Lange Schlangen an der Kasse: Bisher 22 700 Besucher im neuen „Piorama“
Das neue Penzberger Familienbad „Piorama“ ist in den ersten siebeneinhalb Wochen von rund 22 700 Menschen besucht worden. Im Schnitt waren es am Tag mehr als 400 Besucher. An einigen Tagen kamen sogar über 1000 Badegäste. In den Ferien reagierten die Stadtwerke auf den enormen Andrang mit einem Besucherstopp.
Penzberg – „Die Rutsche ist voll cool“, sagt ein elfjähriger Bub, der im Foyer des „Piorama“ steht. Vor allem das Zeitmessgerät gefällt ihm. Für seinen zwölfjährigen Freund könnte es schneller gehen. „Zu wenig Speed“, sagt er. Was er aber toll findet, ist das tiefe Becken, um zu tauchen. Die Reifenrutsche im „Piorama“ ist zweifellos ein Star bei den Kindern. Auch bei den Größeren, wie ein Gymnasiallehrer berichtet. Am Ende der Schwimmstunde hätten die 16- und 17-Jährigen ihn gebeten, die Rutsche ausprobieren zu dürfen.
Fragt man Badegäste, kommen viele positive Antworten. „Der Kinderbereich ist echt toll, und es ist schön warm“, sagt eine Mutter aus Bad Heilbrunn, die mit ihrem dreijährigen Kind aus dem Bad kommt. Nur das Essen findet sie „nicht so gut“. Aus Königsdorf ist ein Ehepaar mit seinen zwei kleinen Kindern nach Penzberg gefahren. Sie hätten gehört, dass der Kinderbereich schön sei. Nun wollen sie es selbst ausprobieren.
Wunsch nach vergünstigter Zehnerkarte für reine Schwimmer
Eine 46-jährige Iffeldorferin erzählt, sie komme nur zum Schwimmen. „Das Bad ist toll.“ Aber das Wasser sei etwas kalt. Und sie findet, dass sechs Euro für eineinhalb Stunden relativ teuer sind. Ihr Wunsch wäre eine vergünstigte Zehner-Karte für reine Schwimmer. Ansonsten sei sie aber froh, dass es wieder ein Schwimmbad gebe, gerade auch für die Schulen. Eine 43-jährige Penzbergerin war an dem Nachmittag ebenfalls zum Schwimmen im „Piorama“. „Ich hatte heute die ganze Zeit eine Bahn für mich, ein Luxus“, erzählt sie. Hat sie Wünsche? „Nein, es ist gut so, wie es ist.“
Seit 19. November ist das neue Familienbad geöffnet. Der Start verlief – bis auf eine eintägige Schließung wegen technischer Probleme – erfolgreich. Stadtwerke-Vorstand André Behre und Ulrike Franz, die Bad-Beauftragte der Stadtwerke, zogen auf Anfrage der Heimatzeitung nun eine erste Bilanz. Demnach besuchten das Bad in den ersten siebeneinhalb Wochen rund 22 700 Gäste, darunter circa 9000 Kinder. Im Tagesschnitt waren es 400 Badegäste. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt Ulrike Franz.
Die besucherstärksten Tage waren ihr zufolge der Eröffnungssonntag mit 1070 Gästen, bei dem der Eintritt kostenlos war, und der Buß- und Bettag am 22. November, ein schulfreier Mittwoch. „Da war die Bude voll“, so Behre. Besucherstark war auch der 2. Januar mit 1052 Gästen. In den Ferien gab es „durchweg eine hohe Auslastung“.
Besucherstop, weil zu viele gleichzeitig kamen: „Gäste sollen sich ja wohlfühlen“
Reagieren mussten die Stadtwerke deshalb vom 2. bis 6. Januar mit einem Besucherstopp. „Wir hatten einmal 350 Besucher gleichzeitig auf der Badeplattform, das war kein schönes Erlebnis mehr“, erzählt der Stadtwerke-Chef. „Es war zu viel. Die Gäste sollen sich ja wohlfühlen und nicht wie Sardinen.“ Man habe deshalb einen Mittelweg gesucht zwischen Wirtschaftlichkeit und Badevergnügen. Ab 300 Badegästen gibt es nun einen Zugangsstopp. In dem Fall wird gewartet, bis 20 Gäste das Bad verlassen haben, um die nächsten hineinzulassen.
Für Entspannung soll in Zukunft eine Bade-Ampel sorgen, die auf der Internetseite anzeigt, wie viele Menschen gerade da sind, ob viel oder wenig los ist. „Das ist eine der häufigsten Fragen am Telefon“, sagt Behre. Man arbeite an der Bade-Ampel. Er hofft, dass es in den nächsten Wochen so weit ist.
Viele wertvolle Anregungen der Gäste gesammelt
Ulrike Franz und André Behre haben in den vergangenen Wochen auch viele andere Rückmeldungen erhalten. Der überwiegende Teil sei positiv, sagt Franz. Aber es habe auch Kritik gegeben, so Behre, zum Beispiel, dass die Liegeflächen zu klein sind oder die Besucher von den Duschen zum Becken Treppen steigen müssen. „Dafür hat man aber auch einen wunderschönen Panoramablick.“ Sie erzählen zudem von „Anregungen, die man umsetzen kann“, zum Beispiel Hochstühle für Babys in den Duschen oder eine Uhr im Umkleidebereich. Anfangs sei es auch recht frisch gewesen, das sei aber geändert worden. Optimierungsbedarf gebe es zudem beim Strömungskanal. Behre weist zudem darauf hin, dass Gäste natürlich in Spitzenzeiten auch die Duschen bei den Sammelumkleiden nutzen können. Kritik am 1,5-Stundentarif kam ebenso an, und zwar, weil er beim Überziehen sofort auf den Drei-Stunden-Tarif springt. Familien empfehle man daher, gleich den Pio-Gruppen-Tarif zu nehmen: Für drei Stunden zahlen vier Personen 34 Euro.
Meine news
Sehr viele Anfragen gibt es laut Franz zudem wegen Baby- und Kinderschwimmkursen. Die Stadtwerke wollen künftig die Kurse selbst anbieten. Sind Trainer gefunden, könne man starten, sagt sie, „hoffentlich spätestens im März“. Seit Januar kommen auch die Schulen. Die ersten waren diese Woche Gymnasium und Bürgermeister-Prandl-Grundschule. Die anderen sollen noch folgen. Der Rehasportverein ist auch da, Der TSV beginnt in Kürze mit der Wassergymnastik. Wer fehlt, sind Schwimmverein – „Wir sind im Gespräch“, sagt Behre – und Wasserwacht.
Der Stadtwerke-Chef empfiehlt, jeder sollte einfach selbst das Bad ausprobieren. Gern könne jeder konstruktive Kritik üben. „Wir werden sicher das eine oder andere noch anpassen.“ Und sonst wünsche er „viel Spaß beim Genießen und Rutschen“.