Einbrecher räumen Yeti-Lager in Hausham aus: Sechsstelliger Schaden für US-Fahrradhersteller

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Rund 15 Bikes fehlen: Axel Brosch, General Manager, hat mit einem so professionellen Einbruch nicht gerechnet. Ausbremsen lässt er sich davon aber nicht. © THOMAS PLETTENBERG

Mehrere Einbrecher sind in der Nacht auf Dienstag in den Firmensitz des US-Fahrradherstellers Yeti in Hausham eingestiegen. In der fast fertigen Europazentrale fehlen jetzt Räder im Wert einer sechsstelligen Summe. Die Kripo prüft, ob der Einbruch Teil einer Serie ist: Seit Samstag ist es schon der dritte ähnlich gelagerte Fall.

Hausham – Vor ein paar Tagen hat Geschäftsführer Axel Brosch noch in die Kamera gelächelt, jetzt fehlen dem US-Fahrradhersteller Yeti Räder im Wert einer niedrigen sechsstelligen Summe: Ausgerechnet in der neuen Zentrale in Hausham, über die die Heimatzeitung kürzlich berichtete, haben in der Nacht auf Dienstag professionelle Einbrecher zugeschlagen. Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mitteilt, stiegen die Täter zwischen 0.30 Uhr und 4 Uhr morgens über ein Fenster in mehreren Metern Höhe in die Werkstatt und Lagerräume ein. Dort erbeuteten sie etliche sehr hochwertige Fahrräder und transportierten diese mit einem Fahrzeug ab.

Brosch, der als General Manager erst seit August das ganz neue Europageschäft vom ehemaligen Impfzentrum in Hausham aus steuert, hat den Schock am Tag darauf schon etwas verdaut. „Immerhin ist nichts nachhaltig demoliert“, sagt er auf Anfrage. Lediglich das Fenster sei kaputt. „Der Rest ist Diebesgut, den uns hoffentlich die Versicherung ersetzt.“ Besonders ärgerlich ist für den Geschäftsführer aber der Zeitpunkt des Einbruchs. Erst kürzlich hatte sich Brosch zwar gefreut, dass sich im zu 99 Prozent fertig eingerichteten Showroom fast die ganze Flotte des Herstellers bewundern lasse. Die Diebe bedienten sich aber ausschließlich im ersten Stock – wo normalerweise gar keine Räder lagern. Sie wurden erst vor Kurzem aus Holland hergeholt.

Polizei verweist auf Täterwissen

Kaufen können Interessierte die Bikes, wie berichtet, nur über Vertriebspartner, darunter einige Fahrradgeschäfte in der Region. Im Gebäude an der Alten Miesbacher Straße ist neben den Ausstellungsstücken nur ein Büro, eine Service-Werkstatt und ein Ersatzteillager untergebracht. Später soll ein Shop für Bekleidung und Zubehör dazukommen, der aber noch nicht fertig ist.

Ob die Diebe also wussten, dass ausgerechnet jetzt eine sechsstellige Beute im Obergeschoss zu holen ist, dazu macht das Polizeipräsidium noch keine Angaben. Mit dem Verweis auf Täterwissen bleibt auch die genaue Anzahl an gestohlenen Fahrrädern und deren exakter Wert unter Verschluss. In etwa seien aber 15 Bikes gestohlen worden, jedes von ihnen liegt laut Brosch im fünfstelligen Bereich.

Nur zwei Nächte vorher hatten unbekannte Täter auch ein Fahrradgeschäft im Nachbarlandkreis Bad Tölz-Wolfratshausen in Gelting bei Geretsried ausgeräumt: 18 E-Bikes im Wert von rund 120 000 Euro wurden dort nach ähnlichem Muster gestohlen.

Ähnlich gelagerte Fälle in Gelting und Töging

Eine weitere Nacht zuvor fiel Einbrechern ein Fahrradgeschäft in Töging am Inn (Kreis Altötting) zum Opfer: Unbekannte schlugen dort das Schaufenster ein und erbeuteten E-Bikes im Wert von rund 30 000 Euro. „Tatzusammenhänge werden von den zuständigen Kriminalpolizeidienststellen geprüft“, teilt das Präsidium dazu mit.

Zumindest im jüngsten Fall hat die Miesbacher Kriminalpolizei aber Erkenntnisse erlangt, dank denen sie den Tatzeitraum einschränken konnte. Es sei davon auszugehen, dass die Einbrecher mit einem Lkw oder Transporter flüchteten, sagt ein Sprecher des Präsidiums. Wie die Bikes genau aus dem Gebäude geschafft wurden, sei noch Teil der Ermittlungen. Wer in der Nacht auf Dienstag zwischen Mitternacht und 4 Uhr morgens Beobachtungen gemacht hat oder in den Tagen zuvor verdächtige Fahrzeuge oder Personen gesehen hat, soll sich nun bei der Polizei melden: Tel. 0 80 25 / 29 90.

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Auch wenn Brosch mit einem Einbruch in dieser Professionalität nie gerechnet hätte, will er sich davon nicht ausbremsen lassen. Die vergangenen Tage hat er Aussagen bei der Polizei gemacht und stand mit der Versicherung in Kontakt. Auch das Sicherheitskonzept wird der Hersteller wohl thematisieren. „Bei uns läuft aber alles ganz normal weiter“, betont der Otterfinger. Die offizielle Eröffnung am 15. Mai soll wie geplant stattfinden. nap

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