vorbereitung von Veranstaltungen: „Jeder Tag bringt etwas Neues, das wir nicht erwartet haben“, beschrieb Hansen ihre Tätigkeiten.

Die Eröffnung der Sonderausstellung begleitete sie zudem musikalisch am Klavier und Fooko Hinrichs an der Flöte. „In seinen Bewerbungsunterlagen stand, dass er gern repariert und Rettungsschwimmer ist: Das passt ganz gut zum Badehaus“, scherzte Krafft.

Die Überleitung zum ernsten Thema der Ausstellung eröffnete sie mit der Frage, in welcher Form junge Menschen heutzutage Widerstand leisten können. Die beiden Badehaus-Helfer sehen dies als langfristige Aufgabe. „Es bleibt wichtig, dass man darauf hinarbeitet, dass sich was ändert“, betonte Hansen. Dies könne beispielsweise in Form von Aufklärungsarbeit geschehen, wie sie die in die Kooperation mit der Weiße Rose Stiftung veranstaltete Sonderausstellung leistet.

Sonderausstellung im Erinnerungsort Badehaus: Vortag mit umfangreichen Hintergrundinfos

Hildegard Kronawitter lieferte in ihrem Vortrag dazu umfangreiche Hintergrundinformationen zu den auf den Schautafeln beschriebenen Schicksalen. „All diese Menschen wussten um ihr Lebensrisiko und haben sich trotzdem engagiert“, erklärte die 77-jährige Witwe des ehemaligen Münchner Oberbürgermeisters Georg Kronawitter.

Während in Deutschland nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung wie die hingerichteten Geschwister Sophie und Hans Scholl gegen das NS-Regime protestierten, genossen die Widerstandskämpfer in Polen, den Niederlanden und Italien einen größeren Rückhalt. „Sie wurden als Freiheitshelden verehrt, waren aber meist auch gewaltbereiter“, berichtete Kronawitter.

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Stanislaw Kolasinski floh beispielsweise nach dem Kriegsbeginn 1939 erst nach Frankreich, absolvierte später eine Fallschirmausbildung in England und kehrte 1943 als Kommandant der Heimatarmee nach Polen zurück. Der Niederländer Johan Snoek war da gerade mal 23 Jahre alt und half verfolgten Menschen dabei, sich zu verstecken. „Heute müssen wir wieder Verantwortung übernehmen, wenn Unrecht geschieht“, appellierte Kronawitter abschließend. ph

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Die Wanderausstellung ist noch bis zum 21. April 2025 im Gartengeschoss des Badehauses zu sehen. 

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