„Piorama“ öffnet die Türen - Test auf der 110 Meter langen Spaßrutsche: „Es war super“
Am Wochenende ist es so weit: Nach dreijähriger Bauzeit wird das neue Penzberger Familienbad „Piorama“ eröffnet. Die große Attraktion ist die 110 Meter lange Reifenrutsche mit ihren Lichteffekten. Sauna-Gäste müssen sich aber noch gedulden. Die Saunalandschaft wird erst Anfang 2024 eröffnet.
Penzberg – Am Samstag, 18. November, können die Penzberger erstmals das neue Familienbad „Piorama“ besichtigen (siehe Kasten unten). Am Sonntag, 19. November, folgt dann der erste offizielle Badetag. Was früher beim Wellenbad die Welle war, soll beim „Piorama“ die Reifenrutsche werden – die große Attraktion. 110 Meter geht es durch einen kurvigen Tunnel in die Tiefe. Im Schnitt zwanzig Sekunden dauert die Fahrt.
Probefahrt auf der Rutsche: „Es macht richtig Spaß“
Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) und Stadtwerke-Vorstand André Behre haben die Rutsche schon ausprobiert, wie sie am Mittwoch bei einem Rundgang erzählen. „Es war super“, sagt Behre. „Es macht richtig Spaß“, bestätigt Korpan. Am Samstag können Besucher die beiden im Doppelreifen-Rennen herausfordern. Ein Zeitmessgerät zeigt an, wie schnell die Fahrt ist. Den Rekord hält Betriebsleiter Ludwig Schön.

Irgendwann einmal könnten sogar zwei weitere Rutschen installiert werden. Die baulichen Voraussetzungen wären jedenfalls vorhanden. Denkbar wären ein Doppel-Racer und eine steile Speed-Rutsche, sagt Ulrike Franz, die bei den Stadtwerken für das Bad zuständig ist. Konkrete Pläne gebe es aktuell aber nicht, ergänzt Behre.
Künstliche Intelligenz unterstützt Badeaufsichten
Eine Besonderheit gibt es im Badebereich. Die Stadtwerke setzen auf Künstliche Intelligenz, um die Badeaufsichten zu unterstützen. Mehrere Kameras sind installiert. Bemerkt die KI ungewöhnliche Bewegungsmuster, warnt sie die Aufsicht.
Dort befindet sich zum einen das große Sportbecken mit Blick auf die Berge: 25 Meter lang, 12,5 Meter breit, fünf Bahnen mit Startblöcken, Drei-Meter- und Ein-Meter-Turm. An der tiefsten Stelle ist es vier Meter tief. Das Wasser wird laut Behre 26 bis 27 Grad haben. Ein Teil des Beckens hat zudem einen Hubboden, der sich auf eine Wassertiefe von 90 Zentimeter bis 1,80 Meter einstellen lässt. Zur Bergseite befindet sich auch eine Terrasse. Der darunter liegende Garten wird aber erst nächstes Jahres fertig. Neben dem Sportbecken sind der Kinderbereich mit Planschbecken und Kletterburg sowie das Erlebnisbecken mit Sprudelliegen, Nackenduschen und Strömungskanal – „der Wellnessbereich“, so Behre.
Luca Diroma ist der Wirt der „Piorama“-Gaststätte
Gefunden haben die Stadtwerke mittlerweile auch einen Wirt: Luca Diroma (30), der in Oberammergau das Restaurant „El Puente“ betreibt und dort auch CSU-Gemeinderat ist. Er bietet im „Piorama“ zum Beispiel Schnitzel, Currywurst, Pizza, Salat und Kuchen an – für den Bade- und Saunabereich.
Saunalandschaft eröffnet erst im nächsten Jahr
Apropos: Die Saunalandschaft wird erst Anfang 2024 eröffnet, sagt der Stadtwerke-Chef. Noch ist sie eine Baustelle. Die Verzögerung entstand ihm zufolge, weil falsche Schindeln geliefert wurden und die Fluchttreppe zu spät kam. Technisch wäre alles fertig: die Panoramasauna, die Biosauna mit niedrigeren Temperaturen, die einem Stollen nachempfundene Bergwerkssauna, das Dampfbad und der Infinitypool.

