Passives Einkommen: Auf diese fünf Arten verdienen Sie Geld, ohne zu arbeiten
Als das Deutsche Kaiserreich 1871 gegründet wurde, lag die wöchentliche Arbeitszeit im Schnitt noch bei 72 Stunden. Viele Reformen, Arbeiteraufstände und Streiks später sind wir mittlerweile bei 34,4 Stunden angekommen und diskutieren in vielen Branchen ernsthaft über die Vier-Tage-Woche mit nur noch 32 Arbeitsstunden. Doch was wäre, wenn Sie überhaupt nicht mehr für Ihr Geld arbeiten müssten? Früher nannte man diesen Traum „von Zinsen leben“, heute „passives Einkommen“. Letzteres lässt sich auf verschiedene Arten generieren, von denen die meisten aber nur denen offenstehen, die zumindest eine gewisse Summe an Kapital bereits angespart haben. Um komplett von passivem Einkommen leben zu können, müssten Sie in den meisten Fällen schon Millionär sein. Aber es muss ja nicht gleich das komplette Ende der Erwerbsarbeit sein. Mit den richtigen Methoden können Sie etwa schneller Geld fürs Alter ansparen oder sich einfach ein monatliches Zubrot verdienen. Im Internet finden sich viele, teils hanebüchene Ideen. Das hier sind die einfachsten Möglichkeiten.
1. Tatsächlich von Zinsen leben
Vor einigen Jahrzehnten sah die Traumvorstellung noch so aus, dass Sie etwa einen Batzen Geld beim Lotto gewinnen, diesen bei einer Bank anlegen und mit den Zinsen so viel Geld jedes Jahr bekommen, dass Sie sich davon Ihren Lebensstil finanzieren können. Mit einem Lottogewinn ginge das auch heute noch, ansonsten sind die Zinsen bei klassischen Geldanlagen mittlerweile aber viel zu gering. Mit einem Tagesgeld-Konto verdienen Sie aktuell rund zwei bis drei Prozent Zinsen. Abzüglich Inflation bleibt da kaum noch etwas übrig. Die lag zuletzt bei 1,6 Prozent, so dass sich Ihr Vermögen hier bestenfalls mit 1,4 Prozent pro Jahr vermehren würde. Bei einer Geldanlage von 100.000 Euro würde das einem passiven Einkommen von 1400 Euro oder rund 110 Euro pro Monat entsprechen. Aber: Auch Kleinvieh macht Mist. Nach 20 Jahren hätten Sie schon 32.000 Euro extra verdient, nach 40 Jahren wären es 74.000 Euro – jeweils inflationsbereinigt gerechnet.
Mehr drin wäre mit Anleihen. Diese Schuldscheine geben Staaten und Unternehmen aus, um sich Geld von Ihnen zu leihen. Als Belohnung dafür bekommen Sie jedes Jahr Zinsen ausgezahlt und am Ende der Laufzeit natürlich den Schuldbetrag selbst. Selbst kreditwürdige Staaten mit geringem Ausfallrisiko wie die USA, Großbritannien und Australien zahlen dafür zwischen 4 und 4,5 Prozent Zinsen im Moment. Bei einem Geldeinsatz von 100.000 Euro gerechnet ergäbe das immerhin schon eine monatliches passives Einkommen von 240 Euro pro Monat. Als langfristige Anlage würden Sie hiermit in 20 Jahren 77.000 Euro verdienen und in 40 Jahren sogar 214.000 Euro – alles abzüglich Inflation gerechnet.
2. Immobilien kaufen
Eine Immobilie zu kaufen und dann zu vermieten, ist ebenfalls eine Art von passivem Einkommen. Allerdings ist es eine, für die Sie einen langen Anlauf benötigen. Immobilien, zum Beispiel eine Eigentumswohnung, verlangen einen hohen Kapitaleinsatz. Im Durchschnitt kostet der Quadratmeter in Deutschland inklusive Nebenkosten derzeit rund 3200 Euro, in Großstädten meist mindestens das Doppelte, in München bis zu 10.000 Euro. Eine Wohnung mit 70 Quadratmetern kommt so auf Kosten von 224.000 Euro im Durchschnitt und 700.000 Euro in der Spitze. Wer so viel Geld angespart hat, der muss sich um passives Einkommen meist sowieso kaum noch Sorgen machen, alle anderen brauchen einen Kredit. Dieser wiederum wird meist über 20 bis 30 Jahre abbezahlt – mit Zinsen. In dieser Phase ist das passive Einkommen, welches eine Immobilie generiert, gering. Die Mieteinnahmen reichen in der Regel meist nur, um die Kreditraten zu bedienen und selbst, wenn noch eine Marge für Sie übrig bleibt, fällt diese gering aus. In absoluten Zahlen bedeutet das, dass Ihnen nach Abzug der Kreditraten selbst bei einer großen Wohnung von 100 Quadratmetern in den profitabelsten Städten Deutschlands maximal 130 Euro passives Einkommen im Monat bleiben.
Eine Immobilie ist deswegen auch mehr etwas fürs Alter, denn sie generiert das Einkommen, wenn sie abbezahlt ist. Wenn Sie keinen Kredit mehr bedienen müssen, sind die gesamten Mieteinnahmen abzüglich einer Rücklage für eventuelle Renovierungen für Sie ein passives Einkommen. Wie hoch das ist, wird mit der Mietrendite berechnet, die die Miete ins Verhältnis zum Kaufpreis setzt. Diese liegt im Schnitt in Deutschland derzeit bei 3,7 Prozent. Bei einem durchschnittlichen Immobilieninvestment für eine 70-Quadratmeter-Wohnung wären das abzüglich Inflation also rund 700 Euro pro Monat. Dabei ist schon berücksichtigt, dass die Mieten in den kommenden 25 Jahren weiter steigen werden.
