Klappt es diesmal? Miesbach wagt neuen Anlauf für einen neuen Marktplatz

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Mehr Park- als Marktplatz: Um die Aufenthaltsqualität in Miesbachs guter Stube zu verbessern, sollen die Autos zumindest zum Teil weichen. © Thomas Plettenberg

Der Marktplatz wird mittelfristig ans Nahwärmenetz angeschlossen. Die damit verbundenen Bauarbeiten sind eine Chance, die Aufenthaltsqualität in Miesbachs guter Stube doch noch mit einer Förderung zu verbessern. Der Stadtentwicklungsausschuss hat nun die Feinuntersuchung gestartet. Das Ziel: weniger Autos.

Der Auslöser ist die Nahwärme. Im Jahr 2028 soll der Bräuwirt und damit der Marktplatz ans Netz angeschlossen werden. Eine Maßnahme, bei der das Areal aufgegraben wird und die so die Gelegenheit bietet, Eingriffe mit umzusetzen, die es für die seit Jahren angestrebte Umgestaltung des Platzes braucht.

Damit das 2028 möglich ist, muss das Projekt Marktplatzumgestaltung jetzt starten. Wie Bürgermeister Gerhard Braunmiller (CSU) am Donnerstagabend im Stadtentwicklungsausschuss erläuterte, brauche der zweite Schritt, die sogenannte Planungsphase, etwa ein Jahr. Damit bleibt für den ersten Schritt, die sogenannte Konzeptphase ab jetzt eineinhalb Jahre. Die Fertigstellung sei dann für 2029 geplant.

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Um in der ersten Phase das Nutzungskonzept zu entwickeln, sollen mehrere Aspekte untersucht werden. Dazu gehören neben der gewünschten Nutzung auch Verkehr und Verkehrsrecht sowie die bauliche Situation. Entwickelt werden soll das Nutzungskonzept in einem Arbeitskreis (AK), in den jede Stadtratsfraktion ein Mitglied entsenden soll.

Das erste Arbeitstreffen ist für April geplant. Und auch eine Bürgerbeteiligung – sei es durch eine Infoveranstaltung oder durch einen Workshop – ist vorgesehen. Als Planungskostenbudget sind 50 000 Euro bei der Städtebauförderung angemeldet.

Altes AK-Team könnte wieder zusammenkommen

Bemerkenswert ist: Mit Dirk Thelemann (CSU), der im Dezember als Nachrücker in den Stadtrat zurückkehrte, wäre eine Neuauflage des AK von 2018 möglich. Damals hatte Thelemann zusammen mit Astrid Güldner (Grüne), Paul Fertl (SPD) und Markus Seemüller (Freie Liste) den aktuellen Marktplatz-Kompromiss mit geringen finanziellen Mitteln erarbeitet. Anders als damals ist der Bürgermeister diesmal mit an Bord. „Ich werde den AK leiten“, kündigte Braunmiller an, was reihum begrüßt wurde.

Ebenfalls mit dabei ist Otto Kurz. Der Stadtplaner unterstützt die Vorgehensweise: „Es ist gut, dass Sie sich das selbst mit einem AK erarbeiten und nicht von einem Büro erarbeiten lassen. Sonst drückt man sich davor, das selbst zu entscheiden, was man will. Das ist der Prozess, den man braucht.“ Dass der Durchbruch bislang nicht gelang, erklärte Kurz so: „Man hatte bislang nicht den Druck, etwas entscheiden zu müssen.“ Jedoch sei klar: „Wenn es jetzt nicht passiert, passiert es gar nicht mehr.“ Im ersten Schritt gehe es darum, was man will, im zweiten darum, wie man es umsetzt.

Im Moment ist das der schönste Parkplatz Oberbayerns.

Laut Fertl ist es das primäre Ziel, die Aufenthaltsqualität am Marktplatz zu verbessern. „Im Moment haben wir den schönsten Parkplatz Oberbayerns“, stellte er launig fest. „Wir verkaufen den Marktplatz unter Wert.“ Thelemann regte mit Blick auf die Kommunalwahl am 8. März 2026 an, dass bis dahin das Grundkonzept vorliegen sollte, um es als Wahlthema einbringen zu können. Michael Lechner (FL) begrüßte den neuen Anlauf: „Wir haben es nie geschafft, die Aufenthaltsqualität zu verbessern, weil da unten so viel Blech steht.“ Zumindest im Sommer sollte man versuchsweise Ideen ausprobieren, etwa den Platz von April bis Oktober autofrei halten. „Wir müssen neu denken und zeitgemäß handeln.“

„Es braucht ein Konzept für alle“

Zweite Bürgermeisterin Güldner sprach sich zudem dafür aus, die bisher erarbeiteten Konzepte durchzugehen – eine Herangehensweise, die Markus Baumgartner (CSU) teilte. Er verwies auf das Schott-Konzept von 1997, das damals auf der Ostseite beim Bräuwirt bis zur Mitte umgesetzt wurde, mangels Geld aber nicht auf die Westseite erweitert wurde. Dort seien die Stufen das große Problem, die es auszugleichen gelte. „Egal ob Fußgänger, Radler oder Autofahrer – es braucht ein Konzept für alle.“

Der Ausschuss gab für den Start der Untersuchung einstimmig grünes Licht. So sei man „bereit zu handeln, wenn es soweit ist“, stellte Dritter Bürgermeister Franz Mayer (CSU) fest. Für Seemüller hängt viel am Geld: „Konzepte gab es viele, aber sie scheiterten an den finanziellen Ressourcen.“ Das dürfe diesmal nicht passieren. „Das würde Vertrauen kaputt machen.“ Zudem solle auch ein neuer Stadtrat Gelegenheit haben, sich einzubringen.

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