Aufstrebendes Talent: Kunstförderpreis für Dirigentin Elisabeth Hinterholzer (26)

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Dirigentin, Hornistin, Posaunistin: Die Münsingerin Elisabeth Hinterholzer geht in der Musik ihren Weg. © Matthias Wupper

Für ihr vielfältiges Engagement in der Blasmusik erhält die Münsinger Dirigentin Elisabeth Hinterholzer den Kunstförderpreis.

Holzhausen – Ist Dirigieren eine Kunst? Gute Frage, meint Elisabeth Hinterholzer. Das meiste sei Technik, aber jeder habe auch seinen ganz individuellen Stil. „Das Wichtigste ist die Kommunikation zwischen Dirigent und Musikern. Ich muss mein Orchester mitreißen können“, sagt die 26-Jährige.

Und das kann die Holzhauserin. Mit einer Mischung aus Strenge und Lockerheit leitet sie nicht nur seit 2018 die Musikkapelle Holzhausen (MKH), sondern ist auch Bezirksdirigentin im Bezirk Isar-Mangfall des Musikbunds von Ober- und Niederbayern und dort zusätzlich Jugendorchesterleiterin. Aufgrund ihres vielfältigen Engagements erhält Elisabeth Hinterholzer heuer den Kunstförderpreis des Landkreises. Vorgeschlagen haben sie der Kulturbeauftragte des Münsinger Gemeinderats, Georg Sebald, sowie Künstler und Gemeinderat Ernst Grünwald.

Mit fünf Jahren lernte die kleine Lisi ihr erstes Instrument, die Blockflöte, der Klassiker für Mädchen. Doch die wurde ihr bald langweilig. Damals war ihr Onkel Anton Hinterholzer Vorsitzender der MKH. Er sagte seiner Nichte, dass ein Baritonhorn gebraucht werde. Also so fing Elisabeth mit diesem tiefen Blechblasinstrument an. Bald machte sie in der Jugendkapelle mit. Dirigent Bernhard-Ludwig Reiser nahm sie schließlich in die MKH auf. Die ehrgeizige Hornistin, die auch die Posaune beherrscht, machte das Bronze-, Silber- und Goldabzeichen beim Musikbund von Ober- und Niederbayern.

Staatlich geprüfte Dirigentin belebt Jugendorchester wieder

Bei den Prüfungen musste sie vor angehenden Dirigenten spielen, erzählt sie. „Das gefällt mir, das probier’ ich auch“, dachte sie sich damals – und meldete sich 2015 zum Dirigierkurs in Marktoberdorf an. Nach drei Lehrgängen bestand sie die staatliche Prüfung und erhielt die Anerkennung als Leiterin im Laienmusizieren. Mittlerweile besitzt die 26-Jährige auch noch den B-Schein, die höchste Qualifikation für Hobbymusiker.

Selbstbewusst und mit jugendlichem Schwung gibt die Chemikantin der Musikkapelle Holzhausen den Takt vor. Immer wieder lächelt sie den Musikanten aufmunternd zu, führt sie mit Körpereinsatz, Charme und Stringenz durch die abwechslungsreiche Blasmusikliteratur. Einem breiten Publikum ist die 26-Jährige wegen der stets ausverkauften Herbstkonzerte der Kapelle, die jedes Jahr im November in Münsing stattfinden, bekannt.

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Dass junge Musikantinnen und Musikanten die Chance erhalten, ihr Können zu zeigen, ist Hinterholzer wichtig. Deshalb rief sie im Bezirk Isar-Mangfall nach rund 20-jähriger Pause im vergangenen Jahr wieder ein Jugendorchester ins Leben. Die Ausschreibung des Projekts fand riesigen Anklang. Etwa 50 motivierte Jugendliche meldeten sich an. „Wir wollen diesen jungen Musikern die Möglichkeit geben, einmal außerhalb der eigenen Kapellen, mit einem anderen Dirigenten und anderen Musikanten zu spielen, neue Leute kennenzulernen und einfach mal über den Tellerrand hinausschauen zu können“, sagt die Leiterin. Das erste Konzert im Advent in Bad Tölz war ein großer Erfolg.

Elisabeth Hinterholzer selbst hatte immer Förderer an ihrer Seite, angefangen von ihrem Onkel Anton über den damaligen MKH-Dirigenten Franz Haidu, heute Präsident im Bezirk Isar-Mangfall, bis zu Bernhard Ludwig-Reiser. In kleiner Besetzung greift sie gelegentlich noch selbst zum Instrument, dem Tenorhorn oder der Posaune. Doch ihre Liebe gehöre eindeutig dem Dirigieren, sagt sie. Anfangs war die Holzhauserin eine der ganz wenigen Dirigentinnen im Bezirk Isar-Mangfall. „Allmählich steigt der Frauenanteil und das ist gut so“, findet die Preisträgerin. TANJA LÜHR

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