Dem Pius-Kinderhaus geht es nass ein: Sogar der Abriss steht im Raum

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Ein uraltes Gebäude ist das Pius-Kinderhaus in Gmund. Immer wieder dringt Wasser in den Keller ein. Er soll vorläufig nur noch als Lager und nicht mehr für die Kinderbetreuung genutzt werden. © Thomas Plettenberg

Das Pius-Kinderhaus hat sich für die Gemeinde Gmund zum Sorgenkind entwickelt: In das alte Gebäude geht es immer wieder nass ein. Der Gemeinderat musste nun handeln.

Gmund - Die Kinderbetreuung ist ein Dauerthema für den Gemeinderat Gmund. Während der Bau der Containeranlage auf einer Wiese an der Ecke Bichlmairstraße/Tölzer Straße inzwischen angelaufen ist, dort jeweils eine Kindergarten-, eine Krippen- und eine Hortgruppe unterkommen und damit vorerst die Nachfrage gestillt ist, macht nun das Pius-Kinderhaus an der Bichlmairstraße zu schaffen. Es geht nass ein, immer wieder. Vor allem nach einem Unwetter 2023 war ein größerer Wasserschaden entstanden, auf den die Gemeinde reagieren musste. Bodenbeläge, Trockenbauwände, Einbauküche, WC-Anlage und der Estrich wurden ausgebaut, eine Asbestsanierung wurde durchgeführt. Der Rohbauzustand ist eigentlich hergestellt.

Unterm Keller steht das Wasser zehn bis 15 Zentimeter hoch

Bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats war die Kellersanierung nun Thema. „Wir müssen jetzt entscheiden, wie wir weiter vorgehen“, stieg Bürgermeister Alfons Besel (FWG) in die Debatte ein. Informationen lagen den Gemeinderäten bereits vor. So war die 15 Zentimeter starke Bodenplatte an einigen Stellen geöffnet worden, um die aktuelle Situation besser einschätzen zu können. Herausgekommen ist, dass bei den freigelegten Öffnungen das Wasser etwa zehn bis 15 Zentimeter unter der Unterkante der Bodenplatte steht und beim nächsten Starkregen vermutlich wieder in den Keller drückt.

Gemeinde Gmund hat mehrere Varianten der Kellersanierung geprüft

Drei Varianten hatte die Verwaltung zusammen mit Architekt Michi Huber im Vorfeld der Sitzung geprüft: eine sogenannte Schleierabdichtung, die eine wasserundurchlässige Barrikade schaffen und das erneute Eindringen von Wasser verhindern soll. Rund 190.000 Euro würde diese Variante kosten, bei „zweifelhaften Erfolgsaussichten“, so Besel, der auch der zweiten Variante mit einer Erneuerung der Sohle keine Erfolgschancen einräumte. „Es handelt sich beim Pius-Kinderhaus um einen uralten Bau, der seine Schwächen hat“, stellte Besel fest. Er favorisiere daher die dritte Variante: Sie sieht vor, die Öffnungen in der Bodenplatte zu schließen und den Keller vorübergehend nur als Lager und nicht mehr für eine Kindergartengruppe zu nutzen. „Wir müssen langfristig überlegen, wie wir mit dem Bau umgehen“, sagte Besel. Denn: Sogar der Abriss des gesamten Gebäudeflügels mit den darüberliegenden beiden Gruppen, dem Turnraum sowie der neun Wohnungen steht als Möglichkeit im Raum.

Vize-Bürgermeister Herbert Kozemko (CSU), als Inhaber einer Baufirma vom Fach, machte deutlich, dass mangelhafte und ein Wirrwarr an alten Drainagen und Regenentwässerungen im Außenbereich für die Situation ebenso verantwortlich seien, wie die Bauweise. „Der Keller ist keinesfalls wasserdicht“, sagte Kozemko.

Auch über Abriss und Neubau des Pius-Hauses wird nachgedacht

Johann Schmid (SPD) war der Meinung, die Gemeinde solle zunächst bei der Außenentwässerung vorankommen, ehe über Abriss und Neubau nachgedacht werde. Von der Anregung Korbinian Kohlers (CSU), die bereits involvierten Fachleute noch einmal zu befragen hinsichtlich der Abdichtung, hielt Besel wenig. „Wir hatten zwei Besprechungen, der Sachstand wird sich nicht ändern“, glaubte Besel, der auch auf die Frage von Andrea Schack (Grüne) einging. Sie wollte wissen: „Kann man ein altes Haus in eine neue Wanne stellen?“ Besel verneinte ganz klar. Am Ende wurde mit einer Gegenstimme beschlossen, Variante drei zu wählen und den Keller vorerst nur als reinen Keller zu nutzen.

gr

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