Das „Piorama“-Herz liegt unter den Becken: der Technikbereich voller Rohre, Steuerungstechnik, Belüftungs- und Filteranlagen. In den Becken befänden sich 1,1 Millionen Liter Wasser, die permanent umgewälzt werden müssen, erzählt Behre. Die Lüftungsanlage sei zudem so eingestellt, dass der Chlorgeruch gering ist. Die Kosten für das gesamte Familienbad beziffert er auf 33 Millionen Euro, ihm zufolge eine belastbare Zahl, da der Bau so gut wie fertig ist.
Kein Ticket, sondern Armband mit Chip
Wer ins „Piorama“ geht, erhält im Foyer, wo es ebenso einen Shop mit Badekleidung gibt, kein Ticket, sondern ein Armband mit Chip. Über ihn läuft auch die Bezahlung in der Gaststätte. Bei den Umkleiden stehen 400 Schränke bereit, zudem Fächer mit Handy-Aufladestation und für Motorradhelme. Die Stadtwerke schätzen die maximale Besucherzahl im Badebereich auf 350, zusammen mit der Sauna auf 500. Man müsse sich da aber noch herantasten und vielleicht die Zahl limitieren, damit sich die Gäste wohlfühlen, sagt Behre. Wenn einmal der Web-Shop eingerichtet ist, soll die Besucherzahl im Internet zu finden sein, um zu sehen, ob es gerade zu voll ist.
Isarnixen, Wettrutschen, Familienstaffeln - das Eröffnungsprogramm am Samstag
Das Familienbad „Piorama“ wird am Samstag, 18. November, mit einem Festprogramm eröffnet. Die Besucher können sich das Bad anschauen, es gibt Führungen und Mitmach-Aktionen. Der erste offizielle Badetag ist aber erst am Sonntag, 19. November, und zwar bei halbem Eintrittspreis und kostenlosem Parken im benachbarten Parkhaus.
Das Festprogramm am Samstag beginnt um 10.15 Uhr mit Ansprachen, die auf den Vorplatz des Familienbads live übertragen werden. Gegen 12 Uhr wird als offizieller Akt das rote Band zerschnitten und das Bad gesegnet.
Von circa 12 bis 16 Uhr stehen am Samstag die Türen des Familienbads für die Besichtigung offen. Auf die Besucher wartet unter anderem ein Gewinnspiel, bei dem Fragen beantwortet und die Zahl der Deckenzylinder an der Wabendecke geschätzt werden müssen. Ebenso gibt es Kinderschminken, Luftballonkunst und Technik-Führungen.
Vorführungen gibt es am Samstag von den Münchner Isarnixen. Münchner Synchronschwimmer waren bereits bei der Eröffnung des Wellenbads im Jahr 1976 dabei. Sportler der Münchner Springerschule werden zudem Sprünge vom Ein-Meter- und Drei-Meter-Brett vorführen.
Auch Mitmach-Aktionen wurden für den Samstag vorbereitet: erstens ein Familien-Staffel-Wettschwimmen, für das noch Familien á vier Personen gesucht werden. Die Siegerfamilie erhält eine 100-Euro-Wertkarte und die Zweitplatzierten eine Eintrittskarte im Wert von 50 Euro. Alle weiteren Familien bekommen eine Drei-Stunden-Gruppenkarte. Anmeldung per E-Mail an piorama@stadtwerke-penzberg.de
Die zweite Mitmachaktion ist ein Wettrutschen gegen Bürgermeister Stefan Korpan und Stadtwerke-Vorstand André Behre. Für jedes Duo, das die beiden in der Rutschzeit schlägt, spenden die Stadtwerke 25 Euro für einen guten Zweck. Anmeldung per E-Mail an piorama@ stadtwerke-penzberg.de.
Der TSV Penzberg lädt am Samstag zudem zur Aquagymnastik ein. Wer mitmachen will, kann sich am Eröffnungstag am Infopoint des TSV melden (vor der städtischen Sporthalle am „Piorama“). Benötigt werden Schwimmbekleidung, Bademantel und Badeschuhe. wos