Sorge über Gewalt gegen Polizeibeamte: Zwei Fälle pro Tag
Jeden Tag werden zwei Beamte im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd Opfer von Angriffen. Polizeipräsident Manfred Hauser beobachtet das mit Sorge.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Es sind erschreckende Zahlen, die Innenminister Joachim Herrmann am Montag vorstellte. Die Gewalt gegen Polizeibeamte steigt im Freistaat. 7913 Delikte gab es im vergangenen Jahr. 4826-mal wurde dabei körperliche Gewalt ausgeübt – im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 5,2 Prozent. Acht dieser Angriffe wurden als versuchte Tötung gewertet. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Bayern 3050 Polizisten im Einsatz verletzt.
Gewalt, Beleidigungen, Nötigungen
Auch im Bereich des Präsidiums Oberbayern Süd werden „die Fälle nicht weniger“, sagte Polizeipräsident Manfred Hauser jüngst beim Sicherheitsgespräch im Landratsamt. „Das Thema Gewalt gegen Polizeibeamte beschäftigt uns natürlich.“ Jeden Tag würden zwei Kollegen im Präsidiumsbereich – dazu zählt auch der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen – Opfer von Angriffen. Dabei gehe es nicht immer um körperliche Gewalt, sondern beispielsweise auch um Beleidigungen oder Nötigungen. Hier spiegelt sich für Hauser aber eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung wider. „Wir blicken mit Sorge auf zunehmenden Hass und Hetze oder auch auf Übergriffe auf politische Mandatsträger“, sagte der Polizeipräsident. Das alles sei eine Gefahr für die Demokratie. „Wenn Menschen Angst haben müssen, ein offizielles Amt zu übernehmen, ist das ein fatales Zeichen“, betonte Hauser.
Auch das Internet ist kein rechtsfreier Raum
Das sieht Landrat Josef Niedermaier ähnlich. Gerade die Suche nach Kandidaten für die nächste Kommunalwahl 2026 könnte durch das allgemeine Klima noch einmal deutlich schwieriger werden, sagte er in dem Gespräch. „Ich fühle mich aber schon noch relativ sicher“, ergänzte er – auch wenn er mindestens einmal pro Woche „Post von Reichsbürgern auf dem Tisch“ hat. Bei Hass und Hetze im Internet „ist es uns wichtig, jeden dieser Fälle zur Anzeige zu bringen“, betonte Hauser. „Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Wir versuchen hier schon, dagegenzuhalten.“