Tölzer Erich Schmucker feiert 60-jähriges Priesterjubiläum
Der 85-Jährige lebt und wirkt heute im Wallfahrtsort Birkenstein. Zu seinen Ehren findet am Samstag ein Bittgang nach Fischbach statt.
Bad Tölz - Die Birkenstein-Wallfahrer im Isarwinkel, und es gibt mehr als man glaubt, kennen ihn gut: Pfarrer Erich Schmucker, der als Ruhestands㈠priester seit 2012 an dem bekannten Wallfahrtsort nahe Fischbachau tätig ist. Der gebürtige Tölzer feiert am Wochenende ein ganz besonderes Jubiläum, nämlich sein 60-jähriges Priesterjubiläum. Der immer noch rüstig und agil wirkende 85-Jährige wird dieses Fest in Tölz feiern.
Man muss sich das mal vorstellen: 4000 bis 5000 Gläubige, also wie beim Tölzer Eishockey zu den besten Zeiten, kamen, als er am 12. Juli 1964 auf der Kolbergarten-Wiese (heute Parkplatz) seinen Primizgottesdienst feierte und den Primizsegen spendete. Zum Priester war er, wie es Tradition ist, am 29. Juni in Freising geweiht worden. Und zwar zusammen mit dem in Tölz aufgewachsenen Hugo Peter. Es gibt ein bemerkenswertes Foto dieses Tages, das eine lange Menschenschlange zeigt, die sich durch die gerade von oben nach unten aufgerissene Marktstraße schlängelt. Der Menschenstrom wurde über einen Holzsteg zwischen Kolber, Klammergasse und Kirche gelenkt.
Bei den Pfadfindern zur Kirche gefunden
Schmucker führt seine Berufung zum Priestertum zunächst einmal auf sein christliches Elternhaus zurück. Sein Bruder Heribert wurde später ebenfalls Diakon. Bei den Pfadfindern habe sich der Horizont geweitet. Dem ersten Berufswunsch Förster folgte Begeisterung für Musik und Sport, alles Interessen und Talente, die er später als Priester gut habe brauchen können. Wichtig ist ihm 60 Jahre später noch der Kontakt zu gleichaltrigen Tölzern wie Klaus Dorfner, Karl Floßmann und Hugo Peter, die Priester wurden oder wie Floßmann mal werden wollten. Ein die Jugend begeisternder Kaplan Paul Mooshuber habe dann erstmals den Gedanken an ein Theologiestudium geweckt. „Ich habe es erst zurückgedrängt“, sagt er heute, „aber es hat sich nicht zurückdrängen lassen. Ich habe mich dem stellen müssen.“

Wohnen in der Gemeinschaft: Damals ein Novum
Nach dem Abitur mit knapp 20 Jahren nahm er das sechsjährige Studium in Freising auf und wurde 1964 von Julius Kardinal Döpfner zum Priester geweiht, erzählt er nicht ohne Stolz. Schmucker war Kaplan in Rottach-Egern und Erzieher am Freisinger Knabenseminar, bevor er mit dem Münchner Stadtteil Neuperlach eine bestimmt nicht einfache Aufgabe als Priester übernahm. Zusammen mit drei anderen Seelsorgern betreute er St. Jakobus, St. Monika und St. Philipp Neri. Das Besondere: Schmucker wohnte mit den anderen Priestern auch zusammen. Man sei mit dem Wunsch an die Diözese herangetreten, in einer Gemeinschaft leben zu können, damit keine Isolation entsteht. Die Diözese sagte Ja zu diesem modernen Ansatz, der in jüngerer Zeit gefördert wird, um die Vereinsamung der Priester zu verhindern. Es folgten Pfarrstationen in Vaterstetten, Waldperlach und Haar, bevor er 2012 in den Marien-Wallfahrtsort Birkenstein zog, wo er seinen Ruhestand verbringt.
Große Verbundenheit zum Sport
Der Sport habe ihn ein Leben lang begleitet, erzählt er. Das Wandern, auch in den Bergen, soweit’s halt noch geht, pflege er heute noch. Und: Wie schaut er als 85-jähriger Priester auf die Zukunft der Kirche? Ihm sei da nicht so bang, sagt er. Die christliche Bewegung sei eine Volkskirche geworden, und es habe sich viel verändert. Nun brauche es eine Neubegründung des Glaubens vom Wort und der Schrift her. Und da sieht Erich Schmucker schon einige Erneuerungsbewegungen am Werk. Er nennt etwa die ökumenisch
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Sein Primizjubiläum feiert Schmucker auf durchaus besondere Weise. Er werde am Samstag, 29. Juni, um 17 Uhr in der Stadtpfarrkirche an dem Stein, wo er getauft wurde, sein Taufversprechen erneuern. Um 18.30 Uhr ist dann Treffen am Hoheneck (Zufahrt Bürgerbauer). Schmucker beteiligt sich am Bittgang von Tölz nach Fischbach, wo er mit Pfarrer Peter Demmelmair den Gottesdienst feiern wird. Der Bittgang erinnert an die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs, als Tölz aufgrund des schlechten Wetters nicht bombardiert wurde.