Weichenstellung steht bevor: Kann sich die Pfarrei Christkönig noch alle ihre Gebäude leisten?

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. Penzberg

Kommentare

Was kann man sich noch leisten? Kirchenpflegerin Margareta Drexel (l.), Pfarrer Bernhard Holz und Angelika Bolten, Sprecherin des Pfarrgemeinderats, laden zur Diskussion am Montag ein. © Wolfgang Schörner

Kann sich die katholische Kirche in Penzberg noch all ihre Gebäude leisten? Wie will sie deren Unterhalt finanzieren? Was bedeutet das für die Seelsorge? Und wie kann die Kirche vor Ort attraktiver werden? Mit diesen Fragen beschäftigt sich derzeit die Pfarrgemeinde Christkönig. Nächste Woche will sie darüber offen diskutieren.

Penzberg – Seit 2015 hat sich die Pfarrgemeinde Christkönig um 1400 Mitglieder verkleinert, durch Austritte und Sterbefälle. Die Zahl der neuen Mitglieder konnte den Schwund nicht ausgleichen. Heute sind es nur noch rund 5300 Katholiken in Penzberg. Die Zahlen nannte diese Woche der katholische Pfarrer Bernhard Holz.

„Der Anzug, den wir haben, ist zu groß“

Dies, erklärt er, ändere auf absehbare Zeit auch den finanziellen Rahmen. „Er schmilzt schneller ab als die Gletscher.“ Überlegen müsse man deshalb, was die Pfarrei von ihrem Gebäudebestand auf Dauer erhalten könne. Ganz bildlich schildert Kirchenpflegerin Margareta Drexel das Problem. „Der Anzug, den wir haben, ist momentan zu groß, wie es eben so ist, wenn man abnimmt.“ Deshalb müsse man vielleicht den Anzug anpassen.

Viele christlichen Gemeinden stehen vor der Entscheidung, Gebäude zu verkaufen

Vor diesem Problem stehen momentan viele evangelische und katholische Gemeinden in Deutschland. Die Mitgliederzahlen sinken, die finanziellen Ressourcen vor Ort werden knapper, es herrschen Pfarrermangel und ein Schwund an Ehrenamtlichen. Die „Hannoversche Allgemeinde“ berichtete vor kurzem, gestützt auf Positionspapiere der beiden Kirchen, dass diese in den nächsten vier Jahrzehnten bis zu 40 000 Immobilien verkaufen müssen, vorrangig Pfarrhäuser und Gemeindezentren, zu einem kleinen Teil aber auch Kirchen.

„Es geht uns um Transparenz“

Die Penzberger Pfarrgemeinde Christkönig hat sich dazu entschlossen, offen darüber zu diskutieren: mit den eigenen Gemeindemitgliedern und mit allen anderen Interessenten. „Es geht uns um Transparenz“, sagt Pfarrer Holz. „Wo wir stehen und welche Weichenstellungen wir treffen.“ Dazu findet am kommenden Montag eine öffentliche Pfarrversammlung in der Stadthalle statt, auf „neutralem Boden“. Dabei soll es nicht nur um die Gebäude, sondern auch um die Zukunft der Seelsorge und um die Wünsche an die Pfarrei gehen.

Umfrage in Penzberg zur Kirche vor Ort

Angelika Bolten, Sprecherin des Pfarrgemeinderats, berichtet, dass es eine Umfrage gab, um zu erfahren, was die Gemeindemitglieder bewegt, wie zufrieden sie sind, was für sie wichtig ist und wie die Kirche vor Ort attraktiver werden kann. Die Ergebnisse sollen am Montag vorgestellt werden.

Pfarrei Christkönig hat rund 180 Ehrenamtliche

Zugleich wurde im vergangenen Herbst ein Steuerungsteam gebildet. Es besteht aus Vertretern des Pfarrgemeinderats, der Kirchenverwaltung, dem Pfarrer sowie einem pastoralen Mitarbeiter und einer Architektin des Bistums Augsburg. Bei dem pastoralen Mitarbeiter handelt es sich um Karl Müller-Hindelang, der am Montag auch die Moderation übernimmt. Man wolle alle, denen die Pfarrei Christkönig eine Herzensangelegenheit ist, mitnehmen, wirbt Bolten für die Versammlung. Ihr zufolge hat die Pfarrei rund 180 Ehrenamtliche, die in verschiedenen Gruppen aktiv sind, vom Frauenbund über Kolping und Kirchenchor bis zur Jugendgruppe. Aber auch alle anderen Interessenten seien am Montag willkommen.

Wie viele Gebäude kann und soll man sich leisten?

Einen wesentlichen Teil des Abends werden die Gebäude und Finanzen einnehmen. Architekt Christian Taufenbach vom Büro Element A hat im Vorfeld eine Inventur aller kirchlichen Gebäude in Penzberg durchgeführt. Dazu gehören neben den zwei großen Kirchen und der Hubkirche das Pfarrheim mit Barbarasaal, zwei Kitas, das frühere Pfarrhaus in Steigenberg und das ehemalige Kinderheim an der Bahnhofstraße. Außerdem besitzt die Kirche unbebaute Flächen. Es gehe darum, wie man künftig mit dem Immobilienbestand verfährt, so Kirchenpflegerin Drexel. Wie viele Gebäude kann und soll man sich leisten? Was kostet deren Unterhalt und wie kann er finanziert werden? Dazu sei mit finanzieller Unterstützung der Diözese eine Bestandsaufnahme mit Handlungsvorschlägen und Ideen erarbeitet worden, erklärt sie. Architekt Taufenbach will die Ergebnisse am Montag vorstellen.

Derzeit gebe es aber nur Vorüberlegungen, sagt Pfarrer Holz. Der Montag sei der Auftakt der Diskussion. Könnte am Ende ein Ergebnis der Diskussion sein, dass eine Kirche umgenutzt wird? Pfarrer Holz antwortet, dass solche Überlegungen sicher eine Rolle spielen, aber – das betont er – es sei bisher nichts entschieden oder festgelegt.

Öffentliche Versammlung für alle Interessenten

Die öffentliche Pfarrversammlung der Pfarrgemeinde Christkönig findet am Montag, 15. Januar, 19 Uhr, in der Penzberger Stadthalle statt. Alle Interessenten sind willkommen, um über die konkrete Entwicklung der Pfarrei zu diskutieren.

Auch interessant

Kommentare