Von der Ouvertüre bis zum Ohrwurm: Musikkapelle Holzhausen spielt vor ausverkauften Reihen

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Applaus von der Dirigentin: Die Musikkapelle Holzhausen mit Elisabeth Hinterholzer und den heimwerkenden Musikanten Stefan Geiger und Marius Hammerschmied (re.). © Tanja Lühr

Gleich zweimal spielte die Musikkapelle Holzhausen vor ausverkauften Reihen. Sogar die Partnerkapelle aus Baden-Württemberg war zum Herbstkonzert angereist.

Münsing – Sie zählen zu den kulturellen und gesellschaftlichen Höhepunkten des Jahres: die Herbstkonzerte der Musikkapelle Holzhausen. Alle waren sie gekommen – der Pfarrer, die Schulrektorin und der Kulturbeauftragte des Gemeinderats. Sogar die Partnerkapelle aus Ochsenbach in Baden-Württemberg war angereist.

Bürgermeister Michael Grasl saß zum ersten Mal seit 1990 im Publikum und nicht mit seiner Tuba auf der Bühne. „Zu wenig Zeit zum Üben“, erklärte er. Das Bürgerhaus und andere Baustellen würden ihn davon abhalten. Im Saal des neuen Bürgerhauses werden die Konzerte ab nächstem Jahr stattfinden – hoffentlich ebenso gemütlich an Tischen, mit Brotzeit und Getränken.

Musikkapelle Holzhausen spielt vor ausverkauften Reihen

Dirigentin Elisabeth Hinterholzer eröffnete das Konzert mit der Appalachian Overture von James Barnes. Das Werk beschreibt die Ostküste Amerikas mit dem gleichnamigen Trail, es erinnert aber auch an die vergangenen, schönen Oktobertage hierzulande. Erst gegen Ende wirbelt ein Windstoß, verursacht von den tiefen Bläserstimmen, die Blätter auf und kündigt die kühle Jahreszeit an. Fast nahtlos ging es über auf die andere Seite der USA nach Oregon im Westen, wo die Musikanten das Publikum mitnahmen auf eine gemächliche Zugfahrt.

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Ihre offensichtliche Freude am Dirigieren übertrug Hinterholzer auf die Kapelle. Mit den Füßen wippend, den Takt meist ohne Stock nur mit Händen und Oberkörper vorgebend, schenkte sie immer wieder einzelnen Instrumentalisten oder Registern ein strahlendes Lächeln. Dabei hat die junge Frau die insgesamt 41 Musikanten dieses Jahr ordentlich gefordert. Einmal bei der Vorbereitung auf das erfolgreiche Wertungsspiel in Polling und dann bei den Proben zum anspruchsvollen Konzertprogramm.

Vor der Pause gehörten dazu noch mehrere Stücke vom „Walzerkönig“ Johann Strauss Sohn dazu. Mit dabei: der berühmte Radetzky-Marsch seines Vaters, der Graf-Zeppelin-Marsch und die gefühlvolle Polka „Aufwind“ des Gaißachers Hans Krinner junior.

Münsing: Im zweiten Teil begeistert das junge Ensemble

Der passionierte Gleitschirmflieger schrieb sie während eines Krankenhausaufenthalts, nachdem er sich bei der Ausübung seines Hobbys ein Bein gebrochen hatte. „Nicht, dass ich ihm das noch einmal wünsch’, aber wenn so ein wunderbares Stückl dabei herauskommt...“, meinte Katharina Nell, die den Abend zusammen mit Magdalena Findeis charmant moderierte.

Im zweiten Teil begeisterte das junge Ensemble – der Altersdurchschnitt liegt seit Jahren bei knapp über 30 – mit Rock- und Pop-Arrangements. Das Coldplay-Medley mit Ohrwürmern wie „A Sky full of Stars“ oder „Viva la Vida“ brachte die Kapelle schon einmal bei einem Freiluft-Auftritt zu Corona-Zeiten. In der Turnhalle mit ihrer erstaunlich guten Akustik klang es noch schöner und voller, das großartige Klarinettensolo von Hannes Bolzmacher nicht zu vergessen. Ein Gesangssolo legte Tubist Andreas Huber als Elvis-Double mit Sonnenbrille und lässigem Hüftschwung hin.

Den Höhepunkt des Show-Teils bildete die Heimwerker-Polka von Franz Sprenzinger, zu der die Schlagzeuger Marius Hammerschmied und Stefan Geiger einen Stuhl zusammenbauten. Sie sägten, hämmerten und bohrten im Takt, sodass am Ende ein benutzbares Möbelstück entstand, wie ein Sitztest ergab.

Nach so viel Experimentellem kamen die Freunde bayerisch-böhmischer Blasmusik zum Ausklang noch auf ihre Kosten. Zu Ehren von Hornist Roland Hammerschmied, der seinen 56. Geburtstag feierte, gab es den Egerländer Musikantenmarsch von Ernst Mosch. Und was wäre ein Herbstkonzert ohne Gesang? Beim Lied „Weißblau im Wind“ waren alle zum Mitsingen eingeladen. tal

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