„Habe ein Talent für Fremdsprachen“: Von der Praktikantin zur Chefin aufgestiegen
Durch Fantasy-Literatur muss sie sich durchkämpfen, Sachbücher verschlingt sie: Magdalena Patru (49) ist die neue Leiterin der Stadtbibliothek Bad Tölz.
Bad Tölz – Die Tölzer Stadtbücherei hat eine neue Leiterin. Magdalena Patru ist seit dem 1. April Nachfolgerin von Melanie Sappl, die aus familiären Gründen nach Landsberg gezogen und nun Leiterin der Stadtbibliothek Gersthofen ist.
In Bukarest Bibliothekswesen studiert
Patru kommt aus dem eigenen Haus und arbeitet schon seit acht Jahren im neunköpfigen Team der Stadtbücherei. Die 49-Jährige stammt aus Bukarest in Rumänien, ist dort aufgewachsen und hat Bibliothekswesen und Informationswissenschaft studiert. Mit 37 Jahren kam sie nach Deutschland und hat – „ich habe Talent für Fremdsprachen“ – recht schnell Deutsch gelernt. 2013 machte sie in Tölz noch unter Gabriela Freudenthal ein Praktikum in der Stadtbibliothek. Es folgte eine zunächst befristete und seit 2017 feste Stelle.
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Seit Kurzem ist Patru nun die Chefin im neunköpfigen Team und hat bereits im Stadtrat ihren ersten Jahresbericht vorstellen dürfen. Darin hat sie bereits ein paar Andeutungen gemacht, was sie sich vorgenommen hat. Noch mehr Veranstaltungen soll es geben, und die Klassenführungen sollen ausgebaut werden. Die kommen gut an und erschließen neue, junge Leserschaften. Apropos junge Leser: Die Stadt vergibt seit geraumer Zeit Lesepässe an Erstklässler. „Die rennen uns die Bude ein“, sagt Rathaussprecherin Birte Stahl. Patru möchte zudem mit dem Tölzer Jugendcafé Berührungspunkte ausloten, um auch die etwas älteren Jugendlichen zu erreichen.
Im „Bookclub U21“ diskutieren junge Leser
Sie selbst sei eher der Sachbuchtyp, gibt die Bibliothekarin zu, kämpft sich aber, wenn es sein muss, auch durch Fantasy-Literatur, wenn es darum geht, Jugendliche fürs Lesen zu begeistern. Beispielsweise im „Bookclub U21“, in dem das Gelesene auch besprochen wird.
Magdalena Patru hat sich vorgenommen, eine Umfrage unter den Bibliotheksnutzern über die Öffnungszeiten zu machen. Sie könnte sich vorstellen, öfters in der Woche schon um 10 Uhr zu öffnen. Das soll aber auch im Kollegenkreis abgesprochen werden.
Vortragsreihe über Thomas Mann
In der Stadtbibliothek ist ja auch ein Thomas-Mann-Zimmer mit Mobiliar aus der bekannten Breloer-Verfilmung der „Buddenbrooks“. Das wird inzwischen auch gerne von Spaziergängern auf dem Thomas-Mann-Weg besucht. Zusammen mit Mann-Kenner Dirk Heißerer möchte Patru eine Vortragsreihe auf die Beine stellen. Schon am 17. Juli ging’s in Kooperation mit dem Gymnasium in der dortigen Aula um „Thomas Mann und die Demokratie“.
Stichwort Schüler: Patru hat festgestellt, dass die Stadtbibliothek nicht nur ein Ort zum Lesen und Spielen ist, sondern auch als Ort der Ruhe geschätzt wird. Die Lern- und Arbeitsplätze sind bei Jugendlichen sehr gefragt. Das soll auch so bleiben. (cs)