3. Dividenden
Schon bei Anleihen und Immobilien verdienen Sie natürlich nicht nur an den laufenden Renditen, sondern auch über mögliche Wertsteigerungen. Das ist bei Aktien nicht anders, allerdings gibt es auch hier die Möglichkeit, ein regelmäßiges, passives Einkommen zu generieren. Das funktioniert über Dividenden, mit denen Unternehmen ihre Aktionäre am Jahresgewinn beteiligen. Das handhabt jeder Konzern anders, weswegen es sich lohnt, verschiedene Dividenden der Vergangenheit miteinander zu vergleichen. Die so genannten Dividendenkönige sind dafür bekannt, dass sie jedes Jahr sehr hohe Ausschüttungen vornehmen. Um dies richtig beurteilen zu können, wird die gezahlte Dividende pro Aktie ins Verhältnis zum Aktienkurs gesetzt. Daraus ergibt sich die Dividendenrendite.
In Deutschland zahlt etwa die Allianz##chartIcon jedes Jahr eine Dividendenrendite von 5 bis 6 Prozent. Bei BASF##chartIcon geht es sogar bis auf 7 Prozent und bei manchen kleineren Konzernen auf bis zu 8 Prozent nach oben. Da die Dividendenzahlungen mit dem Aktienkurs ansteigen, erhöht sich die Rendite in späteren Jahren für Sie sogar noch, wenn Sie heute gekaufte Aktien behalten. Rechnen wir mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 8 Prozent für Sie, wären das bei 100.000 Euro Investment nach Abzug der Inflation rund 530 Euro passives Einkommen pro Monat.
4. Tantiemen
Für Tantiemen müssen Sie mindestens einmal in einem künstlerischen Bereich eine herausragende Leistung bringen – was wiederum viel Arbeit erfordern kann. Wer zum Beispiel ein Buch veröffentlicht, Musik auf den Markt bringt, seine Fotos bei Stock-Foto-Plattformen einstellt oder ähnliches, der kassiert jedes Mal Geld dafür, wenn jemand diese einmal erstellte Leistung kauft, anhört, lizenziert oder anderweitig nutzt.
Um damit ein nennenswertes passives Einkommen zu generieren, müssen Sie aber entweder eine sehr große Masse an Werken zur Verfügung stellen oder einzelne, dafür sehr erfolgreiche Werke produzieren. Namhafte Autoren, die E-Books selbst erstellen und vertreiben, können damit durchaus hohe Einkommen erzielen. Die Masse wird aber wohl kaum etwas verdienen. Wenn Sie diesen Weg wählen, brauchen Sie also neben Talent auch viel Glück. In durchschnittlichen Zahlen lassen sich Tantiemen deswegen auch nicht darstellen.
5. Affiliate-Marketing, Youtube-Videos und andere Internet-Quellen
Sie persönlich mögen den Begriff des „Influencers“ hassen, doch wer sich heute im Internet auf eine Nische spezialisiert und unterhaltsamen oder Ratgeber-Inhalte dafür produziert, der kann davon aus passiv ein nettes Einkommen erzielen. Dabei funktionieren auch Produkte, die Sie vielleicht als nischig ansehen. Es gibt ebenso erfolgreiche Influencer die über Massenphänomene wie Fußball schreiben, Podcasts und Videos erstellen wie über kleinere Themen wie teure Uhren oder Lego-Steine.
Solche von ihnen erstellten Produkte lassen sich dann passiv weitervermarkten. Ein erfolgreiches Youtube-Video generiert etwa über die darin eingefügten Werbespots der Plattform bis in alle Ewigkeiten ein Einkommen für Sie. In Artikeln lassen sich Affiliate-Links, etwa zu Amazon oder anderen Shops, unterbringen, bei denen Sie eine Provision bekommen, wenn ein Leser darüber etwas bestellt. Ebenfalls verdienen Sie stets passiv mit, wenn Menschen Ihre Webseite oder Blog aufrufen und dort Werbeanzeigen eingeblendet werden.
Doch wie bei den Tantiemen gilt auch hier, dass Sie ein wirklich nennenswertes passives Einkommen damit nur erzielen, wenn Sie sehr erfolgreiche Produkte veröffentlichen. Im Gegensatz zu Anlageformen wie Tagesgeld, Aktien oder Anleihen ist der Arbeitsaufwand hier wesentlich höher, so dass fraglich ist, wie viel Ihres Einkommens Sie damit am Ende noch passiv erwirtschaften. Als Faustformel für Youtube gilt etwa, dass sie rund zwei Euro für je 1000 Aufrufe Ihrer Videos verdienen. Selbst für 100 Euro im Monat müssten Ihre Videos also bereits 50.000-mal aufgerufen werden. Bei Amazon verdienen Sie mit Affiliate-Links zwischen 1 und 10 Prozent Provision des Verkaufspreises. Bei durchschnittlich fünf Prozent Provision müssten Sie für 100 Euro passives Einkommen also schon jeden Monat Verkäufe im Wert von 2000 Euro über Affiliate-Links generieren.