„Mehrheit stellt sich gegen Populismus“ - Große Demo gegen Extremisten, Hass und Hetze in Geretsried
Für das kommende Wochenende ist eine Demonstration mit 500 Menschen in Geretsried geplant. Auch Bürgermeister Michael Müller tritt auf.
Geretsried – Florian Völler beschwört den Zusammenhalt. Und wenn es nach ihm geht. macht er das nicht alleine, sondern mit 500 anderen. Für nächsten Sonntag, 4. Februar, organisiert der Geretsrieder eine Demonstration auf dem Karl-Lederer-Platz aus. Wie in vielen anderen Orten in Deutschland richtet sich der Protest gegen Rechtsextremismus in Deutschland.
Vertreter verschiedener Parteien, politischer Gruppierungen und Initiativen wie „Fridays for Future“ werden erwartet – und ein klares Bekenntnis gegen die Spaltung der Gesellschaft. Darum geht’s Florian Völler nämlich vor allem. „Zammhoitn ned spoitn“ hat er die Kundgebung überschrieben. „Das Oberland gegen Rechtsextremismus, Hass und Hetze“ lautet der Untertitel. Völler ist Überzeugungstäter. Schon auf der Demo in Bad Tölz am vergangenen Wochenende war der Geretsrieder mit dabei. Zusammen mit 1500 anderen Bürgern wollte er ein Zeichen setzen. Das soll am kommenden Sonntag auch auf dem Karl-Lederer-Platz geschehen. „Spätestens seit dem Treffen einiger AfD-Politiker mit offen Rechtsextremen“ sieht Völler Anlass zu der Kundgebung. Aber nicht nur dort.
Geretsrieder organisiert Demonstration - „Große Mehrheit“ zwischen den Extremen
„Wir haben den Diskurs verlernt“, sagt der Geretsrieder. Gerade im Internet könne man zu dem Schluss kommen, es gebe „nur noch ,Nazis’ oder ,Linksgrünversiffte’“. Völler ist wichtig zu zeigen: Es gibt etwas zwischen den Extremen – und zwar große Mehrheit, „die auf dem demokratischen Boden der „freiheitlich-demokratischen Grundordnung“, steht, wie er betont. „Sobald man anderer Meinung ist, wird man mit Extremisten gleichgesetzt“, sagt Völler – und lehnt diese Vorgehensweise ab. „Wenn man jede andere Meinung gleich so verunglimpft, findet kein Diskurs mehr statt, dann gibt es keine Gespräche mehr“ – und die Menschen würden geradewegs in die Arme von Extremen laufen.
Politiker verschiedener Parteien dabei: Geretsried stellt sich gegen Extremisten
Das Landratsamt in Bad Tölz bestätigt auf Anfrage, dass die Kundgebung auf dem Karl-Lederer-Platz angemeldet wurde. Zwischen 14 und 16 Uhr erwartet der Organisator 500 Teilnehmer. Darunter sollen Politiker der Stadtratsfraktionen aus beiden Städten im Nordlandkreis sein. Geretsrieds Bürgermeister Michael Müller hat bereits zugesagt, ans Mikrofon zu treten. Der Rathauschef weiß, dass die AfD in einigen Geretsrieder Wahlbezirken bei der jüngsten Landtagswahl im Oktober 2023 relativ großen Zuspruch erfahren hat. „Aber die überwiegende Mehrheit der Wähler stellt sich gegen Populismus“, hält er fest. „Wir haben in unserer Stadt eine Buntheit und eine Vielfalt – das ist etwas, das wir an unserer Stadt lieben“, so Müller am Freitag im Gespräch mit unserer Zeitung. Dabei gebe es durchaus unterschiedliche Meinungen. „Aber wir Demokraten lösen unsere Meinungsverschiedenheiten in Gremien und Gesprächen – und das mit gegenseitiger Achtung“, statt mit Hetze und Ausgrenzung.
Demo auf dem Karl-Lederer-Platz: Gegen Rechtsextremismus organisiert Florian Völler eine Demo
Auch Demo-Organisator Völler wird zu den Teilnehmern sprechen. Er möchte für eine Gesellschaft werben, die sich mit demokratischen Mitteln gegen Extremismus und Populismus zur Wehr setzt – und zwar geschlossen trotz aller Meinungsverschiedenheiten. „Links, Rechts und eine politische Mitte haben in einer Demokratie Platz“, sagt Völler. Aber bei extremen Rändern, da müsse eine Grenze gezogen werden.
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In den vergangenen Wochen gab es vielerorts Proteste gegen Rechtsextremismus. Beispielsweise in München, wo die Veranstaltung wegen Überfüllung kurzerhand abgesagt werden musste. Laut Organisatoren waren 250 000 Menschen gekommen. Am vergangenen Sonntag zogen zudem 1500 Menschen durch Bad Tölz.
Die Demonstration „Zamhoitn ned Spoitn – Das Oberland gegen Rechtsextremismus, Hass und Hetze“ findet am Sonntag, 4. Februar, ab 14 Uhr auf dem Karl-Lederer-Platz in Geretsried statt.