Volksfest-Feuerwerk ist abgeschafft
Die Stadt Weilheim will ab sofort auf das traditionelle Feuerwerk beim Volksfest verzichten. Das wurde am Mittwoch im Rathaus beschlossen. Und es ging unerwartet schnell.
Die Stadt Weilheim solle beim Volksfest und anderen Festen von Feuerwerk absehen und umweltfreundlichere Alternativen wie etwa Lichtkunst oder Drohnenshows prüfen: Mit dieser Bitte wandte sich der Wilzhofener Tierarzt Volker Niederacher vor einigen Tagen an Vertreter der Stadtpolitik (wir berichteten). Und er erreichte damit eine Entscheidung in Rekordtempo. Ohne große „Gegenwehr“ hat der Hauptausschuss des Stadtrates am Mittwoch beschlossen, auf das Feuerwerk bei der Weilheimer Wiesn künftig zu verzichten. Zwar müsse man das noch mit dem Festwirt und den Schaustellern besprechen, sagte Bürgermeister Markus Loth (BfW): „Aber ich denke, die schließen sich dem Beschluss des Hauptausschusses an.“
Die Umgebung ist inzwischen dicht bebaut
Zwar, so der Rathaus-Chef, gebe es „nichts Sicheres als dieses Feuerwerk“, das meist rund zehn Minuten dauerte. Die beauftragte Firma werbe damit, dass sie höchste Maßstäbe in Sachen Sicherheit und Nachhaltigkeit setze, auch der Müll werde restlos entfernt und fachgerecht entsorgt. Doch auch dieses Feuerwerk verursache Feinstaub und Lärm, so Loth weiter, und das Volksfest sei „mitten in der Stadt“, die Umgebung inzwischen dicht bebaut. Deshalb sei der Antrag, ohne Feuerwerk zu feiern, verständlich. Um Silvesterböllerei gehe es dabei freilich nicht, da sei der Bund gefragt. „Das brauchen wir jetzt nicht zu diskutieren“, betonte Loth. Er selbst habe aber kürzlich die Online-Petition der Polizeigewerkschaft für ein bundesweites Böllerverbot unterschrieben, fügte er in einem Nebensatz hinzu.
„Das kann nicht mehr gesund sein“
Ihm habe Feuerwerk, Scheppern und Krachen „immer schon gefallen“, bekannte Hubert Schwaiger seitens der BfW-Fraktion. Dennoch sei er der Meinung, dass man auf das Feuerwerk beim Volksfest verzichten könne und solle; und zwar ersatzlos. Der Erfolg für den Wirt und die Schausteller werde nicht davon abhängen. Ähnlich äußerte sich Horst Martin, der dann doch einen Bogen zur Silvesterknallerei schlug: So sehr ihn persönlich Feuerwerk stets begeistert habe, so der SPD-Vertreter – „was da an Silvester mittlerweile an Wolken durch die Stadt wabert, kann nicht mehr gesund sein“. Der Gesetzgeber müsse ein generelles Böllerverbot beschließen, schloss Martin, und er selbst könne deshalb nicht für ein Feuerwerk auf dem Volksfest sein.
Vergleich mit Rauchverbot
Auch Karl-Heinz Grehl (Grüne) räumte ein, Feuerwerke teils durchaus gern zu sehen. Aber es sei nicht Aufgabe der Stadt, so etwas zu finanzieren, auch nicht mögliche Alternativen wie Drohnenshows, die ihn persönlich „begeistern“. Die Kosten für das Feuerwerk auf dem Weilheimer Volksfest teilten sich übrigens die Stadt, der Festwirt, die Brauerei und die Schausteller stets auf. Der städtische Anteil betrug laut Rathaus im vergangenen Jahr rund 1250 Euro.
Feuerwerk passe angesichts der „Nebenwirkungen“ nicht mehr in die heutige Zeit, befand Roland Bosch (ÖDP) und zog eine Parallele: Es sei auch jahrzehntelange Tradition gewesen, dass in Gaststätten geraucht wird – und heute sei jeder froh über das Rauchverbot.
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CSU-Vertreter stimmten gegen die Abschaffung
CSU-Fraktionssprecherin Marion Lunz-Schmieder sieht indes, „dass viele große Freude an Feuerwerk haben“. Deshalb schlügen in dieser Frage zwei Herzen in ihrer Brust. „Ein organisiertes Feuerwerk im Jahr kann eine schöne Sache sein“, eventuell könnten sich das Volksfest und eine Schulabschlussfeier damit abwechseln. Die Silvesterböllerei ist für Lunz-Schmieder dagegen „eine ganz andere Baustelle: Wenn man sieht, was da in manchen Städten los ist, ist sicher eine Grenze erreicht, wo man darüber nachdenken muss.“
In Weilheim aber ging es jetzt nur um das Feuerwerk beim Volksfest. Und das soll es künftig nicht mehr geben, so der Beschluss des Hauptausschusses nach rund 20-minütiger Diskussion – mit 7 zu 2 Stimmen. Die Gegenstimmen kamen von den CSU-Vertretern Marion Lunz-Schmieder und Franz Andrä.
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