Landrat schaltet sich in Wiesseer Hort-Streit ein - Eltern planen Protestaktionen
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VonGabi Wernerschließen
Die fehlenden Hortplätze in Bad Wiessee sorgen weiter für aufgeheizte Stimmung unter den Eltern. Angesichts des Brandbriefs der Familien hat sich nun auch Landrat Olaf von Löwis (CSU) eingeschaltet.
Bad Wiessee - Das Zerwürfnis zwischen Gemeinde Bad Wiessee und evangelischer Kirchengemeinde, die daraus resultierenden Träger-Wechsel bei Krippe und Nachmittagsbetreuung, die nun schmerzlich fehlenden Plätze im Hort: „Als Landrat bin ich irritiert über die verfahrene Situation“, schreibt Olaf von Löwis in einem Brief, den er am Montag (22. Juli) sowohl an die betroffenen Hort-Familien als auch den gesamten Wiesseer Gemeinderat gerichtet hat. Es ist die Reaktion auf den Brandbrief, den Wiesseer Eltern nach der desaströsen Info-Veranstaltung im Rathaus noch am Freitagabend unter anderem an Bürgermeister Robert Kühn (SPD), seinen Gemeinderat, Bayerns Familienministerin Ulrike Scharf und eben den Landrat herausgeschickt haben.
Eltern haben Protestaktionen vor dem Rathaus angekündigt
Bei der Veranstaltung der Gemeinde und des neuen Hort-Trägers, der Diakonie Rosenheim, war den Eltern die Hiobsbotschaft eröffnet worden, dass zum Start des neuen Kita-Jahres lediglich 25 Kinder einen Hortplatz bekommen werden. Ein Großteil der Grundschüler, die Bedarf haben, bleibt damit erst einmal auf der Strecke. Der Aufschrei war und ist gewaltig. Noch für diese Woche haben die Familien Protestaktionen vor dem Rathaus angekündigt.
Landrat hat bereits Gespräche mit wesentlichen Akteuren geführt
Unterdessen will der Landrat vermitteln. Bereits seit Samstagfrüh, kurz nach Erhalt des Briefes der Eltern, „habe ich persönliche Gespräche mit allen wesentlichen Akteuren geführt“, sagt Löwis. „Dabei wurde mir umso mehr bewusst, wie verzwickt die Situation ist.“ Erschwerend komme hinzu, dass weder er als Landrat noch das Landratsamt als Behörde eine „formelle Kompetenz“ oder Zuständigkeit im Bereich Hort-Betreuung hätten. Dennoch ist dem Landrat klar: „Wir brauchen dringend Lösungen!“ Es gehe darum, eine zeitnahe Betreuung der Wiesseer Kinder sicherzustellen.
Löwis: Streit nicht auf dem Rücken der Kinder und Eltern austragen
Löwis wählt in seinem Schreiben deutliche Worte: „Es kann nicht sein, dass Streitereien zwischen einzelnen Personen und Institutionen auf dem Rücken der Kinder und Eltern ausgetragen werden.“ Er fordere daher alle Beteiligten, auch den bisherigen und den neuen Träger, nachdrücklich dazu auf, Kompromisse einzugehen, konkrete Schritte auf andere Beteiligte zuzumachen und an wirklichen, ehrlichen Lösungen zu arbeiten. „Jeder muss sich bewegen! So wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben!“, fordert der Landrat.
Wird evangelische Kirchengemeinde wieder eine Rolle spielen?
Löwis kündigte an, in den nächsten Tagen Gespräche mit den Beteiligten zu führen und sich „detailliert mit Hintergründen und Lösungsmöglichkeiten“ auseinanderzusetzen. Welche Rolle die evangelische Kirchengemeinde dabei spielen könnte, ist offen. Wie berichtet, hatte Weber zwischenzeitlich erklärt, über genügend Personal zu verfügen. In Richtung Bad Wiessee signalisierte er Gesprächsbereitschaft. Ob es für die Gemeinde tatsächlich ein Zurück zur Evangelischen Kirche geben könnte, ist allerdings fraglich. In den zurückliegenden Wochen wurde viel Porzellan zerschlagen.
Hortplätze werden zum Start des Kita-Jahres nach Punktesystem vergeben
Bürgermeister und Gemeinderat haben auf den Brandbrief der Eltern bisher öffentlich nicht reagiert. Kühn hat für nächsten Donnerstag, 25. Juli, ein Statement der Gemeinde angekündigt. In einem Elternbrief an die Hort-Familien räumte Kühn ein, dass die Situation für die Familien „absolut unbefriedigend“ sei. Man werde „Hand in Hand“ alles dafür tun, die Betreuung der Schulkinder schnellstmöglich sicherzustellen. Bis es so weit ist, werde die Auswahl der Kinder, die gleich zum Start des Kita-Jahres im September einen Hortplatz bekommen, „transparent über ein Punktesystem“ von der Gemeinde getroffen.
gab