60 Jahre Élysée-Vertrag: Partnerschaftsverein feiert deutsch-französische Freundschaft

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Musik überwindet Grenzen: Die „Chilistrings“, das junge Streichorchester der Geretsrieder Musikschule unter der Leitung von Frank Wunderer, unterhielt das Publikum. © sabine hermsdorf-Hiss

Der Partnerschaftsverein Geretsried-Chamalières feiert mit einem bunten Programm 60 Jahre Élysée-Vertrag zwischen Frankreich und Deutschland.

Geretsried – Mit Musik, Vorträgen und gutem Essen feierten der Partnerschaftsverein Geretsried-Chamalières, die Stadt und die Musikschule am Montagabend die deutsch-französische Freundschaft. Die Veranstalter erinnerten damit an die Unterzeichnung des Élysée-Vertrags vor 60 Jahren.

Am 22. Januar 1963, also 18 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, unterschrieben Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle im Pariser Élysée-Palast eine gemeinsame Erklärung über die künftige Zusammenarbeit der beiden Nationen. Zwischen 1914 und 1918 sowie zwischen 1939 und 1945 führten beide Völker gegeneinander verheerende Kriege mit Millionen von Toten. Eine Versöhnung erschien nach 1945 vielen Zeitgenossen unvorstellbar, doch der Vertrag sollte die Aussöhnung zwischen den Ländern offiziell besiegeln.

Neben regelmäßigen Treffen von Regierungsvertretern fordert der Vertrag unter anderem Absprachen für eine möglichst gemeinsame Außen-, Europa- und Verteidigungspolitik. Auch die Gesellschaft und die Jugend sollen durch Sprachunterricht miteinander in Austausch kommen.

Trugen französischsprachige Texte vor: Frederique Megyes (li.) und Clothilde Neu.
Trugen französischsprachige Texte vor: Frederique Megyes (li.) und Clothilde Neu. © Sabine Hermsdorf-Hiss

In den folgenden Jahren wurden zahlreiche Städtepartnerschaften gegründet, so auch in Geretsried, wo man 1983 eine Liaison mit Chamalières in der Auvergne einging. Beide Kommunen leben sie aktiv. Vergangenes Jahr etwa feierte man den Élysée-Vertrag gemeinsam in Chamalières, wie die Partnerschaftsvereins-Vorsitzende Edith Peter berichtete.

Bürgermeister Michael Müller sagte, nach 41 Jahren stehe jetzt ein Generationswechsel im Verein an. Die Jüngeren würden vielleicht andere Möglichkeiten und Formen des Austauschs finden. Müller lud die zahlreichen Besucher der Feierstunde dazu ein, im Juli, wenn die Franzosen nach Geretsried kommen, an den Veranstaltungen teilzunehmen und vielleicht sogar Gäste bei sich zu Hause aufzunehmen.

60 Jahre Élysée-Vertrag: Trotz Krisen Zuversicht nicht verlieren

Der CSU-Europaparlamenarier Markus Ferber hatte an Rathauschef Michael Müller und Chamalières’ Bürgermeister Louis Giscard d’Estaing anlässlich des Jahrestags des Élysée-Vertrags einen Brief geschrieben, den Müller vorlas. Darin ruft Ferber angesichts der aktuellen Auseinandersetzungen in der Ukraine und im Nahen Osten zur Zuversicht auf. Die Geschichte habe gezeigt, dass Europa bisher aus jeder Krise gestärkt hervorgegangen sei. So werde es auch diesmal sein, so Ferber.

Den politischen Teil des Abends umrahmten viele musikalischen Einlagen. Die „Chilistrings“, das junge Streichorchester der Musikschule unter der Leitung von Frank Wunderer, und die „Unglaubliche Jazzband“ von Peter Wegele spielten Arrangements mit französischem Bezug.

Das Akkordeon-Ensemble versetzte das Publikum aufs Land, wo man sich einen lauen Sommerabend bei Wein, Käse und Baguette vorstellte. Danach verlagerte sich der Schauplatz „Sous le Ciel de Paris“ mit Sophia Meinlschmidt und Karolin Wolf, und schließlich sang Sarah Kislich wunderschön die „Romance de Mignon“.

Der Vize-Vorsitzende des Partnerschaftsvereins, Thomas Schmid, und seine Frau Christine hatten einige französischsprachige Texte vorbereitet, die die Muttersprachlerinnen Frederique Megyes und Clothilde neu vortrugen. Der unterhaltsame Abend klang mit einem deutsch-französischen Buffet und angeregten Gesprächen aus. TANJA LÜHR

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