Hilfe für Höfe in Not: 20-Jährige macht eine Ausbildung zur Dorfhelferin - „Einfach schee“
Magdalena Gerg ist eine von vier Frauen im Landkreis, die eine Ausbildung zur Dorfhelferin macht. Die Bichlerin erwartet ein Job voller Herausforderungen. Tauschen möchte sie trotzdem nicht.
Bad Tölz-Wolfratshausen – „Einfach schee“, diese Worten kommen Magdalena Gerg als erstes in den Kopf, wenn sie ihren künftigen Beruf beschreibt. Die Bichlerin ist eine von vier jungen Frauen im Landkreis, die derzeit eine Ausbildung zur Dorfhelferin machen. Die große Vielfalt liebt sie an diesem Job besonders. „Ich bin überhaupt kein Bürotyp, deshalb war mir von Anfang an klar, dass ich etwas Praktisches lernen will“, sagt die 20-Jährige.
Magdalena Gerg (20) macht Ausbildung zur Dorfhelferin - Ein Beruf voller Herausforderungen
Ob Melken, Kochen, Haushaltsführung, Altenpflege, Gartenarbeit oder Kinderbetreuung: Eine Dorfhelferin kommt zum Einsatz, wenn ländliche Betriebe in eine Notlage geraten – etwa die Bäuerin für längere Zeit ausfällt. All deren Aufgaben übernehmen im Fall der Fälle Gerg und ihre Kolleginnen. In Bad Tölz-Wolfratshausen sind insgesamt sechs ausgebildete Dorfhelferinnen im Einsatz.
Wir sind kein Mutterersatz, wir helfen auf den Höfen nur aus.
Auf den Höfen arbeiten die Frauen in der Regel nur mehrere Wochen. „Wir sind kein Mutterersatz, wir helfen auf den Höfen nur aus“, betont die 20-Jährige. Die Bichlerin weiß: Sie erwartet ein Beruf voller Herausforderungen. „Jede Familie tickt anders, auf jede muss man individuell eingehen.“ Trotzdem muss es der Dorfhelferin innerhalb relativ kurzer Zeit gelingen, Vertrauen aufzubauen.
Das Landleben kennt kein Wochenende. Dem passt sich die Arbeitszeit einer Dorfhelferin an. Frühes Aufstehen und lange Arbeitstage gehören zu Gergs Alltag dazu.
Beruf Dorfhelferin: Frühes Aufstehen und lange Arbeitstage gehören zum Alltag
Tauschen möchte die 20-Jährige trotzdem nicht. „Mir machen die ganzen Aufgaben richtig Spaß – abgesehen vom Bügeln“, gesteht sie und lacht. Im Gegenzug motivieren viele kleine, schöne Alltagsmomente die junge Frau. Für meine Hilfe sind die Leute so dankbar“, erzählt Gerg. „Alleine schon, wenn sie in die Stube kommen und ein Mittagessen auf dem Tisch steht.“
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Für meine Hilfe sind die Leute so dankbar. Alleine schon, wenn sie in die Stube kommen und ein Mittagessen auf dem Tisch steht.
In ihrem Freundeskreis ist die 20-Jährige nicht die einzige angehende Dorfhelferin. Gemeinsam mit einer Freundin startete sie Ausbildung. „Wir waren schon zusammen im Kindergarten und in der Schule – eigentlich haben wir unseren ganzen bisherigen Lebensweg zusammen gemeistert.“
Voraussetzung für die Ausbildung ist eine abgeschlossene Hauswirtschaftslehre. „Die Dorfhelferin ist quasi eine Fortbildung“, erklärt Gerg. Angestellt ist sie bei der Katholische Dorfhelferinnen und Betriebshelferin in Bayern GmbH (KDBH). Die ersten beiden Semester verbrachte die Bichlerin an der Landwirtschaftsschule in Pfaffenhofen. Als nächster Schritt steht für sie nun das dritte Semester an der katholischen Fachschule für Dorfhelferinnen in Neuburg an der Donau an.
Dorfhelferinnen-Ausbildung: Großer Wert wird auf praktischen Unterricht gelegt
Ein großer Wert wird in der gesamten Ausbildung auf praktischen Unterricht gelegt: darunter etwa ein zweiwöchiger Melkkurs am Ammersee und ein Praktikum im Kindergarten. Im theoretischen Teil beschäftigen sich die 14 Frauen in Gergs Klasse mit Themen wie Ernährung, Krankheiten und Haushaltsmanagement.
Zurzeit absolviert Magdalena Gerg ein mehrwöchiges Praktikum auf Höfen im Landkreis. An ihren ersten Einsatztag kann sich die 20-Jährige noch genau erinnern: Gleich in der Früh musste sie in den Stall zum Melken. „Ich war total nervös. Aber der Bauer war sehr nett und hat mir alles noch einmal in Ruhe erklärt.“
Ich möchte auf alle Fälle bei uns in der Heimat bleiben und arbeiten.
Läuft alles nach Plan, hält die junge Frau im Juli ihr Abschlusszeugnis in den Händen. Danach möchte sie den Meister machen. So stehen ihr für die Zukunft alle Türen offen: entweder als selbstständige oder als angestellte Dorfhelferin beim KDBH. Eines weiß die 20-Jährige genau: „Ich möchte auf alle Fälle bei uns in der Heimat bleiben und arbeiten.“ kof
Kontakt
Wer Hilfe von einer Dorfhelferin braucht, kann sich an den Maschinenring Wolfratshausen unter der Telefonnummer 0 81 71/42 16 14 wenden.
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