Nahwärme in Miesbach: So punktet die neue Heizzentrale im Stadtwald
Der Miesbacher Bauausschuss gibt einstimmig grünes Licht für den Bau der neuen Heizzentrale im Stadtwald nahe Auf der Grün.
Und nicht nur das: Das Gremium lobt ausdrücklich die Planung, die der Betreiber MW Biomasse zusammen mit Architekt Christian Mahr und dem technischen Planungsbüro EST eingereicht haben. Nun stellten sie dem Bauausschuss am Donnerstagnachmittag das ersonnene Konzept vor.
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Es ist ein Betonbau, der nach Möglichkeit allen Anforderungen gerecht werden will. Das heißt, leistungsmäßig das geplante Nahwärmenetz Miesbach III zu versorgen, das das bislang größte in der Kreisstadt werden soll, und gleichzeitig so wenig wie möglich unliebsame Nebenwirkungen zu entfalten. Um die 5000 Kubikmeter Rauminhalt verträglich in der Randzone des Stadtwalds unterzubringen, wird die Heizzentrale zu einem guten Teil im Boden versenkt. Für die Optik ist laut Mahr eine Holzverkleidung vorgesehen. Zudem sollen Nistkästen Fledermäusen eine Heimat bieten.
Wärmepumpe entzieht Energie
Erfahrungsgemäß sind die Abgase die größte Sorge in der Nachbarschaft, doch auch hier konnte Mahr ein Stück weit beruhigen. „Es dampft nicht mehr“, stellte er fest und verwies darauf, dass dem Dampf mittels einer Wärmepumpe sehr viel Energie entzogen werde. Die Asche aus dem Abgas werde herausgefiltert und über Container entsorgt, ebenso wie die Asche aus der Brennkammer.
Auch wenn die Hackschnitzelanlage das Herzstück der Heizzentrale ist, kommt sie nicht ohne zwei Gaskessel aus. Laut Mahr sollen sie die Grundversorgung überbrücken, wenn die Anlage in Revision geht oder ein technischer Defekt den ordnungsgemäßen Betrieb beeinträchtigen sollte. Ebenso kämen die Gasthermen unterstützend bei extremer Kälte im Winter hinzu. „Die Gaskessel schaffen ebenfalls die komplette Versorgung“, stellte Mahr fest. „Die Versorgungssicherheit ist somit gewährleistet.“
Doppelkamine variieren ihre Höhe
Nicht zu übersehen werden die beiden Stahlkamine sein, die derzeit bis zu 38 Meter hoch geplant werden – aus gutem Grund, wie Mahr erklärte: „Sie müssen acht Meter höher sein als die Baumgrenze.“ Jedoch seien einige Bäume „erntereif“, sodass eine Verjüngung und damit ein Absenken der Baumhöhe absehbar sei. In der Folge könnte man die Kaminhöhe reduzieren und bei Bedarf später wieder erhöhen.
Beim versetzten Pultdach habe man zudem darauf geachtet, dass die Lüftungsöffnungen sich auf der von der Stadt abgewandten Seite befinden. Abwasser entstehe lediglich durch Toilette und Handwaschbecken. Und über große Scheiben aus Sicherheitsglas könnten Spaziergänger einen Blick in die Anlage werfen. Denn eingezäunt soll das Betriebsgelände – auch mit Blick auf die Waldtiere – nicht werden.
Die Bewertung durch die Ausschussmitglieder fiel insgesamt positiv aus. So lobte Michael Lechner (FL) die „sinnvolle Planung“. Die Fläche sei gut geeignet, „wir sollten ein klares Okay geben“.
Diskussion um den Ökoausgleich
Diskussionsbedarf gab es lediglich beim Ökoausgleichskonto. Für den Bau im Wald muss üblicherweise ein Ausgleich geschaffen werden in der Form, dass für die Beeinträchtigung andernorts eine Fläche ökologisch aufgewertet wird. Dem Ansinnen, dass die MW Biomasse hier auf das Punktekonto der Stadt zurückgreifen könnte, erteilte Dritter Bürgermeister Franz Mayer (CSU) eine klare Absage: „Die Stadt braucht ihr Punktekonto selbst, gerade mit Blick auf die Erweiterung im Gewerbegebiet Nord.“ Zudem könne man damit nicht ein privates Unternehmen unterstützen. „Das wäre ein Präzedenzfall für andere. Außerdem sind solche Flächen schwer zu bekommen.“
Eine Feststellung, die die MW Biomasse teilen dürfte. Immerhin hat die GmbH aus Irschenberg selbst keine geeigneten Flächen gefunden. Was Florian Ruml (FL) launig kommentierte: „Die Firma der Waldbauern hat Probleme, von den Waldbauern Flächen zu bekommen.“