„Jedes Gmunder Kind kriegt einen Platz“
Es ist eine Übergangslösung: Drei Gruppen mit Krippen-, Kindergarten- und Hortkindern ziehen Anfang Oktober in Container. Die Bauarbeiten dafür auf einem Grundstück an der Ecke Bichlmairstraße/Tölzer Straße haben gerade begonnen.
Gmund - Es ist eine Übergangslösung, aber eine hilfreiche: Drei Gruppen mit Gmunder Krippen-, Kindergarten- und Hortkindern ziehen Anfang Oktober in Container. Die Bauarbeiten dafür auf einem angepachteten Grundstück an der Ecke Bichlmairstraße/Tölzer Straße, und damit in unmittelbarer Nähe zum Pius-Kinderhaus, haben gerade begonnen. Die Gemeinde kann damit versichern: „Jedes Gmunder Kind kriegt in Gmund einen Platz.“
Weil der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen auch in Gmund steigend ist und zudem ab dem Schuljahr 2026/2027 ein Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung für Kinder im Grundschulalter besteht, muss die Gemeinde kräftig Gas geben. Erst im März hatte der Gemeinderat mehrheitlich entschieden, wo die Reise hingeht und den Weg frei gemacht für die Übergangslösung, die nun auf die Schnelle verwirklicht wird. In einem kleinen Containerdorf auf einer 4600 Quadratmeter großen Wiese an der Ecke Bichlmairstraße/Tölzer Straße sollen drei Gruppen einziehen – eine Gruppe mit Krippenkindern, eine Kindergarten- und eine Hortgruppe.
38 Container in Modulbauweise für Kinderbetreuung in Gmund
Aktuell wurde damit begonnen, das Gelände zu ebnen und für das Aufstellen der Container vorzubereiten. „Es handelt sich um insgesamt 38 Container, die in Modulbauweise erreichtet werden“, beschreibt der Gmunder Geschäftsleiter Florian Ruml das Vorhaben. Entschieden habe man sich für Spezial-Container der Ela Container GmbH, „die sind geeignet und sorgen dafür, dass die Container wie normale Räume wirken“, so Ruml. Verbunden seien die Module mit einem Gang.
Außen herum sollen ein Parkplatz sowie eine Außenfläche zum Spielen und Aufhalten im Freien angelegt werden, zudem wird das komplette Gelände eingezäunt. „Alle beteiligten Firmen arbeiten darauf hin, dass die Container-Anlage ab Anfang Oktober bezugsfertig ist“, sagt Ruml, der zugleich betont, dass die Gemeinde sehr viel Geld in die Hand nehme, um den Familien genügend Betreuungsplätze für ihre Kinder zu bieten. Rund 1,4 Millionen Euro wird die Übergangslösung kosten – Baukosten sowie Mietkosten für die Anlage sind darin enthalten. Auch ein Satteldach aus Holz soll die Anlage bekommen, „wegen der Schneelast im Winter“, so der Geschäftsleiter.
Zuständig für die Betreuung der Gruppen ist die evangelische Kirchengemeinde Tegernsee (wir berichteten). „Wir arbeiten konstruktiv und unkompliziert zusammen“, betont Ruml, „und wir sind guter Dinge, dass ausreichend Betreuer bereitstehen.“ Reibungspunkte zwischen Gemeinde und evangelischer Kirche gibt‘s in Gmund damit offenbar nicht – im Gegensatz zur Nachbargemeinde Bad Wiessee, wo die evangelische Kirchengemeinde nicht mehr zum Zuge kommt in Sachen Betreuung und die Luft zwischen Bürgermeister Robert Kühn und Pfarrer Martin Weber ziemlich dick ist.
Container als Übergangslösung für Kinderbetreuung – große Lösung in Dürnbach?
Klar ist: Die Container sind eine Übergangslösung. Wie lange sie dafür herhalten müssen, kann Ruml nicht sagen. Langfristig plant Gmund bekanntlich den Bau einer neuen Betreuungsstätte in Dürnbach am Rudolf-Kempe-Weg. „Allerdings haben wir hier noch keine weiteren Schritte unternommen“, sagt Ruml. „Wir haben vielmehr mit Hochdruck an der Verwirklichung der Containerlösung gearbeitet und können sie nun auch zeitnah umsetzen.“ Ruml bedauert, dass es bei den Hortkindern wegen Personalproblemen zwischenzeitlich zu einem Engpass gekommen sei. Doch auch dieses Problem gehöre mit einer Gruppe im neuen Container der Vergangenheit an. Mit Blick auf das künftige Angebot versichert Ruml: „Entscheidend ist, dass jedes Gmunder Kind jetzt in Gmund einen Platz kriegt.“
gr