Verkehrsüberwachung im Landkreis Weilheim-Schongau: Wo 2024 am häufigsten geblitzt wurde

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Die Einnahmen, die die Blitzeranhänger erwirtschaften, bleiben beim Verband. © Wolfgang Schörner

Sonderlich populär sind die Verkehrsüberwacher vom Zweckverband Kommunale Dienste im Oberland nicht. Aber dass ihre Arbeit dringend nötig ist, zeigt ein Blick auf die Blitzerstatistik 2024.

Weilheim-Schongau - Etwas mehr als die Hälfte der Gemeinden im Landkreis Weilheim-Schongau ist Mitglied im Zweckverband. Dieser übernimmt für sie die Überwachung sowohl des ruhenden als auch des fließenden Verkehrs, verteilt also Knöllchen an Falschparker und blitzt im Auftrag der Gemeinde.

Im vergangenen Jahr fanden auf diesem Wege im Landkreis Weilheim-Schongau insgesamt 644 Messungen statt. Dieses Mal flossen allerdings nur die Einsätze der mobilen Messanlagen in die Statistik ein, wie der Zweckverband auf Anfrage der Heimatzeitung erklärte. Die Blitzeranhänger, die man immer wieder in der Region sieht, werden direkt vom Zweckverband betrieben, erklärte Außendienstleiter Thorsten Preßler im Gespräch mit der Heimatzeitung. Die damit erzielten Einnahmen verbleiben beim Verband.

Preßler betonte in diesem Zusammenhang, dass der Zweckverband „keine Gewinnerzielungsabsicht“ habe – im Gegensatz zu Unternehmen, die teilweise die Parkplätze der Supermärkte bewirtschaften.

Am häufigsten wurde in Penzberg geblitzt

Wie oft die mobilen Messanlagen zum Einsatz kommen, bestimmen die jeweiligen Gemeinden selbst, die den Zweckverband entsprechend beauftragen. Am häufigsten wurde im vergangenen Jahr in der Stadt Penzberg geblitzt, wo die mobilen Messanlagen insgesamt 133 mal zum Einsatz kamen. Der Abstand zu Weilheim auf Platz 2, wo 63 mal gemessen wurde, ist deutlich. Huglfing belegt mit 50 Messungen Platz 3.

Davon mal ganz abgesehen, haben Autofahrer oftmals den Eindruck, dass an einigen Stellen im Landkreis deutlich häufiger geblitzt wird als andernorts. Diese Wahrnehmung trügt nicht, wie es weiter in der Antwort auf die Anfrage heißt. Am häufigsten standen im vergangenen Jahr die Blitzer an der B 23 bei Rottenbuch – insgesamt 40 Messungen wurden hier durchgeführt. Auf Platz 2 liegt die Schongauer Straße in Huglfing mit 31 Messungen, gefolgt von der Seeshaupter Straße in Penzberg mit 21 Messungen.

Bei „mobilen Messanlagen“ handelt es sich übrigens um Fahrzeuge. Bei den VW Caddys des Zweckverbandes ist die Blitzertechnik im Fahrzeug verbaut, bei den VW Transportern wird sie außerhalb des Autos aufgebaut. Bei beiden gelte, dass gleichzeitig in beide Fahrtrichtungen und nicht nur nach hinten geblitzt werden kann, so Preßler weiter. Bei Bedarf können mit den mobilen Messanlagen auch Motorradfahrer geblitzt werden. Um diese beweissicher zu fotografieren, bedürfe es lediglich eines etwas anderen Aufbaus. Das mache man immer dann, wenn es am Messort Probleme mit rasenden Motorradfahrer gebe.

Trauriger Spitzenreiter: Mit 93 statt 50 km/h durch Rottenbuch

Auch wenn es beileibe kein Wettbewerb ist, wird spätestens beim Blick auf die höchsten Tempolimit-Überschreitungen deutlich, dass die Kontrollen notwendig sind. Trauriger Spitzenreiter im Landkreis Weilheim-Schongau war im vergangenen Jahr ein Fahrer in Rottenbuch, der statt mit den erlaubten 50 km/h mit 93 km/h erwischt wurde. Für die Überschreitung um 43 km/h gab es einen Monat Fahrverbot, zwei Punkte in Flensburg und eine Geldbuße von 400 Euro.

Es sei weniger wichtig, in welchen Orten besonders viele Raser erwischt werden, so der Zweckverband kommunale Dienste weiter. „Eine deutlich aussagekräftigere Kennzahl“ sei die sogenannte „Beanstandungsquote“. Diese sagt aus, wie viele pro 100 gemessenen Fahrzeugen zu schnell unterwegs waren. Dabei liegt Schongau vorn. Immerhin 6,54 Prozent der gemessenen Fahrzeuge waren hier zu schnell. Danach folgen Wessobrunn (6,17 Prozent) und Eberfing (5,91 Prozent).

Einnahmen fließen an die Gemeinden

Die Einnahmen aus den Verwarnungs- und Bußgeldern, die alle, die zu schnell unterwegs waren, zahlen müssen, sowie die Einnahmen aus der Ahndung von Parkvergehen fließen zu 100 Prozent an die Kommunen, die die Überwachung in Auftrag gegeben haben. Diese zahlen im Gegenzug eine Gebühr für jeden Einsatz, den sie in Auftrag geben. Einzige Ausnahme sind die Blitzeranhänger. Deren Einnahmen stehen dem Zweckverband zu, wie dieser auf Nachfrage erklärt.

Dienstleister

Der Zweckverband Kommunale Dienste Oberland mit Sitz in Bad Tölz übernimmt weit mehr Aufgaben als nur die Überwachung des ruhenden und fließenden Verkehrs. 156 Kommunen haben sich ihm seit 2007 angeschlossen. Von Neuschwanstein bis Herrenchiemsee, von München bis zur Zugspitze reicht sein Verbandsgebiet. 163 Mitarbeiter sind beim Zweckverband angestellt – Tendenz steigend.

Zu den weiteren Dienstleistungen des Verbandes gehört unter anderem die Kurbeitragskontrolle in den Mitgliedsgemeinden. Auch das Forderungsmanagement, also das Inkassogeschäft der Gemeinden, kann auf Wunsch vom Zweckverband übernommen werden. Der Gedanke, der dabei dahinter steht, ist, dass sich der Verband Spezialisten leisten kann, weil die Kosten aufgeteilt werden. Dazu kommt noch eine Zentrale Beschaffungsstelle.

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