Freie Wählergemeinschaft: Froh über „starken Partner MVV“
Beim Empfang der Freien Wählergemeinschaft zog der MVV-Geschäftsführer eine erste positive Bilanz über den Beitritt des Landkreises. Einige Herausforderungen bleiben.
Landkreis – Der Beitritt des Landkreises zum Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) stand im Mittelpunkt des Kommunalpolitischen Frühjahrsempfangs der Freien Wählergemeinschaft im Landkreis. Als Referent war MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch im Rottacher Seeforum zu Gast.
MVV-Geschäftsführer zieht positive Bilanz
„Auch wenn im ersten Vierteljahr seit dem Start noch manches hakt, so zeigen sich schon viele Vorteile“, zog Rosenbusch beim Frühjahrsempfang eine erste Bilanz. Wie berichtet, gehört der Landkreis seit 10. Dezember vergangenen Jahres zum Verbund. „Und es soll noch besser werden“, kündigte er an. Schon jetzt brauchen Fahrgäste, beispielsweise zwischen Bayrischzell und Flughafen, nur noch eine Fahrkarte zum günstigeren Preis als früher.
Dank der MVV-App entfallen das mühsame Heraussuchen von Verbindungen und das Zonenzählen. Künftig sind aber nicht nur Bahnen, Busse und Münchner Linien verknüpft, nach und nach kommen auch Rufbusse und -taxis wie etwa der Hoki-Ortsbus dazu. „Für die Strecke vom Zuhause zum Ziel werden immer der beste Ticketpreis und die vorteilhafteste Verbindung angezeigt“, sagte Rosenbusch.
Rosenbusch: Regionalverkehr im Oberland sollte saniert werden
Dass dies bei Zugtaktungen von einer Stunde und steigenden Autozahlen noch nicht viele zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel bewegt, war dem Redner freilich auch klar. „Die Bahn im Oberland muss modernisiert, eigentlich saniert werden“, betonte er. Für einen attraktiven Halbstundentakt müssten die Strecken zweigleisig sein, die Bahnhöfe moderner.
Nach Rosenbuschs Ansicht gibt es „kein Finanzierungsproblem des Staates“ für den Ausbau des seit fünfzig Jahren vernachlässigten Regionalverkehrs, „wir haben eine Priorisierungsfrage“. Aus drei Jahren als Geschäftsführer bei der Bayerischen Oberlandbahn wusste Rosenbusch auch: „Wer was Historisches erleben will, sollte das Stellwerk in Miesbach anschauen – von 1907, eine Zumutung!“
Für die elektronische Buchungswelt bekam der Referent Hausaufgaben mit von Anton Grafwallner aus Gmund. „Ich kann mit meiner Behinderung die App nicht bedienen“, berichtete der frühere Kreisbehindertenbeauftragte, der im Rollstuhl sitzt. „Im früheren gedruckten Fahrplan fürs Tegernseer Tal waren behindertenfreundliche Züge, Busse und Haltestellen markiert; jetzt finde ich im Internet nichts.“ Vielleicht nütze ihm einmal die geplante Chip-Karte, meinte Rosenbusch, „und ohne Smartphone geht’s weiterhin an Automaten“.
Meine news
FWG froh über Partnerschaft mit MVV
Nach der Begrüßung der Gäste aus nahezu allen Gemeinden im gut gefüllten oberen Foyer durch den FWG-Kreisvorsitzenden Norbert Kerkel hatte der Haushamer Bürgermeister und stellvertretende Landrat Jens Zangenfeind in seinem Bericht aus dem Kreistag die Herausforderungen durch den vielen Verkehr im Landkreis hervorgehoben. Ohne den „starken Partner MVV“ wären die Probleme mit überfüllten Zügen und Autostaus nur mit den eigenen Anstrengungen kaum lösbar, bekannte er.
Gerade mit Blick auf den Klimaschutz sei Engagement gefragt, um späteren Millionenkosten für CO2-Zertifikate vorzubeugen. Nicht nur dem Klima dienen würden wohnortnahe Arbeitsplätze, sondern auch dem Gemeinschaftsleben, in Vereinen und Rettungsorganisationen. „Dazu braucht es aber Bürokratie-Abbau für den Mittelstand, beim Bauen oder bei der Integration ausländischer Arbeitnehmer“, forderte der Redner unter viel Beifall.