„Kämpft weiter!“: Bürgermeisterin motiviert Bauern beim BBV-Mahnfeuer in Niederhummel zum Protest

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„Kämpft weiter!“, appellierte Bürgermeisterin Susanne Hoyer an die Landwirte. Martin Wildgruber (r.) ist motiviert und betonte: „Wir müssen zusammenhalten.“ © Hermann

Der Protest der Landwirte geht weiter: Am Mittwoch trafen sich die Bauern beim Mahnfeuer in Niederhummel. Von Bürgermeisterin Susanne Hoyer wurden sie motiviert: „Kämpft weiter!“

Niederhummel – Es war eine Botschaft, die nicht nur Langenbachs Bürgermeisterin Susanne Hoyer nachdenklich stimmte. „Wir wollen auch noch Landwirt werden“, war auf einem Schild zu lesen, das an einem Tretbulldog angebracht war. Mit dem Mini-Traktor war der zehnjährige Anton am Mittwoch zum Mahnfeuer nach Niederhummel gefahren, um sich – wie auch einiger seiner Freunde – für die Landwirtschaft stark zu machen. Die Aktion verfehlte ihre Wirkung nicht. In Richtung der Kinder sagte die Rathauschefin: „Es kann nicht sein, dass ihr keine Zukunftsperspektiven habt.“

In schwierigen Zeiten zusammenstehen und auf die Probleme aufmerksam machen, das haben sich die Landwirte zum Ziel gesetzt – etwa mit einem Mahnfeuer, zu dem der Bayerische Bauernverband am Mittwochabend nach Niederhummel eingeladen hatte.
In schwierigen Zeiten zusammenstehen und auf die Probleme aufmerksam machen, das haben sich die Landwirte zum Ziel gesetzt – etwa mit einem Mahnfeuer, zu dem der Bayerische Bauernverband am Mittwochabend nach Niederhummel eingeladen hatte. © Hermann

Gleiches gelte auch für die Landwirte, die um ihre Zukunft fürchten müssen, sollte die Ampelregierung die geplanten Agrardiesel-Subventionen streichen. Deshalb sagte Hoyer zu den rund 100 Teilnehmern, die zum BBV-Mahnfeuer gekommen waren: „Jetzt ist die Zeit, dass ihr – zu Recht – eueren Unmut zum Ausdruck bringen dürft. Es sind Zeiten, in denen man aufstehen muss, wenn man das Gefühl hat, dass man nicht ausreichend gehört wird. Das haben wir leider auch noch in einem ganz anderen Bereich“, sagte Hoyer und meinte damit die „Demos gegen Rechts“, die aktuell vielerorts stattfinden. „Ich finde es cool, dass ihr auf die Straße geht. Kämpft weiter!“, motivierte Hoyer die Bauern.

Von einer „bewegenden Zeit“, die hinter den Landwirten liegt, sprach BBV-Kreisgeschäftsführer Gerhard Stock und erinnerte an jenen Tag im Dezember, als bekannt wurde, dass die Regierung die Agrardiesel-Subventionen und die Steuerbefreiung für Landwirte streichen will. Diese Entscheidung zu treffen, „ohne dass mit uns geredet wird“, sei ein „riesen handwerklicher Fehler“ gewesen. „Das muss sich die Regierung massiv ankreiden lassen – da haben sie sich in der Schublade vergriffen“, sagte Stock.

Mit ihren Protesten haben die Landwirte viel zerrissen, sagte Gerhard Stock.
Mit ihren Protesten haben die Landwirte viel zerrissen, sagte Gerhard Stock. © Hermann

Dass nun seit vier Wochen deutschlandweit Bauernproteste stattfinden, sei wichtig und richtig. Denn: „Es geht bei weitem nicht nur um den Agrardiesel oder um die Steuervergünstigung, die gestrichen werden sollen.“ In den vergangenen Jahren hätten die Landwirte sehr viele Herausforderungen stemmen müssen, sagte Stock und erinnerte etwa an die Anbindehaltung, die vierprozentige Flächenstilllegung oder das Erosionskataster. Es „brodelt“ schon länger, weiß er. Die jüngsten Pläne hätten nun das Fass zum Überlaufen gebracht. Seine Forderung: „Es muss sich grundsätzlich was ändern.“

Mit ihren Aktionen hätten die Landwirte „richtig was zerrissen“, betonte Stock. Erklärtes Ziel aller müsse es sein, dass die Landwirte eine Zukunft haben und „für ehrliche Arbeit ehrliches Geld verdienen“. Ein Appell, der auch im Sinne von BBV-Bezirkspräsidenten Ralf Huber ist, der ebenfalls vor Ort war.

Landwirt Martin Wildgruber nutzte die Gelegenheit, um an die Einigkeit der Landwirte zu appellieren: „Wir müssen alle zusammenhalten – das ist das Wichtigste.“ Nur gemeinsam könne man etwas erreichen. „Wenn die Politik spannt, dass sich die Bauern nicht einig sind, dann haben sie uns schnell in der Hand.“ Man müsse zusammen den Weg gehen: „Nur gemeinsam sind wir stark.“

Bereits am Mittwochmorgen waren die Landwirte am Start, um ihren Unmut kund zu tun: Sie bremsten den Verkehr aus, in dem sie die Autobahn-Auffahrten blockierten.

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