Handelskrieg mit US-Zöllen: Warum Trump Putin verschont
Die Zölle von US-Präsident Trump gelten für fast die ganze Welt. Warum trifft der neue Handelskrieg nicht auch Kremlchef Putin?
Washington – US-Präsident Donald Trump hat neue Zölle für „Länder in der ganzen Welt“ angekündigt. Das berichtete die Deutsche Presse-Agentur (dpa). In Washington unterzeichnete der Republikaner entsprechende Dekrete.
Demnach werden die Vereinigten Staaten die meisten Importe mit pauschalen Zöllen in Höhe von zehn Prozent belegen. Für zahlreiche Staaten sollen höhere Strafabgaben greifen – gemessen am Handelsdefizit, wie Trump im Rosengarten des Weißen Hauses ankündigte.
Für Mitgliedsstaaten der Europäischen Union wie Deutschland sind neue Zölle in Höhe von 20 Prozent vorgesehen. Mit seinen Maßnahmen will Trump die Warenproduktion in den USA ankurbeln. Die US-Zölle belasten bereits die deutsche Autoindustrie.
Trump-Zölle um Handelskrieg verschonen Putins Russland – ist der Ukraine-Krieg der Grund?
Zur Verwunderung vieler fehlt ein Land auf der Zollliste: Russland. Diese Entscheidung erklärte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, damit, dass die bereits vorhandenen US-Sanktionen gegenüber Russland im Rahmen des Ukraine-Krieges „jeden sinnvollen Handel verhindern“.
Allerdings handeln die USA nach wie vor mit Russland, schrieb das US-Nachrichtenmagazin Axios. Von 35 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 sei der Handel zwischen den beiden Großmächten im Jahr 2024 auf 3,5 Milliarden US-Dollar gesunken.
In den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg forderte Russland zuletzt die Aufhebung der westlichen Wirtschaftssanktionen. Im Gegenzug stimme das Land unter Präsident Wladimir Putin einer zeitlich begrenzten Waffenruhe im Schwarzen Meer zu. Diese Forderungen lehnten die EU-Staaten ab.
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Trump „stinksauer“ auf Putin – US-Präsident droht Russland mit Sekundär-Zöllen
Wegen der stockenden Verhandlungen über einen Frieden in der Ukraine zeigte sich Trump vor wenigen Tagen unzufrieden. Er sei „stinksauer“ über Putin und drohte dem Kremlchef mit Sekundär-Zöllen auf Öl. Das könnte ein strategischer Grund sein, warum Trump russische Importe nicht mit weiteren Zöllen belegt hat. Ansonsten würde Trumps Verhandlungsspielraum über eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg immer kleiner werden.

Ein weiterer Grund könnte das gute Verhältnis zwischen Trump und Putin sein. Zahlreiche Beobachter berichten seit Jahren, dass Trump den Kremlchef für seinen politischen Führungsstil bewundert.
Bei vielen US-Amerikanern kommt das nicht gut an: Bei einer aktuellen Umfrage gaben 61 Prozent der Befragten gegenüber dem Harvard-Caps/Harris-Institut an, dass Trump gegenüber Putin nicht hart genug vorgeht. Das berichtete Newsweek. 44 Prozent der Umfrageteilnehmer bezeichneten sich als republikanische Wähler. (Jan-Frederik Wendt)